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Lehrstellenbilanz IHK-Berufe

Ausbildungsmarkt hält hohes Niveau

Azubis mit Ausbilder im Betrieb © ehrenberg/Fotolia.com

Mit zahlreichen Projekten will die IHK dazu beitragen, dass sich die positive Entwicklung in diesem Jahr fortsetzt.

Ein erfreulich gutes Ergebnis zeigt der Ausbildungsmarkt für IHK-Berufe in Mittelfranken: 8 417 neue Ausbildungsverträge wurden im Jahr 2016 geschlossen, das sind 0,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit wurde das hohe Niveau trotz des demografischen Wandels und des Trends zur Akademisierung gehalten. Insgesamt sind zurzeit 20 979 Azubis im Rahmen ihrer zwei- bis dreijährigen Ausbildung in den Betrieben von Industrie, Handel und Dienstleistung in Mittelfranken unter Vertrag.

„Angesichts der guten konjunkturellen Rahmenbedingungen und des Fachkräftebedarfs hätten die Unternehmen gern noch mehr Azubis eingestellt“, so IHK-Präsident Dirk von Vopelius. Bedingt durch Demografie und den Trend zur immer höheren Schulbildung fehlte es jedoch an Bewerbern. Der IHK-Präsident dankte den Unternehmen für ihr Engagement. Mit ihrem vielfältigen Ausbildungsangebot nähmen sie ihre gesellschaftliche Verantwortung wahr und sorgten in der Region für den dringend benötigten Nachwuchs an Fachkräften. Beigetragen zu dem guten Ergebnis haben nach seinen Worten auch die zahlreichen Aktivitäten der IHK – vom Projekt Ausbildungs-Scouts über das Kollegen-Coaching bis zur Nachvermittlungsbörse.

Die technischen Berufe verzeichneten mit 2 901 neuen Ausbildungsverträgen einen Anstieg um genau ein Prozent. Fast 80 Prozent der Ausbildungsverträge in diesem Bereich entfallen auf die Berufe der Metall- und Elektroindustrie. Besonders auffallend ist der seit Jahren ungebremste Zuwachs bei den Fachinformatikern (wiederum plus 8,5 Prozent).

In den kaufmännischen Berufen wurden 5 516 neue Ausbildungsverträge geschlossen (minus 0,3 Prozent). Besonders stark war der Rückgang in der Finanzbranche (Kaufmann für Versicherungen und Finanzen minus 14,8 Prozent, Bankkaufmann minus 9,9 Prozent) sowie beim Industriekaufmann (minus 4,9 Prozent) und beim Kaufmann im Groß- und Außenhandel (minus zehn Prozent). Erfreulich ist der Zuwachs von 7,8 Prozent beim neuen Büroberuf Kaufmann für Büromanagement. Außerdem ist nach acht Jahren rückläufiger Zahlen bei den Berufen in Hotellerie und Gastronomie erstmals wieder ein Anstieg von 0,6 Prozent zu verzeichnen.

Integration von Flüchtlingen

Mit einer Mischung aus bewährten und neuen Projekten will die IHK im Jahr 2017 dazu beitragen, dass das Angebot und die Nachfrage bei den Ausbildungsplätzen noch besser zusammengeführt werden. Im kommenden Jahr wird dem Ausbildungsmarkt auch erstmals eine größere Zahl an Flüchtlingen zur Verfügung stehen. Zwei Integrationsberater kümmern sich speziell um das Matching zwischen Flüchtlingen und Ausbildungsbetrieben.

Wesentliche Aktivitäten der IHK Nürnberg zur Integration von Flüchtlingen sind:

  • individuelle Beratung der Ausbildungsbetriebe
  • Tagesseminar für Ausbilder und Personalverantwortliche zu rechtlichen Fragen und interkulturellen Themen
  • Verbundausbildung für Flüchtlinge mit dem Ausbildungsring Ausländischer Unternehmer (AAU e. V.) in Nürnberg
  • Teilqualifizierungen (Ü25) für Flüchtlinge

Außerdem fördert die IHK den Ausbildungsmarkt im Jahr 2017 u. a. mit folgenden Projekten:

  • Ausbildungs-Scouts: Bei diesem Gemeinschaftsprojekt von IHKs und Bayerischem Wirtschaftsministerium stellen Auszubildende in allgemeinbildenden Schulen die Duale Ausbildung vor und berichten von ihren Erfahrungen. Dieses Projekt wird in diesem Jahr auf Flüchtlingsklassen ausgedehnt.
  • Kampagne „Elternstolz“: Diese Image-Kampagne ist ein Gemeinschaftsprojekt von bayerischen IHKs, Handwerkskammern und Bayerischem Wirtschaftsministerium, um die Duale Ausbildung zu stärken. Sie richtet sich vorwiegend an die Eltern von Schulabgängern.
  • KollegenCoaching: Beim Projekt „KollegenCoaching – Der Starke hilft dem Schwächeren“ werden schwächere Jugendliche von engagierten Auszubildenden unterstützt. Die IHK koordiniert das Projekt und schult alle Beteiligten.
  • Last-Minute-Börse und Nachvermittlungsbörse: Im Juni und im Oktober 2017 finden in den Räumen der IHK wieder die Last-Minute-Börse bzw. die Nachvermittlungsbörse statt. Ziel ist es, Betriebe und unversorgte Jugendliche zusammenzubringen.
  • Verbundstudium: Die Kombination aus Berufsausbildung und Studium ist ein attraktives Angebot für Ausbildungsbetriebe und leistungsstarke Abiturienten. Zurzeit sind bei der IHK Nürnberg für Mittelfranken über 1 000 dieser Ausbildungsverhältnisse registriert.

Auch aus der deutschlandweiten „Allianz für Aus- und Weiterbildung 2015 – 2018“ haben sich Projekte zur Stärkung der Dualen Berufsausbildung entwickelt, u. a.:

  • Niederschwelliges Beschwerdemanagement: Jeder Jugendliche wird bereits beim Abschluss eines Ausbildungsvertrages in einem IHK-Beruf auf die Unterstützungsmöglichkeiten durch die IHK hingewiesen.
  • Qualitätssicherung: Eine IHK-Mitarbeiterin unterstützt Betriebe dabei, die Qualität ihrer beruflichen Ausbildung gezielt zu verbessern (z. B. bei häufigen Ausbildungsabbrüchen, Prüfungswiederholern etc.)

Die IHK verfolge mit diesen vielfältigen Aktivitäten auch im Jahr 2017 das Ziel, alle vorhandenden Potenziale zu erschließen und die angebotenen Ausbildungsplätze zu besetzen, so IHK-Präsident Dirk von Vopelius.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2017, Seite 56

 
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