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Editorial

Wer verdient, was er verdient?

BDI-Präsident Dieter Kempf nahm vor Kurzem kein Blatt vor den Mund: Die Meldungen über exzessiv hohe Gehälter und Abfindungen bei einigen Top (?) -Managern trügen keineswegs dazu bei, das Vertrauen in die Wirtschaft und ihre handelnden Personen zu stärken.

Wir befinden uns im Wahljahr und in weiten Kreisen der Bundesregierung wird bereits ein Gesetzesvorschlag diskutiert, Managergehälter ab einer bestimmten Höhe von der steuerlichen Absetzbarkeit auszuschließen. Ist das am Ende wirklich nötig?

Deutschland wäre nicht die erste Industrienation, die einen derartigen Schritt geht. Sollte es soweit kommen, haben in meinen Augen nicht die Politiker versagt, sondern wir selbst. Wer einem Vorstand das bis zu 300-fache des Durchschnittsgehalts im Unternehmen zubilligt, hat jegliche Sensibilität für das zwischenmenschliche Gefüge einer Organisation verloren. Der Vergleich mit Spitzensportlern und Rockstars geht in die Irre, denn selbige vermarkten ihre persönliche Leistung – ein Unternehmen aber lebt von der Leistung aller.

Führung heißt Verantwortung und wird in Zeiten zunehmender Transparenz kritischer bewertet als je zuvor – übrigens nicht nur von einer aufmerksamen Öffentlichkeit, sondern auch von den durchaus raren Fachkräften innerhalb und außerhalb des Unternehmens.

Wer Marktwirtschaft predigt, muss auch auf dem strengsten Markt bestehen, den es gibt: dem Markt der persönlichen Reputation.

Autor/in: 

IHK-Präsident
Dirk von Vopelius

 

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2017, Seite 3

 
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