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IHK-Kulturpreis Literatur 2014

Roman und Rock

141013_IHK_Literaturpreis__7702 © Kurt Fuchs

Der Autor Joshua Groß und die Rock-Urgesteine Sonny Hennig und Ernst Schultz sind die Preisträger des diesjährigen IHK-Kulturpreises.

Zum 18. Mal hat die IHK-Kulturstiftung den „Kulturpreis der mittelfränkischen Wirtschaft“ verliehen. Der Förderpreis Literatur mit einem Preisgeld von 3 000 Euro ging an Joshua Groß für den Roman „Der Trost von Telefonzellen“. Für ihr Lebenswerk wurden Sonny Hennig und Ernst Schultz ausgezeichnet, die mit der Band „Ihre Kinder“ deutsche Rock-Geschichte geschrieben haben. Sie teilen sich das Preisgeld von 7 000 Euro. Die internationale Beratungs- und Prüfungsgesellschaft Rödl & Partner (Recht, Steuern, Unternehmens- und IT-Beratung, Wirtschaftsprüfung) sponsert den Kulturpreis und stellt das Preisgeld von 10 000 Euro bereit.

Der Vorsitzende des Stiftungsrats der IHK-Kulturstiftung, IHK-Präsident Dirk von Vopelius, überreichte die Preise im Rahmen einer festlichen Verleihung im Literaturhaus Nürnberg. Der Jury gehörten Steffen Radlmaier (Nürnberger Nachrichten, Kultur) als Vorsitzender, Norbert Küber (Bayerischer Rundfunk, Studio Franken), Adelheid Burkhardt (Stadtbibliothek Ansbach), Thomas Kistner (Buchhandlung Edelmann) sowie Dr. Dieter Riesterer (Vorstand der IHK-Kulturstiftung) an. Die Vergabe des Preises erfolgt alle zwei Jahre im Wechsel mit dem „IHK-Kulturpreis Theater“ zur Förderung des künstlerischen Nachwuchses in der Region.

Die Preisträger

Joshua Groß ist in Altdorf aufgewachsen, studiert in Erlangen und lebt in Nürnberg. Die Hauptfiguren in seinem Debütroman „Der Trost von Telefonzellen“ sind so etwas wie wiedergeborene Beatniks in der fränkischen Provinz. Die beiden Lebenskünstler sind Rebellen ohne Grund, haben den Kopf voll irrer Ideen, keinen festen Job, Probleme mit ihren Freundinnen und eine große Sehnsucht im Herzen. Joshua Groß erzählt von der Schwierigkeit, erwachsen zu werden. Die Atmosphäre erinnert an Jean-Luc Godards Kultfilm „Außer Atem“ oder an Salingers Roman „Fänger im Roggen“, aber auch an die Bücher von Jack Kerouac, Richard Brautigan und Philippe Djan. Kritiker lobten besonders die sprachliche Originalität des Romans, der großes Talent verrate.

Sonny Hennig und Ernst Schultz: „Ihre Kinder“ waren Ende der 60er Jahre die ersten, die anspruchsvolle deutsche Texte mit Rockmusik verbanden, noch bevor Udo Lindenberg mit einem ähnlichen Konzept großen Erfolg hatte. Die Pionierleistung der Nürnberger Band, die beim Bardentreffen im Jahre 2000 zum letzten Mal auftrat, ist unbestritten, allerdings blieb der kommerzielle Durchbruch aus. Die Gründungsmitglieder Sonny Hennig und Ernst Schultz prägten die Band als Songschreiber und waren mit ihren sozialkritischen und surrealen Texten ihrer Zeit weit voraus. Die beiden veröffentlichten über ein Dutzend Alben, zum Teil auch unter ihrem eigenen Namen. Nach dem Ende von „Ihre Kinder“ gingen Hennig und Schultz getrennte Wege, beide sind bis heute künstlerisch aktiv. Sonny Hennig machte sich als Radio-Moderator einen Namen, schrieb Kurzgeschichten und veröffentlichte dieses Jahr eine Sammlung autobiografischer Anekdoten. Ernst Schultz arbeitet als Grafiker und spielt bis heute in verschiedenen Bands. Er verschaffte sich als Songschreiber bei Kollegen Respekt, vor allem aber durch sein Projekt „Dylan: deutsch“ mit überaus gelungenen Übersetzungen der Songs von Bob Dylan. Für das Bardentreffen 2014 stellte er eigens ein Programm mit Anti-Kriegsliedern zusammen.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2014, Seite 55

 
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