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Bosch

Hohe Taktzahl bei Produktinnovationen

Der Nürnberger Bosch-Standort schreibt seine Erfolgsgeschichte fort. Bis Jahresende rechnet der technische Werkleiter des Kfz-Zulieferers, Udo Willmes, mit weiteren Zuwächsen von fünf und mehr Prozent, die er an Stückzahlen festmacht: Bei den Drosselklappen soll die Fertigungszahl 2013 auf rund 5,5 Mio. Stück steigen.

Von den Getriebesteuerungen sollen 19,7 Mio. Stück und von den Hochdruckpumpen (HDP) rund 4,5 Mio. Stück verkauft werden. Man sei trotz des schwierigen Umfeldes bei den Automobilherstellern zuversichtlich, diese Zielmarken zu erreichen.

Das Nürnberger Werk war vor Jahren noch ein Wackelkandidat, heute ist es innerhalb der globalen Bosch-Standorte das Leitwerk für weltweit 13 Werke u.a. in China oder Nordamerika. Mit dieser unternehmensweiten Verantwortung setzt es einerseits die Standards für die Produktionsprozesse, andererseits wird hier die Weiterentwicklung der neuen Generation der Hochdruckpumpe vorangetrieben. Die neue HDP 6 für die Direkteinspritzung soll in zwei Jahren auf den Markt kommen. Das Entwicklerteam für dieses Projekt soll auf bis zu 30 Experten anwachsen. Insgesamt will Bosch mit seinen Neuentwicklungen eine Kraftstoffeinsparung von fast einem Drittel erreichen, so der kaufmännische Werkleiter Joachim Pietzcker. Ob das Einsparpotenzial von den Autobauern tatsächlich realisiert wird oder ob die Einsparung durch größere und schwere Wagen nivelliert wird, sei allerdings nicht abzuschätzen.

Die Entwicklungsarbeit sichere den Standort, so der Nürnberger Betriebsratsvorsitzende Ludwig Neusinger, zumal die Mitarbeiter früher in fertigungsnahe Entwicklungsprozesse eingebunden würden. Vor diesem Hintergrund wurde die Standortvereinbarung zwischen Bosch und Betriebsrat vorzeitig erneuert. Der neue Zukunfts- und Beschäftigungssicherungsvertrag schließt betriebsbedingte Kündigungen bis zum Jahr 2020 aus. Festgeschrieben wurden auch eine Stammbelegschaft von mindestens 1 800 Beschäftigten, ein hoch flexibles Schichtmodell sowie Investitionen in den Standort von rund 100 Mio. Euro in den nächsten sieben Jahren. Im Gegenzug wurde die sogenannte Arbeits- und Erfolgsprämie für die Mitarbeiter ausgesetzt und vom Geschäftsergebnis der gesamten Bosch-Gruppe abgekoppelt. Dafür kann es einen standortbezogenen Bonus geben, eine nach Worten Neusingers für die Bosch-Gruppe bislang einmalige Lösung. Auch Pietzcker sieht einen Vorteil: „Ich bezahle nachträglich aus einem zuvor erwirtschafteten Erfolg.“ Außerdem zeigt er sich davon überzeugt, dass sich der Standort auch im internationalen Wettbewerb behaupten kann. Dazu trage auch das Schichtmodell bei, mit der sich die benötigte Zeit bis zur Fertigstellung eines Auftrags von sieben auf zwei Wochen reduziert habe.

Dafür werden allerdings Fertigungen „alter“ Erzeugnisse, etwa von Druckbegrenzungsventilen für Nutzfahrzeuge, nach Tschechien verlagert. Durch Maßnahmen wie diese sinkt die Mitarbeiterzahl bis zum Jahresende schrittweise von 2 000 auf 1 900 plus etwa 35 Azubis. Abgebaut werden u.a. solche Mitarbeiter, die von Schwesterfirmen wie Bosch Rexroth ausgeliehen wurden, oder die befristet beschäftigt sind.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2013, Seite 97

 
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