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Logistik im Arzneimittel-Versand

Als viertgrößten Pharmagroßhändler in Deutschland bezeichnet sich die Sanacorp Pharmahandel AG mit Sitz in Planegg bei München. Das Unternehmen, das seinen Marktanteil mit etwa 13 Prozent angibt, ist mit der Niederlassung Fürth prominent in Mittelfranken vertreten. 200 Voll- und Teilzeitmitarbeiter versorgen von der Kleeblatt-Stadt aus etwa 950 Apotheken in Franken, in der Oberpfalz und in Teilen Thüringens.
Die 14 Niederlassungen, die Sanacorp bundesweit unterhält, arbeiten untereinander über einen Verbund eng zusammen, so dass ein schneller Warenaustausch auch für Notfälle möglich ist. Die Fürther Niederlassung stellt zudem für Apotheken, die in drei anderen Niederlassungsbezirken angesiedelt sind, ein zusätzliches Lager mit 180 000 Artikeln zur Verfügung, so dass innerhalb von zwölf Stunden geliefert werden kann.
Nach Angaben von Betriebsleiter Wilfried Hillebrand sind in Fürth ständig Arzneimittel im Wert von 25 Mio. DM vorrätig. Täglich werden durchschnittlich 2 400 Aufträge bearbeitet und die Medikamente in fast 200 Tages- und Nachttouren zu den Apotheken gebracht.
Die Notwendigkeit, die Medikamente schnell und zuverlässig zu liefern, setzt laut Hillebrand eine ausgeklügelte Logistik und ein intelligentes Datenmanagement voraus. Innerhalb der Niederlassung sorgt u.a. ein Kommissionier-Automat, der über 1 400 verschiedene Medikamente in seinen Schächten aufnehmen kann, für die schnelle Zusammenstellung der Lieferungen. Außerdem werden die Barcodes auf den Packungen elektronisch an allen wichtigen Stationen gelesen, so dass eine fehlerfreie Zuordnung zu den Aufträgen und die genaue Nachverfolgung der Lieferungen möglich ist. Die hauseigene Software-Entwicklung arbeitet kontinuierlich an der Verbesserung der EDV, um die Abläufe noch effizienter zu machen. So wurde beispielsweise eine Software entwickelt, die die Bearbeitung von Retouren sowie das Informations- und Bestellmanagement für besondere Waren wie etwa Auslandsartikel beschleunigt. Durch den Einsatz moderner Technologie und ein intensives Qualitätsmanagement habe man erreicht, dass alle Waren – je nach Standort des Kunden – ein bis drei Stunden nach dem Eingang der Bestellung ausgeliefert werden.
Vor kurzem stellte die AG das geschlossene Internet-System „SanaNet“ vor, das den Apothekern den direkten Zugriff auf Medikamenten-Datenbanken, auf das eigene Rechnungs- und Lieferscheinarchiv sowie auf zusätzliche Informationen wie Fachveranstaltungen oder Pressespiegel ermöglicht. Darüber hinaus können die Apotheken online bei Sanacorp bestellen und sich sogar einen eigenen Internet-Shop einrichten, um ihre Kunden direkt anzusprechen.
Wert legt man in der Niederlassung auch auf den Umweltschutz: Verpackungsmüll wird durch den Einsatz von Mehrweg-Versandwannen vermieden, Restwertstoffe werden getrennt gesammelt und wiederverwertet. Um die Fahrzeugflotte nicht unnötig lange auf die Straße zu schicken, wurden die Lieferstrecken optimiert. Außerdem sorgt ein Energiekonzept für Gebäude und technische Anlagen dafür, dass mit Energie sparsam umgegangen wird.
Die Sanacorp Pharmahandel AG teilte vor kurzem auch die Geschäftszahlen für das Rumpfgeschäftsjahr vom 1. Juli bis 31. Dezember 2000 mit: Demnach ist der Umsatz gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 6,2 Prozent auf 2,039 Mrd. DM netto gestiegen. Der Jahresüberschuss für dieses halbe Jahr habe sich auf 16,3 Mio. DM belaufen und sei damit um 32 Prozent gestiegen. Vorstandsvorsitzender Dr. Jürgen Brink bei der Vorstellung der Geschäftszahlen in Planegg: „Man kann von einer Rückkehr der Arzneimittel-Umsätze auf den normalen Wachstumspfad sprechen“. Im Berichtszeitraum hätten sich die Arzneimittelbudgets nicht mehr negativ ausgewirkt, zudem seien weitere Eingriffe der Gesundheitspolitik ausgeblieben.
In die AG hatte die Sanacorp eG Pharmazeutische Großhandlung – eine Genossenschaft der Apotheker – 1995 ihr operatives Geschäft ausgegliedert. Die Aktiengesellschaft ist seit 1996 am Börsensegment SMAX notiert und beschäftigt bundesweit rund 3 000 Mitarbeiter. bec.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2001, Seite 29

 
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