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Asien-Pazifik-Forum Bayern

Konjunktur springt wieder an

Die asiatischen Volkswirtschaften scheinen schneller aus der Rezession herauszukommen als andere Weltregionen. Dies war die vorherrschende Meinung auf dem Asien-Kongress in Nürnberg.

Dr. Michael Böhmer, Bereichsleiter Außenwirtschaft und Globalisierung der Prognos AG aus Basel, erklärte, dass in Asien bereits eine konjunkturelle Erholung festzustellen sei, wozu auch die Konjunkturpakete beigetragen hätten. Vor allem in China zeigten die staatlichen Programme Wirkung. Böhmer geht deshalb davon aus, "dass die USA künftig nicht mehr so stark die Leitrolle spielen werden".

IHK-Präsident Prof. Dr. Klaus L. Wübbenhorst unterstrich, dass in Asien Produkte "Made in Germany" sehr geschätzt werden. Es gelte deshalb, trotz der aktuellen Krise die Präsenz in Fernost beizubehalten. Derzeit sind laut IHK-Statistik mehr als 1 300 mittelfränkische Unternehmen dauerhaft durch Vertretungen, Niederlassungen, Produktionsstätten oder Joint Ventures in dieser Region engagiert.

Nach Aussage von Thomas Grasshoff, Leiter Produktmanagement der Semikron International GmbH, Nürnberg, sind die asiatischen Länder mittlerweile nicht mehr allein als Absatzmarkt interessant, sondern auch wegen ihres technologischen Know-hows. Natürlich gebe es unter den asiatischen Volkswirtschaften noch starke technologische Unterschiede. So sei in Japan der Umweltschutzgedanke schon viel länger ausgeprägt als in den meisten Nachbarstaaten, das Know-how in der Umweltschutztechnik habe deshalb einen hohen Standard erreicht.

Zwischen den asiatischen Nationen findet angesichts der technologischen Aufholjagd "ein Wettbewerb um die schlauesten Köpfe" statt, wie Dr. Wieland Schreiner, Vizepräsident der SAP Deutschland AG & Co.KG, Walldorf, feststellte. Für SAP sei Asien der wichtigste internationale Standort für Forschung und Entwicklung. Vor allem in Indien gebe es eine große Zahl an Talenten. Der Patentschutz war ein wichtiges Thema auf dem Asien-Pazifik-Forum, das zum achten Mal von Bayerischer Staatsregierung, Außenwirtschaftszentrum Bayern, Bayern International und IHK Nürnberg für Mittelfranken ausgerichtet wurde und zu dem rund 330 Gäste in das CCN Ost der NürnbergMesse kamen. Die Referenten empfahlen nachdrücklich, Patente auch in Asien, insbesondere in China, eintragen zu lassen. Jürgen Wöhler, Geschäftsführer der Deutsch-Koreanischen Industrie- und Handelskammer, riet aber dazu, die Patentanmeldung nicht den lokalen Vertretern vor Ort zu überlassen. Es gebe eine Reihe von Fällen, in denen Patente dann unter deren Namen angemeldet wurden.

Wöhler verwies auch darauf, dass die asiatischen Volkswirtschaften immer unabhängiger werden. "Deshalb haben Exporte nach Asien eine relativ schnelle Verfallsdauer." Es gelte, die Chancen direkt und schnell beim Schopf zu packen. Als Beispiel nannte der Experte die in der Welt führende koreanische Schiffbauindustrie: Ihr größter Kunde sei Deutschland, im Gegenzug hätten sich aber deutsche Zulieferer als wichtige Geschäftspartner der Koreaner etabliert.

Chancen bieten sich deutschen Unternehmen in Asien in zahlreichen weiteren Sektoren wie etwa in der Medizintechnik. Jürgen Hahn, Geschäftsführer der Hitachi Medical Systems GmbH, Wiesbaden, sieht sie vor allem in Japan stark wachsen, denn die japanische Bevölkerung habe das höchste Durchschnittsalter und die höchste Lebenserwartung der Welt.

In den Workshops beim Asien-Pazifik-Forum wurden zahlreiche Tipps für die geschäftliche Praxis vermittelt: So empfahl beispielsweise Wilfried Krokowski, Geschäftsführender Gesellschafter der Global Procurement Services, Münden, beim Einkauf strengere Zahlungsbedingungen vorzugeben wie etwa 30 Prozent Anzahlung des Käufers und die Restzahlung bei Dokumentenübergabe. Alexander Fackelmann, Geschäftsführer der Fackelmann GmbH & Co. KG, Hersbruck, berichtete, dass in China die Produktionsstätten inzwischen vielfach ins Innere des Landes verlegt würden, weil die Löhne in den Küstenregionen teilweise stark gestiegen sind.

Autor/in: 
sm.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2009, Seite 14

 
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