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Weihnachten das ganze Jahr

Die Käthe Wohlfahrt GmbH & Co. OHG in Rothenburg o.d.T. ist mit 250 Mitarbeitern und zahlreichen Geschäften in mehreren Ländern der größte Anbieter für traditionellen deutschen Weihnachtsschmuck. Eher zufällig kam die Familie auf die Idee, sich auf den Verkauf von Weihnachtsartikeln zu spezialisieren. Der im Jahr 2001 verstorbene Firmengründer Wilhelm Wohlfahrt kannte aus seiner vogtländischen Heimat die traditionellen Weihnachtsartikel aus dem Erzgebirge. In der neuen Heimat Böblingen erfuhr er jedoch von der Begeisterung der Amerikaner für diese handwerklichen Erzeugnisse. Im Nebenerwerb – die Firma lief auf den Namen seiner Frau Käthe – verkauften beide schließlich Weihnachtsartikel bei Wohltätigkeitsbasaren in US-Kasernen.

Durch den großen Erfolg ermutigt gründete die Familie schließlich 1964 die Firma Käthe Wohlfahrt – feine Holz- und Spielwaren und begann mit dem ganzjährigen Verkauf von Weihnachtsartikeln. Weil in den 70er Jahren ein Grundstücksgeschäft am damaligen Firmensitz Herrenberg platzte, kam das Unternehmen – wieder eher durch Zufall – nach Rothenburg o.d.T., was sich im Nachhinein als Glücksfall herausstellte. Schon nach kurzer Zeit beschäftigte der 1977 eröffnete „Christkindlmarkt“ – das erste ganzjährig geöffnete Weihnachtsfachgeschäft in Europa – 14 Verkäuferinnen.

Der Sohn des Firmengründers und heutige Geschäftsführer, Harald Wohlfahrt, kümmerte sich fortan um die strategische Ausrichtung des Unternehmens. So geht auf ihn beispielsweise die Kreation der unverwechselbaren Ladengestaltung und die Expansion ins Ausland – insbesondere in die USA und nach Japan – zurück. So wurde eine international ausgerichtete Werbe- und Touristikabteilung aufgebaut, die die deutsche Weihnacht bei Touristen im Ausland bekannt macht. Einzigartig ist nach Firmenangaben auch das „Weihnachtsdorf“ in Rothenburg o.d.T., das auf einer Fläche von 900 Quadratmetern über 30 000 verschiedene Artikel präsentiert und ein besonderes Einkaufserlebnis biete. Fünf Rothenburger Patrizierhäuser wurden so miteinander verbunden, dass die Besucher einen Rundgang durch en verschneites fränkisches Dorf unternehmen können.

Nachdem Käthe Wohlfahrt Anfang der 90er Jahre einen geschäftlichen Einbruch zu verkraften hatte (u.a. wegen des Abzugs von US-Streitkräften, Dollar-Verfall und Golfkrieg), richtete sich das Unternehmen neu aus. So erschaffen Kunstdrechsler und Maler kleine Kunstwerke aus Holz, Glas und Zinn, die in Deutschland in kleinen Serien hergestellt und exklusiv von Käthe Wohlfahrt verkauft werden. Zur Markenbildung tragen auch limitierte Sammlereditionen bei. International ausgerichtet ist der Versandhandel per Katalog und Internet. Neben den Geschäften am Stammsitz Rothenburg ist Käthe Wohlfahrt heute mit Läden in wichtigen Touristenorten (z.B. in Nürnberg, Oberammergau, Heidelberg, Rüdesheim), an US-Militärstützpunkten (z.B. Ramstein, Heidelberg) sowie im Ausland (u.a. USA, Belgien) vertreten. Einen Traum erfüllte sich Harald Wohlfahrt, der im Jahr 2000 vom Einzelhandelsverband in Mittelfranken zum „Unternehmer des Jahres“ gewählt wurde, mit dem vor drei Jahren eröffneten Deutschen Weihnachtsmuseum in Rothenburg: Es zeigt deutsche Weihnachtstraditionen und -dekorationen der letzten Jahrhunderte.


 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2003, Seite 35

 
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