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Nicht nur China

Auf den südostasiatischen Asean-Staaten lag der thematische Schwerpunkt des diesjährigen Kongresses, der zum sechsten Mal in Nürnberg stattfand.

Zu dem Kongress, den das Außenwirtschaftszentrum Bayern unter Federführung der IHK Nürnberg für Mittelfranken gemeinsam mit dem Bayerischen Wirtschaftsministerium veranstaltete, hatten sich rund 400 Teilnehmer angemeldet. Das Forum zähle, so Wirtschaftsstaatssekretär Hans Spitzner bei der Eröffnung, „mittlerweile zu einer der größten Wirtschaftsveranstaltungen mit dem Schwerpunkt auf der Region Asien/Pazifik in Deutschland“.

Vor 40 Jahren wurde die Regionalorganisation Association of Southeast Asian Nations (Asean) in Bangkok gegründet, ihr gehören aktuell zehn Staaten an (Brunei, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam). Bis zum Jahr 2010 soll eine gemeinsame Freihandelszone geschaffen werden. „Bereits heute hat der Außenhandel mit dem Asean-Staatenbund für die bayerische Wirtschaft große Bedeutung“, sagte Dr. Thiess Claussen, Leiter der Außenwirtschaftsabteilung im Bayerischen Wirtschaftsministerium. So belief sich 2006 das Außenhandelsvolumen mit den Asean-Staaten auf rund 6,5 Mrd. Euro. Nach China stand der Staatenbund an der zweiten Stelle der wichtigsten Handelspartner des Freistaates in Asien. In den vergangenen fünf Jahren sind die Exporte in diese Region um mehr als 30 Prozent gestiegen.

Auch bei den mittelfränkischen Unternehmen gehören nach Angaben des Geschäftsbereichs International der IHK Nürnberg für Mittelfranken die Asean-Staaten neben China und Japan inzwischen zu den Favoriten in Asien. Rund 1 100 Unternehmen aus Mittelfranken unterhalten wirtschaftliche Kontakte in die Asien-Pazifik-Region. Zwar liegt in der aktuellen Rangfolge die VR China deutlich vorn (610 mittelfränkische Unternehmen haben Kontakt nach China), doch bereits 460 Firmen pflegen wirtschaftliche Verbindungen in einen der Asean-Staaten. Auch das dauerhafte Engagement, also Vertretungen, Niederlassungen, Produktionsstätten oder Joint Ventures, in Staaten wie Singapur, Malaysia, Thailand oder Indonesien, wird immer wichtiger.

Allerdings, so IHK-Präsident Prof. Dr. Klaus L. Wübbenhorst, ist es für mittelfränkische Unternehmen nicht unbedingt leicht, dort Fuß zu fassen. Wübbenhorst: „Der Anfangseuphorie folgt nicht selten Katerstimmung.“ Die Praxis zeige, dass Unternehmen mit einer Vorlaufzeit von zwei bis drei Jahren rechnen müssen, bis erste konkrete Geschäftsergebnisse vorliegen. Für rund 300 Einzelgespräche mit interessierten Unternehmern und Managern standen die Vertreter der Auslandshandelskammern aus China, Indien, Japan und zahlreichen Asean-Staaten zur Verfügung. Besonders gefragt war in diesem Jahr der Delegierte der deutschen Wirtschaft in Vietnam, Jan Nöther. Das lange von Krieg und Teilung gebeutelte Land erlebt zurzeit einen starken Aufschwung aufgrund günstiger Kostenstrukturen und reger Investitionsfähigkeit.

Die Asean-Region steht bei der Außenwirtschaftsförderung Bayerns seit mehr als zehn Jahren auf der Agenda. Ob Messebeteiligungen im Ausland, Delegationsreisen oder Unter- nehmerreisen der Außenwirtschaftsfördergesellschaft „Bayern International“, Wübbenhorst bezeichnete die Förderpolitik des Freistaates als „vorbildlich“. Er verwies darauf, dass allein die IHK Nürnberg seit dem letzten Asien-Pazifik-Forum im April letzten Jahres 20 Asien-Projekte in Form von Seminaren, Workshops und Unternehmerreisen mit insgesamt 500 Teilnehmern durchgeführt hat.

Autor/in: 
hpw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2007, Seite 10

 
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