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10. Asien-Pazifik-Forum Bayern

Unentdecktes Indonesien mit viel Dynamik

China und Indien zählen zu den Wirtschaftsriesen Asiens. Doch bald könnte Indonesien dazugehören. Auf dem Kongress am 20. Juli in Nürnberg erfuhren deutsche Unternehmer weshalb.

Der globalwirtschaftliche Rahmen habe sich geändert, stellte der indonesische Vize-Handelsminister Mahendra Siregar fest. Die globale Finanzkrise, die sein Land gar nicht so sehr berührte, sei vorbei. In der Tat: Selbst im weltweiten Krisenjahr 2009 konnte die Wirtschaft des Inselstaates um 4,5 Prozent zulegen. Die wichtigsten Industriesparten wie etwa Maschinenbau, Automobilindustrie und Elektrotechnik peilen 2011 nach Verbandsangaben zweistellige Wachstumsraten an.

Jan Rönnfeld, Geschäftsführer der Deutsch-Indonesischen IHK verwies insbesondere auf die strategisch günstige Lage des Landes inmitten der asiatisch-pazifischen Region, die sich auch deutsche Firmen zunutze machen könnten. Zudem wachse nicht nur die Wirtschaft. In gut 20 Jahren, betonte Siregar, werde die Bevölkerungszahl Indonesiens von 240 auf 300 Mio. steigen. Bei einem aktuellen Bruttoinlandsprodukt von mehr als 3000 US-Dollar pro Einwohner verspreche das große Chancen in einem großen Markt.

Doch noch nutzen deutsche Unternehmen ihre Chancen in der nach Indien und der USA drittgrößten Demokratie der Welt eher selten. Zwar haben 215 mittelfränkische Firmen wirtschaftliche Kontakte in Indonesien. Auf der Rangliste solcher Kontakte mit Ländern im Raum Asien-Pazifik reicht das aber nach den Analysen des IHK-Geschäftsbereichs International aktuell nur für den elften Platz.

Deutsche Chancen bei Hightech

Für deutsche Unternehmen sieht Siregar vor allem im Hightech-Bereich ausgezeichnete Handels- und Investitionschancen. Indonesien müsse in vielen Industriesparten modernisieren, um die Wirtschaft des Landes weiter voranzubringen. Ziel sei es, einmal zu den zehn weltweit wichtigsten Wirtschaftsnationen zu gehören. Künftig erklärte der Vize-Handelsminister wolle man sich verstärkt auch auf internationalen Messen präsentieren. AHK-Geschäftsführer Rönnfeld ergänzte, dass auf der nächsten Baufachmesse Bauma in München 2013 Indonesien Partnerland sein werde.

Asean-Staaten mit Wachstum

Für bayerische Firmen böten sich, so IHK-Präsident Dirk von Vopelius, derzeit vor allem im Bereich Erneuerbare Energien gute Geschäftschancen. Das gelte allgemein, insbesondere aber auch für asiatische Länder. Von Vopelius weiter: „Das Freihandelsabkommen zwischen China und der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean, deren wichtigstes Land Indonesien ist, funktioniert“. Der Hinweis des IHK-Präsidenten macht deutlich, dass der asiatisch-pazifische Wirtschaftsraum mehr und mehr zusammenwächst. Dies bestätigten auch die Praxisberichte der Firmen aus verschiedenen Bereichen. Werner Kleinschmit von der Suspa GmbH, Altdorf, stellte fest, dass sich ihre indische Unternehmenstochter vom deutschen Wirtschaftsraum mehr und mehr entkoppelt habe. Die Rohre für ihre dortige Gasfederproduktion kämen zum Beispiel aus China.

Deutsche Unternehmen sollten deshalb den asiatisch-pazifischen Raum weniger als klassischen Exportmarkt oder Produktionsstandort sehen. Bernd Reitmeier, viele Jahre bei der deutschen Außenhandelskammer in Shanghai tätig und jetzt Unternehmer in China, ermunterte die rund 350 Forumsteilnehmer im CCN-Mitte der NürnbergMesse, stattdessen über eine Globalisierungsstrategie nachzudenken. Dies bedeute etwa, Kostenstrukturen zu verbessern. Chinakenner Reitmeier erwartet „zweistellige Lohnkostensteigerungen in China in den nächsten Jahren“.

Spezielle Tipps erhielten die anwesenden Unternehmer bei den 251 Einzelgesprächen mit Wirtschaftsexperten 13 verschiedener Länder Asiens. Insgesamt gab es laut IHK-Präsident von Vopelius seit dem Start im Jahr 2000 beim Asien-Pazifik-Forum Bayern in Nürnberg 4 000 Teilnehmer, 300 Vorträge und 2 150 Einzelgespräche. Die Manuskripte und Schaubilder der Vorträge des Asien-Pazifik-Forums 2011 können auf den Websites von www.auwi-bayern.de heruntergeladen werden.

Autor/in: 
sm
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2011, Seite 12

 
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