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Direkte Verbindung von der Autobahn zum Fränkischen Seenland

Die Anbindung des Neuen Fränkischen Seenlandes und der westmittelfränkischen Industrie an die Autobahn A 9 ist ein erklärtes Ziel der IHK. Mit der Bundesstraße „B 131 neu“ soll eine Querverbindung von der A 9 direkt nach Gunzenhausen geschaffen werden. Die Neuaufnahme der B 131 in den neuen Bundesverkehrswegeplan ist als Erfolg jahrelanger Bemühungen von IHK und Region zu werten. Unzufrieden sind die Betroffenen jedoch mit der gegenwärtigen Einstufung „weiterer Bedarf“. Damit würden vor 2015 keinerlei finanzielle Mittel für Planungen zur Verfügung stehen. Zu diesem Ergebnis kam ein Workshop mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft in Westmittelfranken.

Bereits vor zwei Jahren stellten die Straßenbauämter Nürnberg und Ansbach in Thalmässing mehrere Streckenführungen zur Anbindung des Neuen Fränkischen Seenlandes zur Diskussion. Ausgangspunkt war nicht der Bau einer völlig neuen Straße, vielmehr sollten bestehende Staatsstraßen bzw. Bundesstraßen auf zwei für den Fernverkehr ausreichend breite Fahrspuren ausgebaut werden und Ortsumgehungen entstehen. In einer ersten Abstimmung mit der Region einigte man sich 2001 auf eine Trassenführung, die schließlich als Grundlage für die Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan diente:

Von Osten kommend soll auf Höhe von Großhöbing eine neue Autobahnausfahrt von der A 9 geschaffen werden. Von dort aus führt die Strecke entlang der Staatsstraße 2359 mit Ortsumgehungen für Alfershausen, Laibstadt, Ettenstadt und Fiegenstall zur B 2. Sie erreicht diese zwischen Ellingen und Weißenburg. Von dort wird sie auf der B 13 südlich des Brombachspeichersees weitergeführt. Ortsumgehungen sind hier für Stopfenheim, Theilenhofen, Dornhausen und Unterasbach vorgesehen.

Auf Initiative der IHK wurden Anfang Oktober in einem Workshop die Bedeutung der Bundesstraße 131 für Westmittelfranken diskutiert sowie Maßnahmen zur Aufwertung im Bundesverkehrswegeplan besprochen. Vertreten waren alle betroffenen IHK-Gremien (Hilpoltstein, Roth, Weißenburg und Gunzenhausen), wichtige Lokalpolitiker aus den betroffenen Landkreisen und aus dem Hesselbergraum, mehrere Landespolitiker sowie die zuständigen Vertreter der Straßenbauämter. Alle Teilnehmer waren sich über die geplante Streckenführung einig. Bestätigt wurde zudem, die bereits im Jahr 2001 beschlossene „Arbeitsteilung“ der Ost-West-Verbindungsstraße ab Weißenburg. So solle eine ertüchtigte B 13 den Wirtschaftsverkehr aufnehmen, die direkt südlich des Brombachsees verlaufende Staatsstraße 2222 hingegen dem touristischen Verkehr vorbehalten sein.

Von den Vertretern wurde betont, dass eine neue Ost-West-Verbindung sowohl für das boomende Neue Fränkische Seenland als auch für die in Westmittelfranken ansässigen Industriebetriebe von hoher Bedeutung sei. Bisher habe Westmittelfranken keinen vernünftigen Autobahnanschluss, so der Landrat des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen, Georg Rosenbauer. Umso wichtiger seien gut ausgebaute und schnelle Verbindungen zum Fernstraßennetz.

Die Vertreter aus dem Hesselbergraum wiesen darauf hin, dass eine Betrachtung des Gesamtraums West- und Südmittelfranken sehr wichtig sei. Deshalb dürfe eine neue Ost-West-Verbindung von der A 9 ausgehend nicht in Gunzenhausen „Halt machen“, sondern müsse in Richtung des strukturschwachen Hesselbergraums weitergeführt werden. Langfristig gesehen sei eine Verbindung von der A 9 bis zur A 7 anzustreben.

Eindeutige Prioritäten für B 2
Welche zeitliche Reihenfolge sollten die wichtigsten Bundesstraßenprojekte in Westmittelfranken haben? Die Teilnehmer aus Politik und Wirtschaft sehen folgende Schwerpunktsetzung: Oberste Priorität habe der Ausbau der B 2 zwischen Roth und Donauwörth. Dafür spreche sowohl ihre Funktion als wichtige Verbindungsachse der Oberzentren Nürnberg-Augsburg als auch die bereits weit fortgeschrittene Planungs- bzw. Baureife in einzelnen Teilabschnitten. Für die „B 131 neu“ forderten die Teilnehmer bis 2015 den Beschluss einer konkreten Trassenführung sowie einen deutlichen Planungsfortschritt. Die gewünschte Weiterführung einer B 131 in Richtung Hesselbergraum und zur A 7 wurde von den Teilnehmer eindeutig bejaht, ohne jedoch einen Startzeitpunkt für die Planungen zu nennen. Ausgehend von der gegenwärtigen Finanzsituation des Bundes sei hiermit nicht vor dem in Kraft treten des nächsten Bundesverkehrswegplans, also nicht vor 2015 zu rechnen. Sofern der Bund zustimmt, könnte bis dahin aber ein verkehrswirtschaftliches Gutachten die Notwendigkeit einer solchen Strecke in den Hesselbergraum überprüfen, so Gerhard Seitz, der für Straßenbau zuständige Sachgebietsleiter bei der Regierung von Mittelfranken.

Mit den Teilnehmern wurde vereinbart, die für Verkehr verantwortlichen Bundestagsabgeordneten aus der Region auf die Notwendigkeit eines zügigen Ausbaus der B 2 hinzuweisen. Darüber hinaus sollen die Mandatsträger für eine Aufstufung der B 131 in die Kategorie „weiterer Bedarf mit Planungsrecht“ gewonnen werden. Die im November 2003 geplante erste Lesung zum Bundesverkehrswegeplan im Bundestag stellt eine letzte Chance dar, bisher zu niedrig bewertete Verkehrsprojekte aufzuwerten. Der Abschluss der Beratungen im Bundestag und Bundesrat ist hingegen erst für Juli 2004 vorgesehen.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2003, Seite 30

 
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