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Strubl

Kunststoffverpackungen in Tausenden Variationen

Das 60-jährige Firmenjubiläum der Strubl KG in Wendelstein fiel zwar in das Jahr der weltweiten Wirtschaftskrise. Diese konnte dem Spezialisten für Kunststoffverpackungen aber wenig anhaben, wie die beiden Geschäftsführenden Gesellschafter Dr. Christoph Strubl und Franz Strubl erklären. Nach Angaben der beiden Brüder ist die verarbeitete Menge zwar um rund 19 Prozent geschrumpft. Allerdings habe man das durch weniger Aushilfen und durch Überstundenabbau nach den Prinzipien einer „atmenden Fabrik“ auffangen können. Kurzarbeit oder gar Entlassungen seien nicht nötig gewesen. Deshalb liegt die Zahl der Mitarbeiter seit Jahren konstant bei 125, was inklusive sieben Azubis 87 Vollzeitstellen entspricht.Christoph Strubl rechnet für das laufende Jahr mit einem deutlichen Umsatzminus von 20 auf rund 17 Mio. Euro. Das liege aber an dem im Vergleich zum Jahr 2008 um ein Drittel gesunkenen Einkaufspreis von Kunststoffgranulat. Wer bei Strubl ordert, zahlt keinen Fixpreis, sondern es werden der Materialpreis und ein Produktionsaufschlag berechnet. Die Rohstoffkosten werden tagesaktuell ermittelt. „Diese Preisgestaltung erfordert viel Kommunikation mit den Kunden.“

Das Wendelsteiner Unternehmen fertigt Folienverpackungen für alle denkbaren Anwendungen: Die Kunden verpacken damit Schrauben und Werkzeugteile, Bananen und Tulpenzwiebeln, Torwarthandschuhe oder Leuchtmarker und Lineale. Auf den technischen Anlagen ließen sich theoretisch eine Mrd. verschiedener Lösungen produzieren. Tatsächlich ordern die rund 2 700 aktiven Kunden jährlich rund 10 000 verschiedene Artikel. Deswegen gibt es auch keine Preisliste, sondern jede Anfrage wird individuell nach einem Baukastenprinzip kalkuliert.

Um die unterschiedlichsten Folien und Plastiktütchen herstellen zu können, ist ein eigener Formenbau notwendig, aus dem sich vor fünf Jahren der zweite Geschäftsbereich Verpackungsmaschinen entwickelt hat. Der Einstieg in den Maschinenbau ist von einem Kunden angestoßen worden, der seine Produkte noch effizienter und schneller in Folienverpackungen einsortieren wollte. Am Ende lieferten die Brüder eine automatische Verpackungsmaschine: „Plug & Pack Verpackungssysteme“ heißt der junge Geschäftszweig, der seitdem über 70 Anlagen europaweit ausgeliefert hat. „Wir sind hier in einer führenden Rolle am Markt“, unterstreicht Christoph Strubl.

Neben der Fertigung in Wendelstein gibt es einen Betrieb im oberpfälzischen Nabburg, wo die Folien mitunter 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche aus den Maschinen laufen. Teils wird dort für Kunden aus der Pharmazie unter Reinraumbedingungen produziert. Europäische Kunden erhalten ihre maßgeschneiderten Lösungen innerhalb von drei Wochen. Da kann nach Worten von Franz Strubl die Konkurrenz aus Fernost nicht mithalten.

Dass nun die für das Fürther Versandhaus Quelle produzierten Retourenbeutel nicht mehr geordert werden, nehmen die Brüder gelassen. Sie haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Denn Vater Manfred betrieb das Geschäft in zweiter Generation bis in die 80er Jahre erfolgreich, allerdings hauptsächlich nur mit zwei Großkunden. Als die nichts mehr bestellten, geriet das Unternehmen in eine schwere Schieflage. Da musste dann „knallhart saniert“ werden, erinnert sich Franz Strubl, der 1992 als neuer Geschäftsführer den Generationswechsel einläutete. Seitdem hat er gemeinsam mit seinem Bruder, der 1994 mit einstieg, die Zahl der Kunden so erhöht, dass selbst der größte Abnehmer nicht mehr als fünf Prozent vom Geschäft ausmacht. Zudem habe sich die Strubl KG als „cleverer Problemlöser“ etabliert, der für jeden Kunden das Richtige anbieten kann, auch wenn es nur um Kleinstmengen von 1 000 oder 5 000 Stück geht oder wenn kompostierbare Folie gewünscht wird, die zu 70 Prozent aus Stärke besteht.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2009, Seite 56

 
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