Telefon: +49 911 1335-1335

Pololo

Mein erster fester Freund

Pololo © Udo Greiner

Verena Carney mit Landrat Alexander Tritthart in der Pololo-Schuhproduktion in Oberreichenbach.

Franziska Kuntze und Verena Carney kennen sich schon seit Teenager-Tagen. Als sie einige Jahre später Mütter von insgesamt vier Kindern wurden, mussten diese eingekleidet werden.

Hinsichtlich des Schuhwerks waren beide Frauen nicht mit dem Angebot glücklich und beschlossen schließlich, die Schuhe selbst zu entwerfen und herzustellen. Diese entstanden nicht nur für den Eigenbedarf, Kuntze und Carney verkauften sie auch auf einem Berliner Weihnachtsmarkt. Das Echo dort war derart groß und positiv, dass beide ihr Engagement zu einer Geschäftsidee ausbauten. Seitdem hat sich das 2002 gegründete Start-up sehr gut entwickelt: Das Unternehmen produziert jährlich 60 000 Schuhpaare und setzte zuletzt 1,5 Mio. Euro um. Ihre Firma tauften sie „Pololo“. Das Wort stammt aus dem lateinamerikanischen Spanisch und heißt soviel wie „mein erster fester Freund“.

Heute nähen und stanzen elf Frauen und zwei Männer in Oberreichenbach (Landkreis Erlangen-Höchstadt) etwa 80 verschiedene Schuhmodelle aus Nappaleder und Lammfell. Hauptsächlich werden sogenannte „Softmodelle“ für den Hausgebrauch produziert – für Kinder in den Größen 19 bis 34. Die Schuhe sind atmungsaktiv, hautfreundlich und werden durch eine robuste Außensohle geschützt, die sich flexibel den Bewegungen des Kindes beim Spielen, Hüpfen und Laufen anpasst. Mit den ökologischen Erfordernissen nimmt man es dabei sehr genau und wird deshalb von Institutionen wie der Stiftung Warentest, dem Institut Fresenius, Ökotest und Greenpeace gelobt. Carney ist als Designerin für den kindgerechten Chic zuständig: „Für das Leder werden nur schwermetallfreie Farbstoffe verwendet, deren Gesundheits- und Umweltverträglichkeit nachgewiesen ist. Darüber hinaus verzichten wir auf unnötiges Verpackungsmaterial. Und: Alle Schuhe sind kompostierbar.“ Für die ökologische Basis garantiert auch Kuntze, die ehrenamtlich als Vorstandsmitglied beim Internationalen Verband für Naturtextilien aktiv ist. Die 51-Jährige ist mit sechs Mitarbeitern und dem Firmensitz in Berlin geblieben und verantwortet als studierte Betriebswirtin den Vertrieb und das Marketing.

Pololo kommt inzwischen auch außerhalb Deutschlands gut an: Im spanischen Alicante hat das Unternehmen einen Kooperationspartner verpflichtet, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden. Insgesamt wird an 800 Fachgeschäfte geliefert – nicht nur in Österreich, der Schweiz, Benelux, Frankreich, Dänemark, Spanien und Italien, sondern auch in die USA, nach China, Südkorea und Australien. Dort lernen die Kunden dann auch die Hauptakteure der „Sendung mit der Maus“ kennen, denn Elefant und Maus sind dank Lizenz auf den Kinderschuhen aufgenäht.

Autor/in: 

ug.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2017, Seite 92

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick