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Innovationsfinanzierung

Beschleuniger für das Wachstum

Gießkanne und Sprösslinge © Jag_cz/Thinkstock.com

Die Förderbank KfW stellt mit Unterstützung des Bundeswirtschaftsministeriums Finanzierung für junge, innovative Unternehmen bereit. Von Dr. Ingrid Hengster

Innovationen „Made in Germany“ sind ein wesentlicher Faktor, um sich zukunftsfest aufzustellen: Deutschland wird nur dann unter den weltweit führenden Industriestaaten bleiben, wenn heimische Unternehmen die Möglichkeit haben, weiterhin Hightech-Produkte sowie wegweisende Dienstleistungen und Produktionsverfahren zur Marktreife zu bringen. Dazu wird Kapital benötigt.

Unverzichtbarer Motor für Deutschlands Innovationskraft ist ein starker Mittelstand. Mit seiner Kreativität und seinem Ideenreichtum ist er eine entscheidende Stütze für den Standort. Damit er auch künftig seiner Rolle als Innovationstreiber gerecht wird, braucht es jedoch verstärkt Investitionen in lohnende Ideen, nicht zuletzt auch, weil der digitale Wandel Innovationszyklen beschleunigt. Neue und verbesserte Produkte sowie Geschäftsmodelle entwickeln sich immer stärker zu unverzichtbaren Erfolgsfaktoren.

Investitionen leicht gestiegen

Laut dem „KfW-Innovationsbericht Mittelstand“ ist die Innovationstätigkeit des deutschen Mittelstands in den letzten Jahren leicht gestiegen. Zuletzt investierten 29 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen in innovative Produkte und Prozesse. Mehr als jede vierte Firma kooperiert bei Innovationsvorhaben mit anderen Unternehmen oder Wissenschaftseinrichtungen. Aber auch Inspirationen von außen spielten eine wichtige Rolle. Immerhin 80 Prozent der Unternehmen erhalten Anregungen für Innovationsideen durch externe Quellen wie Kunden, Fachpresse, Online-Medien oder Wettbewerbsbeobachtungen.

Der Bericht hat jedoch einen Beigeschmack, die Innovatorenquote liegt nach wie vor auf dem zweitniedrigsten Stand seit 2004. Hürde Nummer eins für Innovationen sind Finanzierungsschwierigkeiten. Vielen Start-ups fehlt es nicht an Ideen, sondern an Kapital – das belegt auch eine aktuelle Studie von Ernst & Young. Gerade im Vergleich zu Ländern wie den USA oder Großbritannien ist der Markt für Wagniskapital in Deutschland insgesamt noch jung und – gemessen an der gesamten Wirtschaftsleistung – noch äußerst klein.

Die Zeichen stehen trotz allem auf Wachstum: Immer mehr Start-ups mit kreativen Ideen und frischem Unternehmergeist schreiben die berichtenswerten Erfolgsgeschichten, die es braucht, um das Interesse von deutschen und internationalen Investoren zu wecken: von der Flechtmaschine, die carbonfaserverstärkte Kunststoff-Bauteile in Deutschland statt in Niedriglohnländern produziert, bis zum Biotech-Unternehmen, das neue Wirkstoffe gegen Krebs entwickelt.

Der Handlungsbedarf ist offensichtlich. Um aussichtsreiche Ansätze in der lebendigen deutschen Start-up-Szene zu fördern, stärkt die KfW gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) den Markt für Venture Capital. Ziel ist es, Start-ups vor allem in der Wachstumsphase finanziell zu unterstützen. Denn gerade, wenn junge Unternehmen ihre Produkte am Markt platzieren und in Produktionsanlagen investieren möchten, benötigen sie dringend zusätzliches Kapital. Die KfW investiert deshalb mit dem Förderprodukt ERP-Venture Capital- Fondsinvestments in Venture-Capital-Fonds in Deutschland und Europa, die sich an jungen technologieorientierten Unternehmen beteiligen. Das Engagement der Förderbank ist dabei zugleich ein Gütesiegel, das private Investoren mit ins Boot holt, und so den Weg für größere Investments ebnet. Zudem hat die KfW gemeinsam mit dem BMWi den Co-Investitionsfonds Coparion in Höhe von 225 Mio. Euro aufgelegt, der sich zusammen mit privaten Investoren direkt an innovativen Start-ups beteiligt. Mit diesen beiden Säulen hebelt die KfW in den kommenden Jahren etwa 2,5 Mrd. Euro zusätzliches privates Venture Capital.

Hightech-Gründerfonds

Für Finanzierungen in der Seed-Phase – dem ersten Abschnitt im Lebenszyklus eines Unternehmens – gibt es seit 2005 zudem den Hightech-Gründerfonds, der technologieorientierten Gründern Eigenkapital in der unmittelbaren Gründungsphase und für die ersten Jahre bereitstellt. Das Gesamtvolumen beträgt 576 Mio. Euro. Die KfW ist nach dem Bund der größte Investor in diesem Fonds, an dem auch namhafte Industrieunternehmen beteiligt sind.

Die deutsche Start-up-Szene hat also an Fahrt gewonnen und Best-Practice-Beispiele ziehen potenzielle Investoren an. Damit noch mehr Technologieunternehmen den Sprung in den Markt schaffen, braucht es jedoch mehr Kapital. Die KfW macht sich dafür stark, optimale Rahmenbedingungen für Investoren zu schaffen – als Wachstumsbeschleuniger für junge Firmen und Innovationstreiber für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Autor/in: 

Dr. Ingrid Hengster ist als Vorstandsmitglied der KfW Bankengruppe in Frankfurt am Main verantwortlich für den Bereich Inlandsförderung. Die KfW ist als Förderbank in den Bereichen Inlandsförderung, Export- und Projektfinanzierung, Entwicklungsfinanzierung sowie Sonderaufgaben im Auftrag des Bundes tätig (www.kfw.de).

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2017, Seite 38

 
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