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Pilotprojekte Lastenfahrräder

Pilotprojekte Lastenfahrräder

© Kurt Fuchs / CNA

 

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Franziska Röder

Franziska Röder

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Die Pilotprojekte im Bereich Lastenfahrräder sind ein wichtiger Teil der Aktivitäten der IHK zum Erreichen einer Nachhaltigen Stadtlogistik. Für dieses Ziel setzt sich die IHK Nürnberg für Mittelfranken seit gut einem Jahrzehnt ein. Um erfolgreich zu sein, hat sie wichtige Partner aus Unternehmen, Wissenschaft und der Stadt Nürnberg an einen Tisch geholt und koordinierte und moderierte regelmäßig stattfindende Projektlenkungskreissitzungen.

Die IHK hat bereits mehrere Pilot- und Forschungsprojekte der TH Nürnberg unterstützt, die den Einsatz von nachhaltigen Lastenrädern erproben. Unten finden Sie eine Übersicht der abgeschlossenen Projekte. Akuell erforscht die TH Nürnberg, inwieweit der ÖPNV in die letzte Meile eingebunden werden kann. Die Ergebnisse einer ersten Studie finden Sie hier (www.biek.de).

 

Auszeichnungen für das Pilotprojekt

  • Das Nürnberger Pilotprojekt gewann im Dezember 2018 den Bundeswettbewerb "Nachhaltige Urbane Logistik" (www.bmu.de). Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) hatte den Wettbewerb gemeinsam mit dem Umweltbundesamt (UBA) für Projekte und Maßnahmen rund um nachhaltige Logistik in deutschen Städten ausgelobt. "Die Phase Stadtlogistik 2.0 ist eingeläutet", sagte IHK-Geschäftsführer Markus Lötzsch anlässlich der Preisverleihung. Nun gelte es, gut durchdachte und robuste Lastenräder mit intelligenten Ausbauten zu entwickeln. "Die Kurier-Express-Paket-Branche wartet bereits ungeduldig darauf und die IHK unterstützt weiterhin gerne dabei." Auch das Franken Fernsehen berichtet über diese Auszeichnung (www.frankenfernsehen.tv).
  • Im September 2017 wurde das Projekt auch vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) (www.vcoe.at) in der Kategorie "Internationales Vorbildprojekt" ausgezeichnet. Österreichs größter Wettbewerb für nachhaltige Mobilität stand 2017 unter dem Motto "klimaverträglich mobil". Insgesamt gingen mehr als 370 Einreichungen ein.

Übersicht der Forschungsprojekte

 

 

Projekt "Pedelistics" (2020-2021)

PedeListics ist ein innovativer Ansatz zur Bewältigung von Verkehrsprobleme in urbanen Ballungszentren. Dabei wurden Städte integriert aus der Sicht von Kommunen, Wirtschaft, Logistik und Handel betrachtet. Das Pedelec-Lastenrad ist im Konzept Teil eines Transportsystems und nicht das alleinige Fahrzeug. Konventionelle Lieferfahrzeuge wie der Transporter kommen weiterhin dort zum Einsatz, wo es wirtschaftlich sinnvoll ist – allerdings in neuen, nach Fahrzeug optimierten Touren. Sehr sperrige, schwere oder umfangreiche Sendungen bzw. Güter liefert ein Auto. Da Lastenräder aber im Stadtverkehr schneller, wendiger und umweltfreundlicher sind, nimmt die Belastung ab und das gesamte Transportsystem wird effizienter. Der Personalaufwand bleibt gleich, da die Touren von konventionellen Lieferfahrzeugen durch Lastenrad-Touren ersetzt werden. So sorgt PedeListics für weniger Emissionen in der Stadt, einen stadtverträglichen, minimalinvasiven Transport sowie flüssigen und sicheren Verkehr durch weniger Parken in zweiter Reihe.

 

Projekt "LEV@KEP und VALUE@SERVICE" (2017-2019)

Schon jetzt ist klar, dass 30 Prozent aller städtischen Paket-Fahrten von Lastenfahrräder übernommen werden können. Dabei ersetzt ein Lastenrad fast einen Transporter. Dies gilt nach den bisherigen Erkenntnissen nicht nur für Nürnberg, sondern auch für andere deutsche Städte ab 50.000 Einwohner. Für die KEP-Branche optimierte Fahrzeuge sind aber am Markt nicht erhältlich.

Deshalb wurden im Juli 2017 zwei Folgeprojekte gestartet, mit dem Ziel die Schadstoff- und Verkehrsbelastung durch Wirtschaftsverkehr in den Städten weiter zu reduzieren. Die wissenschaftliche Begleitung wurde finanziert durch den Freistaat Bayern, die IHK Nürnberg Mittelfranken und die Stadt Nürnberg. Die beteiligten Firmenpartner brachten sich finanziell bzw. mit Eigenleistung in die Projekte ein.

LEV@KEP

Das Projekt LEV@KEP basiert auf dem erfolgreich getesteten Mikrodepotkonzept. Ziel ist die Entwicklung eines zulassungsfreien Light Electric Vehicle (LEV) für den professionellen logistischen Einsatz. Die Anforderungen an das Fahrzeug wurden in einem Lastenheft definiert. Das LEV befindet sich derzeit noch in Entwicklung und im Test. Ein finales Ergebnis liegt derzeit noch nicht vor.

Wissenschaftliche Begleitung: TH Hochschule Nürnberg, Prof. Dr. Ralf Bogdanski

Öffentlichkeitsarbeit: Center for Transportation & Logistics e.V. (CNA)

Auftraggeber: gefördert durch das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr, IHK Nürnberg für Mittelfranken, Wirtschaftsreferat der Stadt Nürnberg

Partner: B & P Mobility, DPD, Sanacorp, Tiramizoo, T-Systems, ZEG

Projektlaufzeit: 01.07.2017–31.12.2019

VALUE@SERVICE

Das Projekt VALUE@SERVICE beschäftigte sich mit logistischen Mehrwertdiensten für Einzelhandel und Apotheken. Die Schwerpunkte lagen bei der Wirtschaftlichkeitsprüfung eines zulassungspflichtigen Light Electric Vehicles (LEV), dem Test zu Same-Day-Delivery & Next-Day-Delivery für kleine und mittelständischen Händler und der gemeinsamen branchenübergreifenden Nutzung von Mikrodepots. VALUE@SERVICE begann im Juli 2017 und wurde Ende 2019 abgeschlossen.

Wissenschaftliche Begleitung: TH Hochschule Nürnberg, Prof. Dr. Ralf Bogdanski

Öffentlichkeitsarbeit: Center for Transportation & Logistics e.V. (CNA)

Partner: DPD, Sanacorp, Tiramizoo, IHK Nürnberg für Mittelfranken

 

Projekt "Nachhaltige Stadtlogistik durch KEP-Dienste mit dem Mikro-Depot-Konzept" (2016-2017)

Bei dem Pilotprojekt, begonnen in der Nürnberger Innenstadt und in einem Wohngebiet in der Nürnberger Südstadt, wurden die Pakete in sogenannten "Mikro-Depots" (z. B. Anhänger, Container oder leer stehenden Immobilien) zwischengelagert. Von dort holen die Fahrer ihr Transportgut mit den Lastenfahrrädern ab und bringen es bis zur Haustür. In Nürnberg wurden zwei Immobilien als Mikro-Depots angemietet.

Die Studie machte deutlich, dass man mit dem Fahrrad in der Innenstadt flexibler unterwegs ist. Die zahlreichen Lieferfahrzeuge, die in der Zeit der Zustellung meist am Straßenrand stehen, beeinträchtigen den Verkehrsfluss und die Verkehrssicherheit in den Städten. Zudem haben die Kurier-, Express- oder Paketdienste ein Interesse daran, die Zustellung auf der sogenannten "letzte Meile" (vom Depot zum Empfänger) effizienter zu gestalten, denn auf die letzten Meter entfällt ein hoher Anteil der Gesamtkosten bei der Paketdienstleistung.

Herbei ging es nicht um einen kompletten Ersatz der Transporter. Das Lastenrad wurde vielmehr komplementär zu Transportern eingesetzt, die die Lieferungen zu den Mikro-Depots brachten. Es enstand ein Miteinander der beiden Transportmöglichkeiten, das sich sehr gut ergänzte und so Verkehrsströme wieder flüssiger gestaltete. Lastenräder sind wendiger und bei kurzen Strecken auch schneller, sie können in der Stadt deutlich mehr Routen nutzen als ein Sprinter. Dennoch haben Räder nur eine geringe Ladekapazität und sind bei weiten Strecken nicht mehr effizient genug. Durch das Zusammenspiel kommt es zu einer nennenswerten logistischen Optimierung.

Am Test, der zwischen 8. April 2016 und 31. Oktober 2017 stattfand und der von Prof. Dr. Ralf Bogdanski von der Technischen Hochschule Nürnberg wissenschaftlich begleitet wurde, beteiligten sich die beiden Paketdienstleister DPD und GLS. Der Freistaat Bayern unterstützte die wissenschaftliche Begleitung des Projekts mit 153 000 Euro. Weitere finanzielle Mittel in Höhe von jeweils 8 500 Euro stellte die IHK Nürnberg für Mittelfranken und die Stadt Nürnberg zur Verfügung. Das Pilotprojekt ging nahtlos in zwei Nachfolgeprojekte über. Auch an diesen Projekten waren die IHK und die Stadt Nürnberg mit finanziellen Mitteln von jeweils 12 500 Euro beteiligt.

 

Welche Rolle übernimmt die IHK bei der Entwicklung der "Nachhaltigen Stadtlogistik"?

Die IHK Nürnberg für Mittelfranken befasst sich seit der ersten Diskussion um Umweltzonen in Deutschland mit alternativen Möglichkeiten, um Feinstaub, Stickoxide und CO2 in Nürnberg einzusparen. In diesem Zusammenhang ist auch das Pilotprojekt Getränkelogistik entstanden.

Gemeinsam mit der TH Nürnberg, städtischen Referaten und Genehmigungsstellen wurde das erste Pilotprojekt ins Leben gerufen. Seit Start dieses ersten Pilotprojekts im April 2016 moderierte das Verkehrsreferat der IHK den Projektlenkungskreis.

Auch finanziell beteiligte sich die IHK an den Pilotprojekten.

 

Begleitende Studien zum Thema Nachhaltige Stadtlogistik

2017: Innovation auf der letzten Meile

Die BIEK-Nachhaltigkeitsstudie 2017 befasst sich mit den Herausforderungen und Lösungen für eine nachhaltige Stadtlogistik. Sie untersucht die Ökoeffizienz der städtischen KEP-Verkehre in Berlin, Hamburg und München. Erstmalig werden dafür die Mengengerüste der KEP-Verkehre erhoben und die logistische Leistung in der Einheit „Paketkilometer“ ermittelt. Weiterhin gibt die Studie einen Überblick über innovative Technologien und Geschäftsmodelle der KEP-Branche und bewertet Nachhaltigkeitspotenziale. Darüber hinaus vermittelt sie einen hervorragenden Überblick über die derzeit am Markt befindlichen Lastenfahrrädern.

2015: Nachhaltige Stadtlogistik durch Kurier-, Express- und Paketdienste: Studie über die Möglichkeiten und notwendigen Rahmenbedingungen am Beispiel der Stadt Nürnberg und Frankfurt am Main

Im Jahr 2015 wurde im Auftrag des Bundesverbands Paket & Express Logistik (BIEK) und mit Unterstützung der IHK Nürnberg für Mittelfranken eine weitere Studie in diesem thematischen Kontext verfasst. Sie befasste sich mit den Möglichkeiten und notwendigen Rahmenbedingungen für eine Nachhaltige Stadtlogistik am Beispiel der Städte Nürnberg und Frankfurt am Main. Autor war erneut Prof. Dr. Ralf Bogdankski von der TH Nürnberg.

Im Mittelpunkt der Studie steht die Untersuchung der Kohärenz. Zum ersten Mal wurden die Auswirklungen aktueller Konzepte der Stadtlogistik von KEP-Diensten in Nürnberg und Frankfurt quantifiziert. Weiterhin wurden Zielkonflikte, Akzeptanz und Rahmenbedingungen von Elektromobilität und Mikro-Depots bewertet. Eine zentrale Erkenntnis war die große Zielübereinstimmung von Kommunen, KEP-Diensten und Handel, eine wichtige Voraussetzung für Nachhaltige Stadtlogistik durch KEP-Dienste.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie:

  • Kommunale Entscheider sehen KEP-Dienstleistungen als unverzichtbare und notwendige Grundversorgung an.
  • Gleichzeitig zeigen sie sich gegenüber KEP-Dienstleistern voreingenommen und nehmen sie als Störfaktoren wahr.
  • Nachhaltigkeitspotenziale und Innovationsbereitschaft der Branche werden zu wenig erkannt
  • Die "Zerstückelung" der Zuständigkeiten (Baureferat, Verkehrsplanung, Wirtschaftsförderung, usw.) in den Städten erschwert die Abstimmung.
  • Spezielle Ziele und Maßnahmen für KEP-Verkehr fehlen.
  • Empfehlungen: Dialoge und Interaktionen zwischen KEP-Branche, Handel und Kommunen anregen. Darüber hinaus bedarf es einer Änderung der Rahmenbedingungen (u.a. in Bezug auf die Straßenverkehrsordnung). Die IHKs sollen die wichtige Rolle als Moderator einnehmen.

2012: Studie zur Belieferungssituation in der Nürnberger Innenstadt 2012

Als Grundlage für die Zusammenarbeit der KEP-Dienstleister in Nürnberg diente eine im Jahr 2012 durchgeführte Studie zur Messung der Belieferungssituation in der Nürnberger Innenstadt durch Paketdienstleister. An der Studie haben sich 143 innerstädtische Gewerbetreibende und 7 Paketdienstleister beteiligt. Auftraggeber war die IHK Nürnberg für Mittelfranken. Die Studie wurde durch Herrn Prof. Dr. Ralf Bogdanski, Professor für Nachhaltige Unternehmensführung und Logistik, TH Nürnberg durchgeführt.

 
 
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