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Akademie der Bildenden Künste

"Kreativlabor" feiert Geburtstag

Ihr 350-jähriges Bestehen feiert die Kunstakademie in diesem Jahr mit zahlreichen Ausstellungen, die einen Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart spannen.

Nicht nur zu Dürers Zeiten war Nürnberg eine kreative Kunstschmiede, das beweisen Studenten und Absolventen der Nürnberger Akademie der Bildenden Künste immer wieder aufs Neue. Sie blicken dabei auf eine lange Tradition zurück, denn die Akademie wurde bereits im Jahr 1662 – vor 350 Jahren – von einem Kreis aus Künstlern, Gelehrten und Kaufleuten um den Kupferstecher Jakob von Sandrart gegründet. Sie ist damit die älteste Kunstakademie im gesamten deutschsprachigen Raum. Anfangs ging es der Akademie darum, Künstlern die Möglichkeit zu geben, das damals noch verpönte Aktzeichnen und das Antikenstudium zu praktizieren. Erst gut zehn Jahre später nahm die Akademie unter Joachim von Sandrart Schüler auf und wurde zu einer öffentlich geförderten Institution, was sie noch heute ist.

Das schönste „Geburtstagsgeschenk“ dürfte wohl vom Freistaat Bayern kommen: Der knapp 3 000 Quadratmeter große und rund neun Mio. Euro teure Erweiterungsbau auf dem Stammgelände der Akademie. In drei getrennten Pavillons entstehen nach den Plänen des Berliner Architekturbüros Hascher + Jehle unter einer zusammenhängenden Dachlandschaft neue Ateliers, Säle und Seminarräume. Das Zentrum der Anlage bildet der Kommunikationspavillon mit Cafeteria, großem Malsaal, Bilderlager und Multifunktionssaal für Veranstaltungen. Der Neubau wird ab 2013 dem derzeit herrschenden akuten Raummangel Abhilfe schaffen. Denn der in den 1950er Jahren von Sep Ruf geplante Komplex war auf 150 Studierende ausgerichtet – heute studieren jedoch mehr als doppelt so viele an der Akademie. Im Erweiterungsbau werden die in der Kaiserburg in Lauf untergebrachten Klassen für Kunsterziehung sowie der Lehrstuhl Theorie und Kunstgeschichte einen neuen Platz finden.

Auch die Stadt Nürnberg zeigt sich im Jubiläumsjahr großzügig: 2012 wurde zum „Jahr der Kunst“ deklariert und spannt anhand zahlreicher Ausstellungen und Veranstaltungen einen Bogen von der Geschichte der Akademie zur Gegenwart. In der Jubiläums-Ausstellung „Die Frühzeit der Nürnberger Kunstakademie” zeigt die Gemälde- und Skulpturensammlung der Museen der Stadt Nürnberg im Stadtmuseum Fembohaus die Geschichte der Akademie von der Gründung 1662 bis 1800. Sie geht dabei der Frage nach, wie es dazu kam, dass Nürnberg Ort eines so außergewöhnlichen Ereignisses wurde, und wie es der Nürnberger Akademie gelang, über die Zeiten hinweg bestehen zu bleiben. Auch die „schwierige” Vergangenheit in der Zeit des Nationalsozialismus wird nicht ausspart, sondern gesondert in der Ausstellung „Geartete Kunst” im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Nürnberg thematisiert.

„Jahr der Kunst“

Das vielfältige Programm im „Jahr der Kunst” beschränkt sich aber nicht nur auf die Geschichte der Akademie, sondern stellt auch ihre derzeitigen Studenten und Absolventen mitsamt ihren Werken in den Mittelpunkt: Die Stadt Nürnberg „schenkt“ den Studenten der Akademie den kompletten Kunstwettbewerb anlässlich der Blauen Nacht. Zwischen 12 und 15 Arbeiten der Studenten und Absolventen sind am 19. Mai auf Plätzen und in den teilnehmenden Häusern zu sehen.

Den Einfluss der Nürnberger Akademie auf die regionale wie überregionale Kunstszene zeigt die Ausstellung „Und der Gewinner ist...“ in der Kunstvilla. Sie präsentiert 24 ehemalige Akademiestudenten, die seit 1983 für den Bundeskunstwettbewerb nominiert waren. In der Ausstellung „re•turn“ am früheren AEG-Gelände „Auf AEG“ sind ebenfalls Arbeiten von Absolventen der Akademie von 1985 bis heute zu sehen.

Höhepunkt des Jubiläumsjahres ist der Staatsempfang am 25. Juni im Schauspielhaus des Staatstheaters Nürnberg. Auch dabei gestalten die Studierenden das Programm und bringen ihre Kunst auf die Bühne. Passend dazu heißt es auch im Neuen Museum „Vorhang auf“: In den vom Klarissenplatz aus einsehbaren Fenstern dürfen sich die 14 Klassen der Akademie in zwei Akten präsentieren. Neben den Ausstellungskatalogen erscheint Mitte Juni im Verlag für moderne Kunst die offizielle Festschrift zum Jubiläum, von der es auch eine limitierte Sonderausgabe mit originalen Arbeiten der Akademie-Professoren geben wird.

„Wir freuen uns sehr über das Vertrauen, das die Stadt Nürnberg in uns setzt“, sagt Petra Meyer. Die Pressesprecherin der Akademie betont außerdem, dass die Ausbildung an der Akademie von Anfang an darauf ausgerichtet ist, die Studenten zu „professionalisieren“. Dazu gehört nicht nur die künstlerische Ausbildung, sondern auch die Vorbereitung auf die Selbstständigkeit mit Themen wie Öffentlichkeitsarbeit, Marketing, Steuern und Recht. Schließlich versteht sich die Akademie heute als „Kreativlabor mit offenem Forschungsauftrag“.

Autor/in: 
bl.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2012, Seite 52

 
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