Telefon: +49 911 1335-1335

Evangelisches Siedlungswerk

Investitionen in Energieeffizienz

Die Evangelische Siedlungswerk in Bayern Bau- und Siedlungsgesellschaft mbH (ESW) mit Hauptsitz in Nürnberg hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Innerhalb von fünf Jahren soll der gesamte Bestand von 5 150 Wohnungen in ganz Bayern energetisch saniert werden. Außerdem soll der Bestand in den nächsten zehn Jahren auf 6 000 Mieteinheiten aufgestockt werden.

Schon im vergangenen Geschäftsjahr investierte das ESW rund zwölf Mio. Euro in Instandhaltung und energetische Sanierung. Mit rund 170 Mitarbeitern setzte die Gesellschaft im Jahr 2011 knapp 48 Mio. Euro um (etwa ein Drittel mehr als im Vorjahr) und erhöhte den Konzernüberschuss von 1,2 auf 1,7 Mio. Euro. Nach Aussage von Geschäftsführer Hannes B. Erhardt sorgt derzeit der „überhitzte Immobilien- und Grundstücksmarkt für Mondpreise“. Auch bei den 33 000 GBW-Wohnungen, die die Bayerische Landesbank verkaufen muss und von denen sich allein in Nürnberg und Erlangen über 5 000 befinden, hätte sich das ESW gerne engagiert. Aber bei „einer europaweiten Ausschreibung zum Höchstpreis ohne Rücksicht auf Mieterinteressen“ könne man nicht mithalten. So halte das ESW nach bezahlbaren Grundstücken Ausschau und setze auf die Nachverdichtung in bestehenden Anlagen.

In der Nürnberger Bauvereinstraße entstehen zurzeit 60 Studentenwohnungen, in Fürth hat sich das kirchliche Siedlungswerk 300 Wohnungen zur Quartiersentwicklung „Eigenheim“ gekauft und will auf dem Areal weitere 85 neue Wohnungen bauen. Gerade in Nürnberg fehlt es nach Unternehmensangaben an „grüne Wiese-Bauland“, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Während die Durchschnittsmiete pro Quadratmeter in Nürnberg bei 7,90 Euro liege, verlange das ESW gemäß seines sozialen Auftrages zwischen fünf und sechs Euro, im bayerischen Durchschnitt sogar nur 4,90 Euro. Auf der Südseite des brachliegenden Nürnberger Quelle-Areals sollen mit dem Projekt „Familiennest“ 50 Familienhäuser mit zentraler Pelletheizung zum sozialen Preis von 225 000 Euro entstehen – es fehlt nur die Baugenehmigung. Auch mit dem Segment Seniorenwohnungen will sich das ESW intensiv beschäftigen. Das Modell des betreuten Wohnens habe sich überlebt, weil sich das viele Senioren mit ihrer „mickrigen Rente nicht leisten können“, ergänzte Geschäftsführer Robert Flock. Günstiger könnte beispielsweise ein „Wohnkonzept mit diakonischer Ambulanz“ ausfallen, bei dem Versorgung und Betreuung erst dann bezahlt werden müssen, wenn sie tatsächlich benötigt werden. Außerdem wolle heute kein Senior mehr im Grünen wohnen, sondern lieber in der Stadt und möglichst direkt mit U-Bahnanschluss.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2012, Seite 118

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick