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Indien stark im Aufwind

Die Region Nürnberg baut ihre Geschäftsbeziehungen nach Asien stetig aus. Indien ist einer der aufstrebenden Partner, wie der Kongress im Nürnberger Messezentrum deutlich machte.

Ein starkes Wachstum verzeichnen die mittelfränkischen Ausfuhren nach Indien: Im vergangenen Jahren wurden Waren im Wert von sieben Mrd. Euro auf den Subkontinent geliefert, das waren rund 15 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. IHK-Präsident Prof. Dr. Klaus L. Wübbenhorst nannte weitere Zahlen, die die Dynamik des beiderseitigen Austausches unterstreichen: Derzeit haben 334 mittelfränkische Firmen wirtschaftliche Kontakte mit indischen Geschäftspartnern, das sind rund 30 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Nur die wirtschaftlichen Beziehungen mit China und Vietnam weisen im Zehnjahresvergleich noch höhere Steigerungsraten auf.

Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Markus Sackmann ergänzte, dass etwa 1 000 bayerische Firmen Geschäftsbeziehungen nach Indien unterhalten. Bereits heute sei – insgesamt gesehen – die Region Asien-Pazifik nach der EU und den USA der drittwichtigste Exportmarkt Bayerns. Die Ausfuhren der bayerischen Unternehmen in diese Region haben im Vorjahr um fast sieben Prozent auf knapp 16 Mrd. Euro zugelegt.

Wübbenhorst warnte allerdings davor, Indien oder China nur als verlängerte Werkbank zu betrachten. Der IHK-Präsident wies auf die Chancen hin, die sich für die deutsche Wirtschaft ergeben, weil diese Länder ihre gewaltigen Herausforderungen bei Energieversorgung und Klimaschutz bewältigen müssen. Spitzentechnologie aus Bayern könne zur Lösung dieser Probleme beitragen.

Sabine Herold, Miteigentümerin und Geschäftsführerin der Delo Industrie Klebstoffe GmbH in Windach, eröffnete den Kongress als Repräsentantin des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (APA) zusammen mit Wübbenhorst und Sackmann. Sie erklärte, für die Märkte im Fernen Osten müsse man schon etwas Besonderes anbieten, das auf den jeweiligen Markt abgestimmt sei. Im Fall Indien sei dies beispielsweise Informationstechnik. Die Innovationsfähigkeit der mittelständischen deutschen Unternehmen sei auf jeden Fall ein entscheidender Wettbewerbsfaktor.

Indien selbst hat gegenüber anderen asiatischen Staaten manche Vorteile. Im Arbeitskreis führte Hartmut Winkler von der Beratergesellschaft Ernst & Young u.a. die stabile Demokratie, das unabhängige Rechtswesen sowie den weitgehenden Gebrauch der englischen Sprache an.

Die rund 370 Teilnehmer des Asien-Pazifik-Forums erhielten aber auch Informationen über viele andere Länder und Regionen aus der asiatisch-pazifischen Region, u.a. über Südkorea. Jürgen Wöhler, Geschäftsführer der Deutsch-Koreanischen IHK in Seoul, meinte, dass man in Korea im Gegensatz zu anderen Ländern mit neuen Produkten schnell in den Markt kommen könnte. Zudem gebe es dort kaum Probleme mit Plagiaten. Wöhlers persönlicher Tipp: "Nicht sagen, dass man Mittelstand sei. Da würden die Koreaner ja sonst meinen, dass man zu blöd sei, um ein Großer zu sein".

Taiwan sei als High-Tech-Land besonders für deutsche Unternehmen interessant, meinte Roland Wein vom Deutschen Wirtschaftsbüro in Taipei. Die neue Regierung dort eröffne ausländischen Anbietern insbesondere Chancen im Bereich der Umwelttechnik. In Thailand bietet sich nach dem Regierungswechsel eine neue, ähnlich günstige Startbasis: Stefan Bürkle, Stv. Geschäftsführer der Deutsch-Thailändischen Handelskammer in Bangkok, verwies darauf, dass nur fünf Mitglieder der EU eine größere Wirtschaftskraft hätten als Thailand.

Autor/in: 
sm.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2008, Seite 8

 
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