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Ressourcen-Effizienz

Wo sind die Einsparpotenziale?

Jedes dritte kleine und mittlere Unternehmen sieht sich unmittelbar von Versorgungsengpässen bei Rohstoffen bedroht, so eine Unternehmensumfrage. Von Sascha Hermann

In zehn Branchen des Verarbeitenden Gewerbes wurde diese Studie des VDI Zentrums Ressourceneffizienz (VDI ZRE) durchgeführt. Sie gibt auch Aufschluss über die Ursachen für diese Entwicklung: Neben tatsächlichen Knappheiten einzelner Rohstoffe nennen die befragten Unternehmen auch spekulationsgetriebene Marktentwicklungen und politische Faktoren. Im Ergebnis entstehen erhebliche Preisschwankungen, die gerade kleinere Unternehmen empfindlich treffen. Daher wird es für Unternehmen immer wichtiger, Ressourcen noch effizienter zu managen.

Hochwertiges Recycling fängt jedoch bereNicht nur vor diesem Hintergrund hat der Begriff „Ressourceneffizienz“ als übergreifender Arbeitstitel zunehmend an Bedeutung gewonnen. Er geht dabei über die reine Rohstoffverfügbarkeit weit hinaus. Material ist bekanntermaßen der größte Kostenfaktor im produzierenden Gewerbe – der Anteil der Materialkosten lag 2009 bei 43 Prozent. Zum Vergleich: Die bislang häufiger diskutierten Personalkosten liegen bei 20 Prozent. Die Abhängigkeit der Wettbewerbsfähigkeit vom Rohstoffmarkt und seinen Preisschwankungen wird nicht nur offensichtlich, sondern nimmt tendenziell auch zu.

Darin liegt aber auch eine Chance, denn wer effizient mit Ressourcen umgeht, verschafft sich einen Wettbewerbsvorteil. Ressourceneffizienz zu steigern, bedeutet die Senkung von Energie- und Materialverbrauch bei gleichem oder besserem Output. Der Studie des VDI ZRE zufolge aus dem Jahr 2011 denken 84 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen, dass die Einsparpotenziale in der eigenen Branche noch lange nicht ausgeschöpft sind. Jedes zweite Unternehmen kennt offensichtlich auch bereits positive Beispiele aus seinem Umfeld, in dem Ressourceneffizienz-Projekte zu Wettbewerbsvorteilen geführt haben.

Gesamte Prozesskette beachten

Kernpunkt eines erfolgreichen effizienten Ressourcenmanagements ist die Betrachtung der gesamten Prozesskette im Unternehmen – von der Produktgestaltung über die Produktion und Materialverarbeitung bis hin zur Abfallentsorgung oder Verwertung der Reststoffe. Dazu gehören auch die mit dem Produkt verbundenen Serviceleistungen. Potenziale bei der Ressourceneffizienz können beispielsweise durch innovative Technologien, Recycling und Kaskadennutzung, die Optimierung von Produktionsabläufen sowie Materialsubstitution genutzt werden. Das gilt für Unternehmen aller Größen und Branchen. Ein direktes Ergebnis sind Kostensenkungen, denn nachhaltiges Wirtschaften macht die Unternehmen unabhängiger von den Preisschwankungen des Beschaffungsmarktes. Beim Umsetzen von Ressourceneffizienz entwickeln Unternehmen zudem Know-how, Prozesse und gegebenenfalls neue Technologien, die sich möglicherweise weltweit vermarkten lassen.

Wie die Erhebung des VDI ZRE gezeigt hat, fehlt es in den Unternehmen häufig gar nicht an Motivation, effizientes Ressourcenmanagement zu betreiben, sondern weitaus öfter an Informationen zum Einstieg. Im gesamten Produktlebensweg, von der Werkstoffherstellung über Produktion und Nutzung bis hin zu Recycling und Beseitigung, können sich Potenziale verstecken. Um Unternehmen dabei zu unterstützen, ein effizientes Ressourcenmanagement zu etablieren, stellt das VDI ZRE Arbeitsmittel zur Verfügung, die den Interessierten den Einstieg in das Thema und die Analyse ihrer Einsparpotenziale erleichtern. Umfangreiche Prozessketten-Darstellungen für verschiedene Branchen schlüsseln die Ansatzpunkte entlang der Abläufe im Unternehmen auf. Mit einfachen Ressourcenchecks gelingt eine erste Analyse der eigenen Potenziale. Ein in der Informations-Kampagne „Das zahlt sich aus“ entwickelter Management-Leitfaden dient als „Gebrauchsanweisung“.

Beim tieferen Einstieg in konkrete Projekte können weitere Hilfen erforderlich werden. Dazu stehen ein Beratungskompass und auch ein Förderatlas als Hilfestellung zur Verfügung, um externe Kompetenz im passenden Umfeld und verfügbare Fördermittel zu finden. Alle Arbeits- und Hilfsmittel des VDI ZRE werden mit Fachleuten und Anwendern aus Wirtschaft und Wissenschaft entwickelt. Ressourcen effizient managen: Dass dies möglich ist und wirtschaftliche Vorteile bringt, zeigt die Vielzahl der Unternehmen, die sich das Thema bereits zu eigen gemacht und es erfolgreich in ihre Unternehmenskultur eingebaut haben.

Autor/in: Sascha Hermann, ist Geschäftsführer des VDI Zentrums Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) mit Sitz in Berlin, einer Projektkooperation des Bundesumweltministeriums und des Vereins Deutscher Ingenieure (www.vdi-zre.de).
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2012, Seite 22

 
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