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Suchmaschinen

Gesucht und gefunden

Wer die Unternehmens-Website für Suchmaschinen optimiert, landet in den Trefferlisten der Nutzer weiter oben. Von Mathias Sauermann; Illustration: Anton Atzenhofer

Suchmaschinen im Internet bewältigen die eingegebenen Anfragen durch komplexe mathematische Formeln. Der Nutzer merkt beim Eintippen des Suchbegriffs nichts von diesen Algorithmen, die im Hintergrund darüber entscheiden, inwieweit bestimmte Internet-Seiten für den gesuchten Begriff relevant sind. Mit den Algorithmen versuchen Google & Co, die im Netz vorhandenen Webseiten mit den Augen des menschlichen Users zu „sehen“ und zu beurteilen.

Dies sollte man für die Gestaltung der eigenen Website nutzen und sich der sogenannten Suchmaschinenoptimierung (Englisch: Search Engine Optimization, SEO) widmen. Mit ihr kann die Position der eigenen Website in der Trefferliste beeinflusst und so deren Bekanntheit bei den Nutzern gesteigert werden. Dabei ist SEO von der Suchmaschinenwerbung (Search Engine Advertising, SEA) zu trennen, bei der es um bezahlte Anzeigen in den Trefferlisten (z.B. Google AdWords) geht.

Das Augenmerk bei SEO sollte vor allem Google gelten, da in Deutschland über 90 Prozent der Internet-Nutzer diesen Dienst bevorzugen. 71 Prozent von ihnen wiederum betrachten ausschließlich die erste Trefferseite. Wer also nicht unter den ersten Treffern erscheint, existiert für die meisten Interessenten schlicht nicht. Die folgenden zehn Tipps helfen bei der Suchmaschinenoptimierung:

1. Recherche geeigneter Suchbegriffe

Am Anfang steht stets die Recherche nach geeigneten Schlüsselwörtern (Keywords). Zu fragen ist: Wer gibt was bei Google ein, um das zu finden, was mein Unternehmen bietet? Dabei geht es nicht um Begriffe, unter denen man selbst gerne gefunden werden möchte, sondern um die Begriffe, die die Zielgruppe bei Google tatsächlich eingibt. Hier gilt: Brille der User aufsetzen! Um die eigene Website auf diese Keywords optimieren zu können, muss man diese zunächst definieren, wobei diese kostenlosen Tools helfen:

  • Google AdWords Keyword-Planer: Dieses Werkzeug ist primär für kostenpflichtige Google-Werbeanzeigen gedacht, funktioniert aber auch für die Suchmaschinenoptimierung. Damit kann man ermitteln, welche Keywords monatlich wie oft bei Google eingegeben werden, wie hart umkämpft sie sind und welche weiteren Keyword-Vorschläge es zu diesem Thema gibt. Die Nutzung ist kostenlos und unverbindlich, man benötigt nur ein Google-Konto.
  • Google Trends: Dieses Instrument beantwortet die Frage, wie stark ein Suchbegriff oder eine Suchbegriff-Kombination im Laufe der Zeit nachgefragt wird.
  • Google Suggest / Autocomplete: Wenn man etwas in das Google-Suchfenster eintippt, macht Google Vorschläge zur Vervollständigung der Suchanfrage. Diese basieren auf häufig eingegebenen Suchanfragen und lassen sich deshalb ebenfalls zur Recherche nach geeigneten Keywords nutzen.
  • Openthesaurus.de: Es ist immer lohnenswert, im Keyword-Bereich mit sinnverwandten Begriffen zu arbeiten. Openthesaurus ist eine sehr gute Synonym-Suchmaschine.

Erscheint dasselbe Keyword zu oft auf einer Seite, wird dies von Google als Missbrauch (sogenanntes Keyword-Spamming) gewertet, weshalb die entsprechende Seite schlechter gerankt wird.

2. Hochwertiger Inhalt

Google verlangt nach hochwertigen Inhalten. Mit den folgenden Leitfragen lässt sich überprüfen, ob der Inhalt (Content) der Website die Qualitätskriterien von Google erfüllt:

  • Wirken die Inhalte vertrauenswürdig (z.B. wird auf fragwürdige Links verwiesen)?
  • Sind die Inhalte einzigartig, erscheinen also nur auf der eigenen Website?
  • Werden regelmäßig neue Inhalte angeboten?
  • Sind die Texte ohne Rechtschreibfehler?
  • Werden die Inhalte für die User (= gut) oder nur für Suchmaschinen (= schlecht) erstellt?
  • Sind die Seiten mit Werbung überladen, wodurch sie abgewertet würden?

3. Auszeichnung der Überschriften

Die Überschriften in Online-Texten werden mit sogenannten Heading Tags (Quelltext-Auszeichnungen für Überschriften) gekennzeichnet. Für Google sind sie sehr wichtige Informationsquellen, um einen Webseiten-Inhalt verstehen zu können. Die Tags, die für den User unsichtbar sind, existieren in der Hierarchie <h1> (sehr wichtig) bis <h6> (weniger wichtig).

Heading Tags nutzt man, um wichtige Keywords in Überschriften zu platzieren. Viele Website-Betreiber machen den Fehler, für die Google-Suche völlig irrelevante Begriffe isoliert mit Heading Tags zu versehen: „Herzlich willkommen“, „Wir über uns“, „Kontakt“ oder „FAQ“ gibt jedoch niemand bei Google ein, um das zu finden, was das eigene Unternehmen bietet. Auch die Hierarchie sollte gewahrt werden: Nutzen Sie auf einer Website Heading Tags von oben nach unten gemäß ihrer Wichtigkeit (beginnend mit <h1>).

4. Die URL-Struktur der Website

Die URL (Uniform Resource Locator) ist die Adresse einer Webseite. Die URLs sollten „sprechend“, also selbsterklärend gestaltet werden, zum Beispiel nach dem Schema www.homepage.de/thema/fachartikel-seo.html. Der Nutzer kann dann schon an der URL grob ablesen, um was es auf der Webseite geht. Das ist auch für Google vorteilhaft. Außerdem macht man es Google leichter, wenn man Bindestriche (siehe Beispiel) nutzt und Unterstriche vermeidet.

5. Meta-Title und Meta-Description

Ein Google-Treffer ist folgendermaßen aufgebaut: Die große, blaue und klickbare Zeile ist der Meta-Title, der kleinere, schwarze Zweizeiler darunter ist die Meta-Description. Es handelt sich dabei um zwei äußerst wichtige SEO-Faktoren, die von vielen Website-Betreibern sehr stiefmütterlich behandelt werden.

Jedes hochwertige Content-Management-System (zum Beispiel typo3, Wordpress, etc.) ermöglicht es jedoch, diese beiden Elemente separat zu pflegen. Jede Seite braucht einen einzigartigen Title und eine einzigartige Description. Gestalten Sie diese aussagekräftig und setzen Sie beim Title stets das Haupt-Keyword an die erste Stelle. Beachten Sie die Längenbegrenzungen: für den Title maximal 50 bis 55 Zeichen, für die Description maximal 156 Zeichen (jeweils inklusive Leerzeichen).

6. Google Search Console

Die Google Search Console (früher: Google Webmaster-Tools) ist Pflicht für alle Website-Betreiber. Mit diesem kostenlosen Online-Werkzeug überprüfen Sie die Kommunikation zwischen Google und Ihrer Website. Darüber hinaus erhält man wertvolle Informationen zu Backlinks und Suchbegriffen, über die User auf die Website kommen.

7. Die XML-Sitemap

Eine XML-Sitemap ist ein Inhaltsverzeichnis der gesamten Website, das man für Google verfügbar macht, aber für die User unsichtbar bleibt. Mit ihr kann die Suchmaschine die jeweilige Website schneller und umfassender „einschätzen“, vergleichbar mit dem Inhaltsverzeichnis einer Bibliothek. Die Betreiber von Websites fügen die XML-Sitemap mit der Google Search Console (siehe oben) ein.

8. Die 404-Fehlerseite

Ein „toter“ oder defekter Link veranlasst den Webserver, den Statuscode „404 Not Found“ auszuliefern. Eine Seite mit dieser Meldung wirkt auf unwissende User irritierend, weshalb Google darauf achtet, ob die 404er-Seite userfreundlich gestaltet wurde. Sie sollte deshalb im Design Ihres Web-Auftritts erscheinen und dem User erklären, dass zwar etwas schief gelaufen ist, dies aber kein Grund zur Sorge ist. Ganz wichtig: Ermöglichen Sie es dem User auf der 404-Fehlerseite, in das normale Angebot zurückzukehren, z.B. mit einem Link auf die Startseite oder einem Suchfeld.

9. Web-Analytics

Wie viele Besucher hat Ihre Website, woher kommen diese, wie lange bleiben sie und was tun sie auf der Website? Diese Fragen beantworten Web-Analytics-Tools (auch Web-Controlling-Tools genannt). Zwei empfehlenswerte und in vielen Fällen völlig ausreichende Gratis-Tools sind Google Analytics und Piwik. Bei deren Einsatz sollten aber unbedingt die Datenschutzrichtlinien beachtet werden, denn Web-Controlling ist datenschutzrechtlich ein sehr sensibles Thema.

10. Ladezeit und Optimierung für Mobil

Auch technische Aspekte, die tiefer in eine Website eingreifen, sollten beim Thema SEO beachtet werden. Wenn beispielsweise eine Website zu lange lädt, springen viele User wieder ab. Deshalb ist die Ladezeit für Google ein Ranking-Faktor, der auch durch die vielen Suchen über mobile Endgeräte stark an Bedeutung gewonnen hat. Google bietet mit PageSpeed Insights ein kostenloses Instrument an, das die Ladezeit der Website prüft und Verbesserungen vorschlägt – leider ist es nur noch bis Anfang August verfügbar. Auch die gute Darstellung auf mobilen Geräten (Stichworte „Mobile Friendly“ und „Responsive Design“) kann das Ranking von Websites auf den Google-Trefferlisten verbessern.

Autor/in: 

Mathias Sauermann ist Online-Marketing-Manager und Redakteur bei der Nürnberger bytecontent GmbH, die Unternehmen in allen Fragen des Content- und Online-Marketings berät und unterstützt (redaktion@bytecontent.de).

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2015, Seite 28

 
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