Telefon: +49 911 1335-1335

Arbeitsmarkt

Wie gewinnt man gute Mitarbeiter?

Viele Firmen tun sich schon jetzt schwer, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Das Problem wird sich noch verschärfen, so eine Online-Umfrage der IHK-Organisation.

Mehr als zwei Drittel der Firmen hierzulande haben generell oder zumindest teilweise Probleme, passende Fachkräfte für ihre offenen Stellen zu finden. „Das ist eine zentrale Herausforderung für Wirtschaft und Politik“, machte DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann bei einem Pressegespräch mit Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen und Bundesinnenminister Thomas de Maizière sowie beim Fachkräftegipfel von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle deutlich. Er mahnte, „die Weichen rasch in Richtung Arbeitskräftesicherung zu stellen“ und bot der Bundesregierung an, beim Thema Fachkräfte an einem Strang zu ziehen.

„Nach der Krise ist vor dem Fachkräftemangel“: So fasste Driftmann die Situation in vielen deutschen Unternehmen kurz nach der weltweiten Finanzkrise zusammen. 70 Prozent der Betriebe geben grundlegende oder teilweise Probleme an, passende Fachkräfte für offene Stellen zu finden, so die Ergebnisse einer Online-Umfrage unter 1 600 deutschen Unternehmen.

Es fehlen nicht nur Akademiker. Gerade Arbeitskräfte, die einen Fachwirt, einen Meister oder einen anderen Weiterbildungsabschluss vorweisen können, werden gesucht: Mehr als jedes zweite Unternehmen hat Probleme, entsprechende Stellen mit passenden Bewerbern zu besetzen. Aber auch bei Absolventen mit Bachelor oder Master sieht es kaum besser aus. Eine hohe Nachfrage besteht zudem nach Bewerbern, die eine betriebliche Ausbildung absolviert haben – zum Beispiel bei IT-Fachleuten, aber auch im Handel und in der Gastronomie.

Um einem Fachkräftemangel vorzubeugen, kommt dem Ausbildungspakt zwischen Wirtschaft und Politik eine wichtige Funktion zu, erklärte Driftmann. 35 Prozent der Unternehmen wollen ihre Anstrengungen in der betrieblichen Ausbildung intensivieren. Es müsse zudem noch besser gelingen, auch die leistungsschwachen Kinder und Jugendlichen mitzunehmen. Gerade Kinder aus schwierigen Verhältnissen müssten mit Sachleistungen sowie besserem Zugang zu Bildung so frühzeitig wie möglich unterstützt werden.

Der DIHK-Studie zufolge ist die demografische Entwicklung gerade für kleine Betriebe ohne große Personalabteilung schwer abzuschätzen, für diese Unternehmen seien passgenaue Beratungsangebote notwendig. Mehr als die Hälfte der Unternehmen will mit verstärkter Weiterbildung auf drohende Personalengpässe reagieren. Um mehr Familienfreundlichkeit bemühen sich vor allem größere Unternehmen, immerhin ein Drittel der befragten Betriebe will sich auf diesem Feld stärker engagieren, um wichtige Mitarbeiter zu halten oder zu gewinnen. Ein Fünftel der Betriebe setzt bewusst darauf, ältere Mitarbeiter zu beschäftigen, um sich deren Erfahrung zu sichern. „Das Umdenken hat also längst begonnen, auch wenn hier sicher noch Potenziale zu heben sind“, so Driftmann mit Blick auf den häufig zitierten „Jugendwahn“.

Die Zuwanderung soll nach Auffassung des DIHK-Präsidenten ein selbstverständliches Element sein, um gegen den Fachkräftemangel anzugehen. „Sie kann quantitativ aber nie die gleiche Bedeutung haben wie die zuvor genannten Anstrengungen zur Erschließung des inländischen Potenzials.“ Das sehen auch die befragten Unternehmen so: Betriebe, die auch im Ausland Mitarbeiter suchen, konzentrieren sich dabei naturgemäß auf besonders gut qualifizierte und gefragte Fachkräfte.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2010, Seite 16

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick