Telefon: +49 911 1335-1335

Bosch

Nürnberger Leitwerk

Der Nürnberger Bosch-Standort freut sich über eine „sehr gute Auslastung“, wie der kaufmännische Werksleiter Joachim Pietzcker feststellt.

Der Standort in der Zweibrückener Straße, der Mitte der 1950er Jahre von Noris Zündlicht übernommen wurde, gehört zum Bosch-Geschäftsbereich Gasoline Systems und produziert als Kfz-Zulieferer Hochdruckpumpen (HDP) für die Benzindirekteinspritzung, Drosselvorrichtungen sowie Elektronikmodule für die Steuerung von Automatikgetrieben.

In allen drei Produktlinien stieg die gefertigte Stückzahl im vergangenen Jahr um zehn Prozent. Im ersten Halbjahr 2015 wurde für die Herstellung der „HDP 5“, die die Hälfte der Produktion im Werk ausmacht, eine neue Automatiklinie in Betrieb genommen. Sie ersetzt die halbautomatische Fertigungslinie und hat eine Kapazität von 1,5 Mio. Stück im Jahr. Das Produktionsplus von zehn Prozent wirke sich nicht direkt auf die Mitarbeiterzahl aus, so der kaufmännische Standortschef. Die Beschäftigung von rund 2 000 Mitarbeitern, davon gut 120 Azubis, sei stabil. Immer schwerer werde es, geeignete Azubis zu finden, stellt Pietzcker fest.

Obwohl Nürnberg als ein „Hochkostenstandort“ gilt und bereits zur Diskussion stand, erfüllt er die Funktion als Leitwerk für weitere elf Fertigungen weltweit, etwa in China, Rumänien und Mexiko. Die internationale Produktionssteuerung von Nürnberg aus erfahre eine „ständig wachsende Bedeutung“, hebt der technische Werkleiter Dr. Andreas Hampe hervor. Das größte Wachstum finde aktuell in Mexiko statt, wo die Nürnberger bis zum Jahr 2020 für den Aufbau von über zehn Produktionslinien verantwortlich sind.

Im Nürnberger Leitwerk sind in diversen Arbeitsgruppen insgesamt rund 300 Mitarbeiter tätig. Von hier aus wird auch der gesamte logistische Verbund gesteuert. Zwar gelte grundsätzlich das Prinzip „local for local“, wenn aber mehr Teile benötigt werden, als vor Ort produziert, liefert die Nürnberger Fertigung zu. Neben der Effizienz bei Fertigungslinien und Materiallogistik will das Nürnberger Werk auch bei der Qualität Maßstäbe setzen. Für die Zukunft sieht Hampe die Flexibilisierung der Fertigung als wichtige Herausforderung, um die höhere Bandbreite an Produkten zu bewältigen.

Die Marktentwicklung schätzt Pietzcker sehr optimistisch ein. Es würden noch viele Bosch-Teile gebraucht, bis sich die E-Mobilität durchsetzt. Bis dahin trage Bosch dazu bei, den Kraftstoffverbrauch von Benzinern und Diesel zu reduzieren. Grundsätzlich sei die E-Mobilität „eine Riesenchance“ für den weltgrößten Kfz-Zulieferer, der Kompetenzen in Software, Motorgestaltung und Batterie vereine.

Damit das Unternehmen „in Summe den Ton angeben wird“, arbeitet Bosch intern an der „Perspektive 2025“ und den Zulieferteilen der Zukunft. Auch eine Wandlung des Geschäftsmodells sei denkbar: Über die Produktion hinaus könnte man auch Dienstleistungen anbieten. So laufen aktuell Versuche mit einem Bodenroller, im Prinzip ein umgestalteter automatischer Rasenmähroboter, der den Transport von Kisten im Werk vollautomatisch übernimmt. Vorstellbar sei auch, Prüfstandstechnik Dritten anzubieten.

Autor/in: 

tt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2015, Seite 71

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick