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Gesellschaftliche Verantwortung | CSR

CSR-Management Forum am 6. Juli 2016

CSR-Management Forum am 6. Juli 2016

© Jankowski / IHK Nürnberg

 

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Lendita Medina

Lendita Medina

Kaufmännische Seminare und Zertifikatslehrgänge, Existenzgründungsseminare Tel: +49 911 1335 2248

CSR-Management strategisch zu verankern und praktisch zu organisieren, wird zunehmend zu einer Aufgabe für den Mittelstand. Es zeigt sich, wie eng und stringent gelebte Werte, Vertrauen in Unternehmen und wirtschaftlicher Erfolg miteinander verbunden sind. Nachhaltige Unternehmensführung wird zunehmend vom Gesetzgeber eingefordert. Die bevorstehenden Verabschiedungen der gesetzlichen Regelungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung und zur Einhaltung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten (NAP) betreffen dabei mittelbar auch kleine und mittelständische Unternehmen.

Die Tagung der IHK Nürnberg für Mittelfranken in Kooperation mit dem Deutschen Global Compact Netzwerk, dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex und der Bundesliga Stiftung diskutierte vor dem Hintergrund aktueller Treiber und gesetzlicher Entwicklungen die Chancen und Herausforderungen, zeigte Ideen und praktische Beispiele und entwickelte in Workshops Ansätze zum Management verantwortungsvoller Unternehmensführung. Über 120 Teilnehmer folgten der Tagung, diskutierten mit, tauschten sich aus und arbeiteten aktiv in den abschließenden Workshops mit. Jochen Raschke, Leiter des Fachbereichs Weiterbildung und der Akademie Mittelfranken, führte durch das Programm und interviewte die Vortragenden.

Qualifizierung als "CSR-Manager (IHK)"

Seit 2013 qualifizieren sich Menschen im Zertifikatslehrgang "CSR Manager (IHK)". Der Kurs wurde von der IHK Nürnberg für Mittelfranken initiiert und mit der DIHK Bildungs-GmbH als bundesweites Konzept definiert. Zwei der schon über 50 Absolventen stellten Ihre Aufgaben und die CSR-Konzepte ihrer Unternehmen vor.

Astrid Schultze, im Bereich Organisation des Evangelischen Siedlungswerks in Bayern, Bau- und Siedlungsgesellschaft mbH auch für das CSR-Management verantwortlich, zeigte das "Big Picture" von CSR auf. Strukturiert nach den verschiedenen Handlungsfeldern zeigte Sie anhand der strategischen Zielsetzungen mit einer Vielzahl von Beispielen auf, wie gesellschaftliche Verantwortung praktisch gestaltet werden kann. Das ESW mit Hauptsitz in Nürnberg wirkte bei der Entwicklung des Branchenstandards des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) für die Wohnungswirtschaft mit und berichtete als eines der ersten Unternehmen nach DNK. Ein Interessensschwerpunkt bei der anschließenden Fragerunde im Forum galt dem ausgeprägten gesundheitsfördernden Leistungsangebot für Mitarbeiter.

Nicole Wagner, CSR Managerin der Greiff Mode GmbH in Bamberg, stellte in ihrem Vortrag die besondere Verantwortung eines Textilunternehmens in der Lieferkette plastisch heraus und erörterte im Gespräch mit dem Forum offen und fachkundig die aktuellen Möglichkeiten und Standards der Kontrollverfahren. Ihr Unternehmen, die Greiff Mode GmbH, ist Spezialist für Berufskleidung in Bamberg mit Produktion in Osteuropa, Afrika und Asien. Sie ist Mitglied der Fair Wear Foundation, des MaxTex Verbandes und des Bündnis für Nachhaltige Textilien und zertifiziert nach OekoTex Standard 100. Nicole Wagner erläuterte auch den Anspruch und den Prozess der Gestaltung und Einführung des Verhaltenskodex des Unternehmens für Mitarbeiter, Lohnbetriebe und Lieferanten.

Fair Play in der Bundesliga – Nicht nur auf dem Platz!

Einen spezifischen "CSR Manager"-Kurs für Clubs der Fußball-Bundesliga und der 2. Bundesliga führte die IHK Nürnberg für Mittelfranken 2016 in Kooperation mit der Bundesliga-Stiftung durch. IHK und Bundesliga-Stiftung haben das Programm gemeinsam entwickelt, die Stiftung unterstützte das Programm zusätzlich organisatorisch und finanziell. Im ersten Lehrgang nahmen Themenverantwortliche für soziales und gesellschaftliches Engagement von zehn Clubs sowie der Bundesliga-Stiftung und der DFL Deutsche Fußball Liga teil.

Die erfolgreichen Absolventen erhielten vor dem begeisterten Publikum der Tagung und begleitet von ihren Vereinshymnen ihre Zertifikate. Die frisch gebackenen "CSR Manager (IHK) im Fußballmanagement" sprachen über die gesellschaftlichen Herausforderungen, Chancen und individuellen Beiträge im Profifußball.

Stefan Kiefer, Vorstandsvorsitzender der Bundesliga-Stiftung, der mit IHK Präsident Dirk von Vopelius die Zertifikate überreichte, betonte die wichtige Rolle die Rolle und die Verantwortung, die Fußball und in diesem Umfeld auch die Stiftung im gesellschaftlichen Bereich übernehmen kann.

Sebastian Buntkirchen, Leiter Soziales/CSR und Sportabteilungen beim FC Gelsenkirchen-Schalke 04 und auch Geschäftsführer der Schalke hilft! gGmbH sprach in seinem anschließenden Vortrag über den wertschöpfenden, von Emotionalität und Leidenschaft getragenen Markenwert von CSR und betonte die Bedeutung der Verankerung im Markenkern des Vereins.

Markus Lötzsch, Hauptgeschäftsführer der IHK Nürnberg für Mittelfranken, führte thematisch in den zweiten Teil der Tagung ein. Er betonte die Relevanz einer wertebasierten, verantwortlichen Unternehmensführung für die Reputation von Unternehmen und ihre license-to-operate. Wichtig sei es, zu erkennen, dass es bei CSR nicht um Gutmenschentum, sondern um gutes Management geht.

Unternehmen werden in zunehmendem Maße von ihren Kunden, Partnern und der Gesellschaft in Hinsicht auf ihre Nachhaltigkeitsleistungen beurteilt. Glaubwürdige Nachhaltigkeitskommunikation wird damit immer bedeutender für die Unternehmenspositionierung. Verstärkt wird dies durch die ab 2017 national greifende Richtlinie der Europäischen Union zur Berichtspflicht von "nicht-finanziellen Leistungen", die die Transparenz großer Unternehmen in Sozial- und Umweltbelangen deutlich erhöhen soll. Im Einzelnen werden Angaben zu Arbeitnehmer-, Sozial- und Umweltbelangen, zur Achtung von Menschenrechten und zur Korruptionsbekämpfung erwartet.

Yvonne Zwick verantwortet in der Geschäftsstelle des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE) die Entwicklung und Verbreitung des Deutschen Nachhaltigkeitskodex. Sie stellte die Prinzipien und Elemente des DNK dar und sprach darüber, wie der Kodex konkret dabei helfen kann, um im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung konkreten Mehrwert für Unternehmen und potentielle Nutzer von Nachhaltigkeitsinformationen bieten kann. Der deutsche Berichtsstandard erfährt zunehmend auch internationale Beachtung und Perspektiven.

Die Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte geben einen Rahmen für menschenrechtliche Verantwortung im Zeitalter einer global verflochtenen Wirtschaft vor. Mit der Erstellung eines Nationalen Aktionsplans möchte die Bundesregierung einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung dieser Leitprinzipien leisten. Danach sollen Staaten für Wirtschaftsunternehmen wirksame Handlungsanleitungen zur Achtung der Menschenrechte in ihrer gesamten Geschäftstätigkeit bereitstellen und entsprechende Anreize setzen. Unternehmen sollen zudem menschenrechtliche Sorgfalt in ihrer Geschäftstätigkeit walten lassen. Im Jahr 2016 soll der Aktionsplan durch das Bundeskabinett verabschiedet werden.

Philipp Bleckmann aus der Geschäftsstelle des Deutschen Global Compact Netzwerkes (DGCN) sprach über die Idee des weltweiten Global Compact und seine zehn Prinzipien. Insbesondere ging er auf die Bedeutung der UN-Leitlinien Wirtschaft und Menschenrechte ein und wie ein Einstieg in die Praxis menschenrechtlicher Sorgfalt in Unternehmen gelingen kann.

Diskussionsrunde

Die aktuelle große Dynamik von Corporate Social Responsibility und erforderliche Entwicklungen veranschaulichte eine international besetzte Podiumsdiskussionsrunde.

Einige Schlaglichter: Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex des Rats für Nachhaltige Entwicklung verbreitet sich in der deutschen Wirtschaft und wird in den ersten europäischen Nachbarstaaten adaptiert, so bereits in Griechenland. Die Achtung von Menschenrechten entlang der Lieferketten rückt in den Fokus – in den deutschen Unternehmen und mit ihren Lieferanten weltweit.

Darüber diskutierten Phillip Bleckmann (Deutsches Global Compact Netzwerk), Yvonne Zwick (Rat für Nachhaltige Entwicklung) und Markus Lötzsch (Hauptgeschäftsführer der IHK Nürnberg für Mittelfranken) (v. r. n. l.) mit Thomas Walker (international erfahrener CSR-Experte), Achim Rodewald (AHK Indien) und Peter Kompalla (AHK Philippinen) (v. l. n. r.). Die Sicht der Zivilgesellschaft und die Forderung nach gesetzlichen Regelungen zur Achtung der Menschenrechte und für einen fairen Wettbewerb in der Wirtschaft brachte die Moderation Anne Kirchhof (Mitte) ein, stellvertretende Vorsitzende der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch.

Man war sich schnell einig, dass die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDG – Sustainable Development Goals), die für eine Transformation unserer Welt in eine nachhaltige stehen, notwendig, aber herausfordernd sind. Und dass gerade deutsche Unternehmen hier eine besondere Rolle einnehmen, da sie dank Globalisierung und dem Fokus auf den Export weltweit agieren. Auch die AHKs spiegelten diese Entwicklung und ihre Auswirkungen aus ihrer Perspektive wider.

Die Wirtschaft allein kann diese Herausforderung nicht meistern – es braucht das Zusammenspiel aus verantwortungsvoller deutscher und internationaler Politik, einem Umdenken in der Gesellschaft hin zu mehr nachhaltigem Konsum sowie dem Zusammenwirken mit den Nicht-Regierungsorganisationen als Treibern und Vertretern der Betroffenen. Spannungsfelder zwischen diesen Akteuren werden sicherlich bleiben, doch diese gilt es positiv zu betrachten und konstruktiv zu entwickeln.

Workshops

Zum Abschluss der Tagung konnten sich die Teilnehmer in einem der drei Workshops wiederum aktiv einbringen:

Prof. Dr. Elmar Nass und Michael Zirlik von der Wilhelm Löhe Hochschule erarbeiteten Rahmen und Elemente der Praxis erfolgreicher Kaufmanns- und Unternehmensethik.

Philipp Bleckmann (DGCN) und Larissa Dietrich (twentyfifty) entwickelten Ansätze zur Analyse und Bewertung menschenrechtlicher Risiken und Auswirkungen im Lieferkettenmanagement.

Yvonne Zwick (RNE) und Peter Heinrich (Heinrich GmbH) stellten den Weg zur Nachhaltigkeits-Berichterstattung und das System des Deutschen Nachhaltigkeitskodex dar.

Präsentationen

Hier können Sie die Präsentationsfolien und Unterlagen der Veranstaltung als PDF-Dokumente herunterladen:

 
 
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