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Metropolregion Nürnberg

Bio-Markt wächst dynamisch

Korb Bio Lebensmittel © Thinkstock.com/8vFanI

Der Bio-Markt hat die Nische verlassen, die Nachfrage nach Produkten aus dem biologischen Landbau steigt kontinuierlich – auch in der Metropolregion Nürnberg.

Dies zeigt eine aktuelle Marktstudie, die nach 2009 und 2012 zum dritten Mal gemeinsam vom IHK-Geschäftsbereich Innovation|Umwelt und der Technischen Hochschule Nürnberg, Fakultät Betriebswirtschaft, durchgeführt wurde. Erarbeitet wurde sie von Isabell Galster im Zuge ihrer Bachelor-Arbeit mit dem Titel „Analyse des Bio-Markts in der Metropolregion Nürnberg von 2007 bis 2017“.

Die Zahl der Betriebe, die der Branche des biologischen Landbaus zuzurechnen sind, ist in der Metropolregion von 2007 bis 2016 um 57,3 Prozent auf 2 412 gestiegen. Dazu zählen neben den landwirtschaftlichen Erzeugerbetrieben auch Verarbeiter, Einzelhändler, Großhändler sowie Hotels und Gaststätten, die gezielt auf Produkte aus Öko-Anbau setzen. In diesen neun Jahren betrug das jährliche Wachstum also durchschnittlich 6,4 Prozent. Betrachtet man die landwirtschaftlichen Erzeugungsbetriebe alleine (konventioneller und Öko-Landbau), so ist deren Zahl seit 2007 von insgesamt knapp 38 000 um 22 Prozent auf 29 635 zurückgegangen. Gegenläufig zu diesem „Höfe-Sterben“ haben sich jedoch die absolute Zahl der Bio-Betriebe sowie deren Anteil an allen Bauernhöfen entwickelt: Vor neun Jahren wurden 1 131 registriert, 2016 waren es schon 1 758 (plus 55 Prozent). Der Anteil der Bio-Höfe an allen Höfen verdoppelte sich damit von 3,0 auf 5,9 Prozent. Trotz dieses dynamischen Wachstums sieht die Studie noch Luft nach oben: Denn im bayerischen Durchschnitt entfallen bereits acht Prozent der Höfe auf den Bio-Landbau, bundesweit sind es sogar 8,7 Prozent. Die befragten Akteure des Bio-Markts haben zum größten Teil langjährige Branchenerfahrung und sind in Anbauverbänden vertreten, aber anderweitig eher wenig vernetzt. Rege genutzt wird das europäische Bio-Siegel, der überwiegende Teil der Bio-Landwirte verwendet zusätzlich ein Siegel der bekannten Bio-Verbände. Andere Siegel (z. B. regionale Siegel, Handelsmarken oder Tierschutz-Siegel) werden dagegen kaum genutzt. Sowohl der Einkauf von Rohstoffen als auch der Vertrieb erfolgen bevorzugt in der eigenen Region. Im Vergleich zu 2007 wurde jedoch die Vermarktung auch außerhalb der eigenen Region etwas verstärkt. Auf den Online-Vertrieb oder den Vertrieb über Händler setzt kaum ein Bio-Landwirt. Der starke regionale Bezug liegt jedoch in der Natur der Sache: Denn laut der Erhebung wird von den Bio-Landwirten gerade dieser Aspekt als wichtiger Wettbewerbsfaktor genannt – nach dem Motto „Nähe schafft Vertrauen“. Die Regionalität sorge dafür, dass die Kunden direkt über die Unternehmensphilosophie und über die Herstellungsprozesse informiert werden können.

Die Entwicklung des Bio-Marktes und die eigene Umsatzentwicklung werden als weiterhin positiv eingeschätzt. Der Bürokratieaufwand wird als stärkste Belastung genannt, aber auch die Schwierigkeit, einen Nachfolger für den Betrieb zu finden, treibt die Bio-Landwirte um. Die Entscheidung für den Öko-Landbau wurde vor allem mit den Aspekten Umweltschutz, Nachhaltigkeit und persönliche Überzeugung begründet.

 

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2017, Seite 38

 
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