Mit der erwartet großen Mehrheit hat der Rat der Stadt Nürnberg beschlossen, dass sich die Stadt und damit die gesamte Region um den Titel der Europäischen Kulturhauptstadt 2025 bewerben. Doch was bedeutet Kulturhauptstadt? Platzierung in einem Wettbewerb oder Ausdruck einer nachhaltig gelebten inneren Haltung? Und was ist überhaupt Kultur? Für mich ist es schlicht die Art und Weise, wie Menschen zusammen leben und, ja – zusammen arbeiten.
Unsere Region hat anders als die meisten Mitbewerber eine ebenso lange wie wechselvolle Geschichte der Industriekultur. Und diese Geschichte ist mit dem hinlänglich bekannten Strukturwandel der letzten Jahrzehnte noch lange nicht zu Ende. Das Zauberwort lautet Industrie 4.0 – vernetzte Produktion ist eines der aussichtsreichsten Kompetenzfelder der Metropolregion Nürnberg.
Industrie 4.0 wird mit fortschreitender Technisierung auch das menschliche Miteinander in den Betrieben verändern, vor allem aber anspruchsvoller und verantwortlicher gestalten. Nicht reines Kostendenken wird zum entscheidenden Faktor, sondern die Qualität der Zusammenarbeit im Unternehmen – alles, was man gemeinhin unter Firmenkultur versteht.
Auf welchen Kulturbegriff und auf welche Schwerpunkte man sich bei der nunmehr beschlossenen Bewerbung auch festlegen wird, auch beim Wettlauf um die Kulturhauptstadt entscheiden Geschlossenheit und Miteinander über den Erfolg. Objektiv betrachtet kann das Projekt nur an uns selbst scheitern – die mittelfränkische Wirtschaft sollte auf Sieg setzen.
