Telefon: +49 911 1335-1335

Wie steht es um die Wirtschaftsförderung?

Die mittelfränkische Wirtschaft hat sich außerhalb des Ballungsraumes in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt: Fortschritte bei Verkehrsanbindung, Ausweisung von Gewerbeflächen, Ansiedlung neuer Unternehmen, Fränkisches Seen ...

Die mittelfränkische Wirtschaft hat sich außerhalb des Ballungsraumes in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt: Fortschritte bei Verkehrsanbindung, Ausweisung von Gewerbeflächen, Ansiedlung neuer Unternehmen, Fränkisches Seenland und FH Ansbach sind einige der Stichworte.

Gegenüber 'WiM' nehmen die Landräte der sieben mittelfränkischen Landkreise Stellung zu folgenden Fragen: 1. Wie lauten die Ziele und Schwerpunkte Ihrer Wirtschaftsförderung? 2. Welches sind Ihre wichtigsten aktuellen Projekte?

Dr. Hermann Schreiber, Landrat des Landkreises Ansbach

1. Ziele und Schwerpunkte:
Der Landkreis Ansbach hat sich als flächengrößter Kreis Bayerns von einer landwirtschaftlich-handwerklich geprägten Struktur zu einer gemischten Branchenstruktur entwickelt, in der alle wichtigen Bereiche mit interessanten Unternehmen vertreten sind. Der enorme Strukturwandel konnte im Landkreis Ansbach gut bewältig werden, so stiegen z. B. die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten seit Gründung des Landkreises im Jahr 1972 um 40 Prozent an.

Unsere Wirtschaftsförderung soll zusammen mit den Städten und Gemeinden sowie Kammern und Verbänden diese positive Entwicklung auch in Zukunft sichern. Wir sehen hierbei folgende Ziele und Schwerpunkte: Zum einen die Ansiedlung interessanter Unternehmen in den Gewerbegebieten. Hierfür stehen geeignete Flächen in allen Größen und Preislagen zur Verfügung. Für ansiedlungswillige Firmen bieten wir einen Rundum-Service. Zum anderen die Unterstützung der heimischen Betriebe durch kompetente Beratung in Förderfragen, bei der Suche nach Beratern und Ansprechpartnern auch im Bereich der Hochschulen sowie in Fragen der Kooperation und Unternehmensnachfolge. Wichtig ist uns auch die schnelle und direkte Hilfe bei Bauanträgen.

Und schließlich legen wir Wert auf ein umfassendes Angebot an Informationen, Kontaktmöglichkeiten, Veranstaltungen und Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch für Existenzgründer.

2. Aktuelle Projekte:
Wir wollen die bundesweit einmalige Kompetenz im Bereich Kunststoff durch das „Kunststoff-Kompetenznetzwerk“ an der Fachhochschule Ansbach zusammen mit den Berufsschulen und den Kunststofffirmen der Region ausbauen. Die IT-Kompetenz werden wir durch Initiativen wie das Multimedia-Forum Feuchtwangen, das vom 10. bis 14. Oktober 2001 an der Bayerischen BauAkademie stattfindet, stärken. Gerade im ländlichen Raum sehen wir noch große Potenziale bei Qualifikationsmaßnahmen für Frauen, die sich selbstständig machen wollen. Hier sind wir zusammen mit der Koordinierungsstelle „Frau und Beruf“ aktiv.

Die Entwicklungskonzeption nördlicher Landkreis Ansbach, die mit der Fachhochschule Ansbach erarbeitet wurde, unterstreicht unsere Bemühungen, die Zusammenarbeit der Gemeinden durch übergemeindliche Entwicklungsprojekte zu verbessern. Um die Wirtschaft noch besser einzubinden, haben wir eine Wirtschaftsförderungsgesellschaft als GmbH gegründet. Die Geschäftsführung hat der Wirtschaftsreferent des Landkreises Ansbach, Ekkehard Schwarz, übernommen, um auch weiterhin schnelle unbürokratische Verbindung zum Landratsamt, z. B. in Fragen des Bau- und Umweltrechts, zu gewährleisten.

Franz Krug, Landrat des Landkreises Erlangen-Höchstadt

1. Ziele und Schwerpunkte:
Das Ziel unserer Wirtschaftsförderung ist der weitere Ausbau des in den letzten Jahren rasanten wirtschaftlichen Wachstums des Landkreises. Der Landkreis Erlangen-Höchstadt mit seinen 25 Gemeinden und über 128 000 Einwohnern nutzte als ländlicher Raum am Rande des Ballungsraums und der damit verbundenen engen beruflichen, verkehrlichen und wirtschaftlichen Verflechtungen die sehr guten Entwicklungschancen. So nahm die Bevölkerung seit der Landkreisgebietsreform im Jahr 1972 bis heute um etwa 60 Prozent zu, was bayernweit zu den Spitzenwerten zählt. Gleichzeitig nahm die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten außerordentlich zu. Nach einer Analyse der Beschäftigungsentwicklung durch das Institut der Deutschen Wirtschaft aus dem Jahr 1999 liegt der Landkreis Erlangen-Höchstadt mit einem Beschäftigungszuwachs zwischen 1993 und 1997 von 12,2 Prozent unter den insgesamt 327 westdeutschen Kreisen und kreisfreien Städten an dritter Stelle. Auch die Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent (Jahresdurchschnitt 2000) ist vergleichsweise gering. Neben den bekannten Firmen INA Wälzlager Schaeffler, Schwan-Stabilo und Adidas-Salomon, die im Landkreis ihre Firmenzentralen haben und zu den beschäftigungsstärksten Unternehmen der Region zählen, beeindrucken auch eine Vielzahl von kleinen und mittleren Unternehmen durch ihre wirtschaftliche Entwicklung.

2. Aktuelle Projekte:
Von Anfang an hat der Landkreis Erlangen-Höchstadt einen Schwerpunkt auf das Bildungswesen gelegt. So hat der Landkreis seit 1973 allein etwa 224 Mio. DM in den Ausbau der Schulen investiert. Mittlerweile steht u.a. mit vier Gymnasien und zwei staatlichen Realschulen ein breites Bildungsangebot zur Verfügung, das weiter ausgebaut wird. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, hat der Landkreis im Jahr 2001 eine Weiterbildungsinitiative in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt und den Kammern gestartet. Außerdem führen wir in diesem Jahr Beratungstage für Existenzgründerinnen durch, unterstützen eine Lehrstellenbörse und eine Gewerbeschau und wollen durch Aktionen den Kontakt der kreisansässigen Wirtschaft mit dem Europabüro der Stadt Shenzhen verstärken. Das Handwerk liegt uns ebenfalls sehr am Herzen. So führen wir auch heuer eine Solaraktion in Zusammenarbeit mit der Kreishandwerkerschaft durch.

Dr. Gabriele Pauli, Landrätin des Landkreises Fürth

1. Ziele und Schwerpunkte:
Welche Maßnahmen der Wirtschaftsförderung auch immer durchgeführt werden: Im Mittelpunkt sollte grundsätzlich der Mensch stehen. Er ist es auch, der über eine Region, ihre Struktur und Wirtschaft bestimmt – im Landkreis Fürth mit sehr erfreulichen Ergebnissen: Die Einwohnerzahlen stiegen zwischen 1990 und 2000 von 97 600 auf 112 900 Einwohner. Sie fühlen sich im Landkreis wohl, leben hier, viele von ihnen arbeiten im Landkreis, aber der Großteil pendelt in die Großstädte. Dabei haben die Landkreis-Bürger einen großen Vorteil, ebenso wie die ansässigen Firmen und Betriebe: Sie liegen an den sehr kurzen Wegen zur Städteachse Erlangen-Fürth-Nürnberg-Schwabach. Es gibt hier kaum einen Stau und die Gewerbeflächen sind sehr kostengünstig. Die 14 Gemeinden des Landkreises haben rund 210 Hektar attraktive Gewerbeflächen ausgewiesen, von denen der überwiegende Teil belegt ist, aber neue Firmen sind natürlich immer willkommen. Die wirtschaftliche Struktur des Landkreises ist vor allem von klein- und mittelständischen Betrieben des Handwerks, der Industrie und Dienstleistung geprägt, sowie von einigen großen Arbeitgebern wie Faber-Castell, Playmobil, Metz-Werke, Möbel Krügel, Riegelein Schokoladen und Cadolto. Für diese großen und kleinen Betriebe und für die Bevölkerung soll das Landratsamt noch besser zu erreichen sein: Mit dem Umzug von Fürth nach Zirndorf entsteht deshalb eine zentrale wirtschaftsunterstützende Anlaufstelle und Dienstleistungszentrale für Firmen. Auch der Bürgerservice wird erweitert: Die Internetpräsenz des Landkreises wird als Drehscheibe für Informationen ausgebaut, e-government erleichtert dem Bürger Behördengänge, informiert ihn und spart ihm viel Zeit.

2. Aktuelle Projekte:
Besonders wichtig sind in der Wirtschaftsförderung der persönliche Kontakt und die individuelle Beratung und Betreuung der einzelnen Firmen und Betriebe. Sie sind die Basis einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. Wir unterstützen aber auch die verschiedenen Branchen bzw. Themenbereiche mit einzelnen Aktionen in der Öffentlichkeit: Beim „Solartag“ beraten Handwerksbetriebe und andere Initiativen über die Nutzung der Solarenergie. Oder: „Initial“ ist eine Qualifizierungsmaßnahme für Arbeitnehmer aus der Elektrozulieferindustrie. Für Existenzgründer bieten wir Unterstützung mit der Gründerinitiative Fürth (GRIF), in der sich zwölf Kompetenz-Partner aus Stadt und Landkreis zusammengeschlossen haben, um für Gründer ein Ansprechpartner vor Ort zu sein. Oder aber der Informationstag Ausbildungsoffensive, der für Schülerinnen und Schüler eine bewährte Informationsquelle über Ausbildung und Beruf ist. Wirtschaftsförderung beginnt im Landkreis Fürth nicht bei bestehenden Betrieben, sondern bereits bei den Jugendlichen, den Kindern. Sie sind unsere Zukunft. Deshalb führen wir die EDV-Initiative zur Förderung der EDV-Ausstattung an Schulen durch. Deshalb bieten wir Kindern, Jugendlichen, aber auch erwachsenen Landkreisbürgern viele sinnvolle Freizeitmöglichkeiten. Familienförderung ist bei uns eine langfristige Investition in unsere Zukunft und die Zukunft des Landkreises Fürth. Dabei wirken die Gemeinden und das Landratsamt zusammen und bieten der Wirtschaft damit aktive Unterstützung in ihren Belangen – individuell, persönlich und flexibel, wie es in einer Großstadt nicht möglich ist.

Adolf Schilling, Landrat des Landkreises Neustadt a. d. Aisch - Bad Windsheim

1. Ziele und Schwerpunkte:
Wir bemühen uns gleichermaßen um die Sicherung und Entwicklung der vorhandenen Betriebe und um die Förderung und Schaffung neuer Betriebe und Arbeitsplätze. In enger Kooperation mit den Kommunen und Zweckverbänden kümmern wir uns um Flächenvorsorge und Standortplanung. Eine Servicestelle mit Lotsenfunktion kümmert sich um die effiziente Betreuung der Unternehmen. Weitere Anliegen sind uns die Förderung von Qualifizierung und Beschäftigung, die Vermittlung von Information und Kooperation, die Innovations- und Technikförderung sowie Standortmarketing und Imagebildung. Verwaltungsintern unterstützen wir die Interessen der Wirtschaft.

2. Aktuelle Projekte:
Unsere aktuellen Prioritäten liegen vorrangig in der weiteren Entwicklung und Sicherung des bislang erreichten hohen Standards der Lebensqualität am Wohn- und Wirtschaftsstandort Landkreis Neustadt a. d. Aisch - Bad Windsheim. Dazu werden wir unsere aktive Gewerbepolitik bei der Ansiedlung und Bestandspflege von Unternehmen in Zukunft noch weiter optimieren und auch entsprechend attraktive Gewerbeflächen zur Verfügung stellen. Außerdem wollen wir durch den Ausbau der Infrastruktur die Erreichbarkeit des Landkreises Neustadt a. d. Aisch – Bad Windsheim noch attraktiver gestalten. Die Pflege eines funktionierenden Gründernetzwerkes zusammen mit den Kammern, den Wirtschaftsjunioren und den Aktivsenioren ist ein weiterer Baustein in der Tätigkeit der Wirtschaftsförderung. Weiterhin ist aus meiner Sicht die Sicherung unserer Schulstandorte ein wichtiger Bestandteil für die weitere Entwicklung des Landkreises. Durch laufende Investitionen wollen wir für die Zukunft sowohl für die Schüler und Auszubildenden, als auch für die heimischen Betriebe möglichst viel Ausbildungskompetenz im Landkreis bündeln. Kurze Genehmigungszeiträume, unbürokratische und schnelle Entscheidungen, das sind aus meiner Sicht die unabdingbaren Bestandteile unserer aktiven Förderung und Unterstützung der heimischen und ansiedlungswilligen Betriebe.

Helmut Reich, Landrat des Landkreises Nürnberger Land

1. Ziele und Schwerpunkte:
Die Schaffung eines wirtschaftsfreundlichen Klimas und Umfeldes, die Schärfung des Profils des Wirtschaftsstandortes Nürnberger Land und die Impulsgebung für strukturpolitische Maßnahmen beschreiben am besten Zielsetzungen und Schwerpunkte meiner Wirtschaftsförderung. Mit den unterschiedlichsten erfolgreichen Initiativen und Aktivitäten wurde hier in den letzten Jahres meines Erachtens bereits viel erreicht. Selbstverständlich gehören hierzu die Unterstützung von Firmen bei der Standortsuche im Landkreis und die Beschleunigung investiver Genehmigungsverfahren. Besondere Bedeutung erlangten die Initiierung und Gründung eines Telecenters Nürnberger Land in Winkelhaid, eines Zentrums für Werkstoffanalytik in Lauf (ZWL) im Rahmen der High-Tech-Offensive und die Gründung einer gemeinsamen Energieagentur zusammen mit dem Landkreis Roth. Für ein verstärktes Marketing des Wirtschaftsstandortes Nürnberger Land sorgten verschiedene Livesendungen lokaler Fernseh- und Rundfunksender genauso wie die vollkommen neu konzipierte Standortbroschüre des Landkreises oder die Herausgabe eines Bauhandbuches und einer Direktvermarktungsbroschüre. Künftige Impulse sind auch weiterhin von den aus einem Entwicklungskonzept der Universität Bayreuth hervorgegangenen Arbeitskreisen zu erwarten, in denen sowohl Wirtschaft wie Politik und Behörden vertreten sind. Strukturpolitisch kommt auch der im Rahmen der Wirtschaftsförderung gegründeten „Kommunalen Allianz Hersbrucker Land“ zunehmend Bedeutung zu. Speziell für junge Unternehmen konnte durch die Wirtschaftsförderung der Existenzgründerpool für die Region initiiert werden, außerdem finden laufend Beratungen und Betreuungen statt.

2. Aktuelle Projekte:
Besondere Bedeutung hat für mich die Fertigstellung des im Rahmen der High-Tech-Offensive nach Lauf geholten Zentrums für Werkstoffanalytik (ZWL). Nach Einstellung des notwendigen wissenschaftlichen Personals rechne ich mit der Einweihung im Frühherbst dieses Jahres. Damit werden gerade kleinen und mittleren Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Werkstofftechnik der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg einzigartige Analyse-, Forschungs- und Entwicklungsmöglichkeiten für unterschiedlichste Materialen und Stoffe geboten. Hervorzuheben ist aber auch eine momentan laufende Untersuchung der CIMA, aus der Aufschlüsse für eine Stärkung des Einzelhandels im Nürnberger Land erwartet werden. Anfügen möchte ich noch, dass mir auch für die Zukunft ein verstärktes gemeinsames Auftreten der Region nach außen, wie z. B. durch die Marketinginitiative „Die Region Nürnberg e. V.“, und eine Bündelung gemeinsamer wirtschaftspolitischer Interessen, wie z. B. in den unterschiedlichen regionalen Kompetenzinitiativen, wichtig ist.

Herbert Eckstein, Landrat des Landkreises Roth

1. Ziele und Schwerpunkte:
Der Landkreis Roth hat sich in den letzten Jahren zu einem attraktiven Gewerbe-, Industrie- und Wohnstandort entwickelt. Der Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg liegt in der Branchenvielfalt. Die wichtigsten Wirtschaftsbereiche sind Elektronik einschließlich Feinmechanik, Optik sowie Eisen-, Blech- und Metallwaren. Weiterhin spielt der Dienstleistungsbereich eine zunehmend bedeutsame Rolle. Die gute wirtschaftliche Entwicklung wird einerseits durch die Nähe zum Verdichtungsraum Nürnberg, andererseits durch die zentrale geografische Lage begünstigt. So wird der Landkreis durch Bundesfernstraßen gut erschlossen. Die Eisenbahnhauptstrecke Nürnberg-München durchquert den Landkreis in nord-südlicher Richtung, ebenso wie die künftige ICE-Strecke Nürnberg - München, an der derzeit in Allersberg ein Regionalbahnhof errichtet wird. Seit 9. Juni 2001 verkehrt die neue S-Bahn-Linie Nürnberg - Roth, die wesentlich zur Steigerung der Attraktivität des ÖPNV beiträgt. Steigende Fahrgastzahlen und wachsende Einnahmen sind deutliche Zeichen für eine gestiegene Akzeptanz und eine wachsende Attraktivität des Nahverkehrs im Landkreis Roth. Im Zuge des Baus des Rhein-Main-Donau-Kanals entstand ein neues Feriengebiet in alter Kulturlandschaft. 20 Kilometer südlich von Nürnberg bieten der Rothsee (212 Hektar Wasserfläche) und der Brombachsee (1 200 Hektar) erholsame und erlebnisreiche Freizeitmöglichkeiten. Naherholung und Fremdenverkehr im Landkreis Roth gewinnen ständig an Bedeutung. Dies dokumentiert sich in rund 300 000 Übernachtungen. Der Landkreis Roth investierte in den letzten zehn Jahren etwa 60 Mio. DM in den Ausbau und die Modernisierung der weiterführenden und beruflichen Schulen im Landkreis Roth. Eine bedeutende Maßnahme auf dem sozialen Sektor war 1998 die Erweiterung des Kreiskrankenhauses um eine geriatrische Abteilung und weitere 75 Betten. Im Landkreis Roth gibt es rund 30 000 Arbeitsplätze für sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Auf Grund der Nähe zum Verdichtungsraum Nürnberg ist der Landkreis Roth ein beliebter Siedlungsraum mit einem hohen Anteil an Berufsauspendlern. Rund 30 000 Erwerbstätige pendeln täglich in den Großraum Nürnberg. 17 000 Einpendler finden im Landkreis Roth Lohn und Arbeit. Mit einer Arbeitslosenquote von derzeit rund 5,3 Prozent liegt der Landkreis sowohl unter dem mittelfränkischen als auch unter dem bayerischen Jahresdurchschnitt. Der Landkreis Roth hat sich eine gute Ausgangsposition für eine weitere positive wirtschaftliche Entwicklung geschaffen. Bei wachsender Umweltsensibilität und veränderten Wertorientierungen gewinnen die vorteilhaften Standortfaktoren, die besonders ausgeprägte Betriebsverbundenheit und das wirtschaftsfreundliche Klima bei unternehmerischen Standortentscheidungen immer mehr an Bedeutung.

2. Aktuelle Projekte:
Neben dem Standortmarketing wird sich der Landkreis weiterhin der Förderung der ansässigen Wirtschaft, der Bestandspflege und -entwicklung sowie den Existenzgründungen widmen. Mit der Einrichtung des Technologiezentrums Roth, der ersten Energieagentur Bayerns und der Unternehmerfabrik hat der Landkreis Roth Akzente gesetzt. Zukunftsweisende Projekte aus den Bereichen Wirtschaft, Energie, Umwelt und Kommunikation sind der Aufbau eines Telezentrums mit virtueller TechnologieAgentur und die Errichtung zweier Biomasseheizwerke mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von sechs Mio. DM.

Georg Rosenbauer, Landrat des Landkreises Weißenburg - Gunzenhausen

1. Ziele und Schwerpunkte:
Unter Wirtschaftsförderung verstehe ich alle Maßnahmen die darauf zielen, die Attraktivität eines Wirtschaftsstandortes zu steigern. Es sollen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit sich ansiedlungswillige Unternehmen für den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen entscheiden bzw. bereits ansässige Firmen positive Entwicklungsmöglichkeiten haben. Die Anforderungen der Firmen sind vielfältig und können in ihrer Gewichtung stark schwanken. Für eine Spedition ist selbstverständlich die Verkehrserschließung von zentraler Bedeutung, während beispielsweise für ein „High Tech-Unternehmen“ die Nähe zu einer Hochschule ein Entscheidungskriterium sein kann. Die Standortauswahl einer Führungskraft für oder gegen einen Betrieb im Landkreis kann vom Angebot der vorhandenen Bildungs- und Freizeiteinrichtungen abhängen. Insgesamt halte ich die Möglichkeiten der direkten Einflussnahme der Politik auf Ansiedlungsentscheidungen der Wirtschaft für eher gering. Bedauerlicherweise ist in zunehmenden Maße festzustellen, dass bei vielen Entscheidungsträgern oftmals die Identifikation mit einer bestimmten Region nachlässt und Standortentscheidungen ausschließlich dem „Shareholder Value“ unterworfen werden. In Zukunft werden hier die „weichen Standortfaktoren“ wie Freizeit-, Erholungswert und Lebensqualität eine immer wichtigere Rolle spielen. Durch das „Fränkische Seenland“ und den „Naturpark Altmühltal“ hat der Landkreis hier optimale Voraussetzungen. Der damit verbundene und neu aufgebaute Wirtschaftszweig Tourismus hat inzwischen erhebliche Bedeutung gewonnen und ist weiter auszubauen und zu unterstützen. Aufgabe der Wirtschaftsförderung des Landkreises ist es aber auch, die klassischen Wirtschaftsbereiche wie Industrie, Handel und Handwerk aktiv zu fördern. Wir sind daher Ansprechpartner in Wirtschaftsfragen für Unternehmen, Behörden, Verbände und Gemeinden.

2. Aktuelle Projekte:
Die Wirtschaftsförderung knüpft, vermittelt und pflegt Kontakte zu allen am Wirtschaftsleben beteiligten Gruppen und Organisationen. Weiterhin versuchen wir zu beraten, zu recherchieren oder sonstige Hilfestellung zu leisten. Hierzu gehört die Erstberatung potenzieller Existenzgründer, wie auch die zügige Bearbeitung von Bauanträgen und Genehmigungsverfahren. Einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaftsförderung sehe ich weiterhin in der Schaffung von modernen Bildungseinrichtungen. Den Schulen wurde im Landkreis schon immer außerordentliche Bedeutung zugewiesen. Hier sehe ich eine wesentliche Kernkompetenz des Landkreises für den Bereich Wirtschaft. Denn eine gute Schul- und Berufsausbildung ist die Voraussetzung dafür, dass die im Landkreis ansässigen Firmen auch morgen noch auf die Fachkräfte zurückgreifen können, die sie benötigen. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur im Landkreis. An erster Stelle ist hier ein weiterer Ausbau der B 2, der B 13 und der B 466 mit Ortsumgehungen zu nennen. Eine verbesserte Anbindung des Landkreises an die A 9 bei Großhöbing ist ebenso außerordentlich wichtig. Eine große Herausforderung wird es auch sein, die durch die Schließung des Bundeswehrstandortes Heidenheim entstandene Lücke in den kommenden Jahren zu schließen.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2001, Seite 8

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick