Zwei Jahre nach der Grundsteinlegung wurde in Anwesenheit von Bayerns Wirtschaftsminister Dr. Otto Wiesheu,
Universitäts-Rektor Prof. Karl-Dieter Grüske und dem Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft Dr. Hans-Ulrich Wiese
der erste Bauabschnitt des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen, kurz IIS, eingeweiht. Das 1985
gegründete Institut ist heute das größte der 56 Institute der Fraunhofer-Gesellschaft, die im Bereich
Informations- und Kommunikationstechnik (IuK) insgesamt 15 Institute an zehn Standorten mit zusammen rund 3 000
Mitarbeitern unterhält. Die Fraunhofer-Gesellschaft gehört mit ihren Instituten und zahlreichen Arbeitsgruppen zu
den führenden Forschungsgesellschaften Europas. Sie beschäftigt rund 11 000 Mitarbeiter.
Das Nürnberger Institut, hervorgegangen aus einer Kooperationsvereinbarung dreier Lehrstühle der Universität
Erlangen-Nürnberg und dem Fraunhofer-Verbund Mikroelektronik, entwickelte sich unter der Leitung von Prof. Dieter
Seitzer und seinem Nachfolger Prof. Heinz Gerhäuser zu einem Motor für ein Forschungsnetzwerk in der Region, das
die Interessen und Kompetenzen von Wirtschaft, Wissenschaft, Hochschulen und Fraunhofer-Instituten vernetzt. Die
450 Mitarbeiter des IIS erarbeiten Konzepte und erforschen und entwickeln auf dem Gebiet der Vertragsforschung
für Industrie- und Dienstleistungsunternehmen mikroelektronische Schaltungen und Systeme. So wurde das IIS im
Jahre 2000 mit dem Deutschen Zukunftspreis für die Entwicklung der Audiocodierung MPEG Layer-3 ausgezeichnet.
Weitere Geschäftsfelder sind die Nachrichtentechnik, Bildverarbeitung, Röntgentechnik sowie Medizin- und
Automatisierungstechnik. Das Jahresbudget von 49 Mio. Euro wird von der Fraunhofer-Gesellschaft nur mit einer
20-prozentigen Grundfinanzierung bedacht. Der Rest wird aus Auftragsforschung erbracht, wobei der Industrieanteil
mit rund 50 Prozent beziffert wird.
Bereits während des Baus ist es nach Worten von Fraunhofer-Vorstand Wiese klar geworden, dass der Zuschnitt des
Gebäudes mit nunmehr 13 500 Quadratmetern Labor- und Bürofläche nicht mit dem Wachstumstempo des IIS mithalten
wird. Die Grundkonzeption des Gebäudes mit einer zweiachsigen Kammstruktur berücksichtigt diesen Umstand jedoch.
Ein zweiter Bauabschnitt mit rund 4 500 Quadratmetern Nutzfläche ist auf dem Grundstück in Tennenlohe möglich und
soll nach der Zustimmung zur 50-prozentigen Mitfinanzierung durch den Freistaat Bayern bald verwirklicht werden,
so Wiese.
Die Gesamtkosten bezifferte Wiese auf ca. 35 Mio. Euro, wovon auf die Baukosten einschließlich Außenanlagen 20,5
Mio. Euro entfallen seien. Die Erstausstattung mit wissenschaftlichem und sonstigem Gerät belief sich auf 12,5
Mio. Euro, das Grundstück schlug mit 1,5 Mio. Euro zu Buche. Die Gesamtkosten wurden von Bund und Land je zur
Hälfte übernommen. Notwendige Anfangsfinanzierungen trage üblicherweise das jeweilige Standort-Bundesland.
Wiese, für den es die letzte große Baumaßnahme seiner Amtszeit war, hob besonders das Wirken und den
kommunikativen Führungsstil von Institutsleiter Gerhäuser hervor, die maßgeblich zu einem derartigen Erfolg des
IIS beigetragen hätten: „Die Region ist der Kern von Entwicklung, wenn dort die richtigen Leute
zusammenkommen. Wir gehen nur an Standorte, an denen diese Bedingungen gegeben sind.“ Wiese dankte dabei
auch dem Engagement der IHK für eine forschungsfreundliche Perspektive in der Region. Informations- und
Kommunikationstechnik sei und bleibe eine Schlüsseltechnologie für die Fraunhofer-Gesellschaft und für
Deutschland.
Auch Institutsleiter Gerhäuser betonte das IIS sei eng mit der Universität verbunden, so über den
Fraunhofer-Stiftungslehrstuhl, Studenten- und Wissenschaftleraustausch und die Finanzierung von
Drittmittelprojekten und Fördermittelakquisition. Als wichtiger Auftraggeber und Investor in der Region sieht
Gerhäuser das IIS auch als industriepolitischen Standortfaktor und Quelle hochqualifizierter Arbeitskräfte. So
sei es in den letzten zehn Jahren zu zehn „spin-offs“ (Ausgründungen) mit mittlerweile rund 130
Mitarbeitern gekommen. Universitäts-Rektor Grüske bezeichnete die Fraunhofer-Gesellschaft und ihre Institute als
„geborene Kooperationspartner“ einer Universität.
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