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Fürth

Freistaat unterstützt Ludwig-Erhard-Haus

Das geplante Ludwig-Erhard-Haus in Fürth ist auf gutem Wege: Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer sagte bei der Verleihung des Ludwig-Erhard-Preises im Fürther Stadttheater zu, der Freistaat werde sich an der nachhaltigen Finanzierung des Projektes beteiligen. Bis 2018 wird die Staatregierung ca. 3,5 Mio. Euro bereitstellen und damit die Betriebskosten komplett übernehmen. Entstehen soll bis 2015 ein Dokumentations-, Begegnungs- und Forschungszentrum, in dem das Vermächtnis von Bundeswirtschaftsminister und Bundeskanzler Ludwig Erhard, dem Vater der Sozialen Marktwirtschaft, gepflegt wird.

Initiator des Ludwig-Erhard-Hauses ist der Ludwig-Erhard-Initiativkreis Fürth e.V. Er hatte im vergangenen Jahr private Großspenden eingeholt und damit die Grundlage geschaffen, um den Gebäudekomplex um das Geburtshaus des früheren Bundeskanzlers in der Fürther Sternstraße erwerben zu können. Dort hatten die Eltern des am 4. Februar 1897 geborenen Politikers ein Textilgeschäft betrieben.

Wichtige Persönlichkeiten des Wirtschaftswunders

Das Haus, für das zu 70 Prozent Städtebaufördermittel zur Verfügung stehen, soll in enger Kooperation mit dem „Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“ in Bonn über Leben und Wirken Erhards informieren. Ebenso werden Unternehmerpersönlichkeiten vorgestellt, die nach 1945 den rasanten wirtschaftlichen Aufstieg Deutschlands mit bewirkt haben. Geplant ist darüber hinaus, jungen Menschen Erhards Konzeption der Sozialen Marktwirtschaft zu erläutern. Schließlich sind gemeinsame wirtschaftswissenschaftliche Forschungsprojekte mit deutschen und ausländischen Universitäten geplant.

Die Bestrebungen des Initiativkreises, den die Journalistin und Filmemacherin Evi Kurz als Vorsitzende leitet, sind auf breite Resonanz gestoßen. So sieht IHK-Präsident Dirk von Vopelius in dem Projekt eine „längst fällige Werkstatt der Neuorientierung – kein reines Museum, keine Reliquienschau, sondern einen lebendigen Ort, der Impulse für die Gesellschaftsordnung der Zukunft setzt“. Auch Fürths Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung und Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske sagten ihre Unterstützung für das Projekt zu.

Seit zehn Jahren vergibt der Initiativkreis den Ludwig-Erhard-Preis, mit dem junge Wirtschaftswissenschaftler ausgezeichnet werden, die in ihren Arbeiten Aspekte der Sozialen Marktwirtschaft aufgreifen. 21 Wissenschaftler aus sechs Universitäten hatten sich mit ihren Dissertationen für den diesjährigen Preis beworben. Die mit 4 000 Euro dotierte Auszeichnung ging an Dr. Angelika Sawczyn, die früher an der Universität Erlangen-Nürnberg studiert hatte und heute bei PricewaterhouseCoopers in Berlin tätig ist. Sie hat die vielfältigen, oft engen Zusammenhänge zwischen dem sozialen und ökologischen Verantwortungsbewusstsein von Unternehmen und ihrem wirtschaftlichen Erfolg beschrieben. Dabei stellte sie fest, dass führende deutsche börsennotierte Unternehmen die Anforderungen der freiwilligen Berichterstattung zu ökologischen und sozialen Aspekten größtenteils nicht transparent bzw. in nur unzureichendem Umfang erfüllen. Anerkennungspreise erhielten Dr. Markus Grottke aus Passau und Dr. Daniel Koch aus Lohr am Main.

Autor/in: 
ug.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2012, Seite 17

 
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