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Das neue Bargeld steht bereit!

Seit dem 1. September 2001 können sich Kreditinstitute und Unternehmen mit Euro-Banknoten und -Scheinen versorgen. Allerdings darf das neue Bargeld noch nicht in den Zahlungsverkehr gebracht werden. Denn: Erst zum 1. Januar 2002 löst der Euro die D-Mark als gesetzliches Zahlungsmittel ab. Einzelhändler und andere bargeldorientierte Dienstleister sollten nun ihre Euro-Vorbereitungen zum Abschluss bringen, damit sie rechtzeitig zum Jahreswechsel 2001/2002 Euro-fähig sind.
Wenn am 2. Januar 2002 die Geschäfte öffnen, werden viele Kunden mit Euro-Bargeld bezahlen. Allerdings wird auch noch das DM-Bargeld Verwendung finden, da sich Kreditwirtschaft und Handel bereit erklärt haben, DM-Noten und -Münzen bis Ende Februar als Zahlungsmittel zu akzeptieren. In jedem Fall sollen die Kunden grundsätzlich Euro-Bargeld als Wechselgeld erhalten. Handelsunternehmen und anderen bargeldorientierten Dienstleistungsunternehmen bleiben nur noch wenige Wochen zur Vorbereitung auf den „€-Day“ – den 1. Januar 2002. Insbesondere sollten nun folgende Vorbereitungen intensiviert werden:
E Die Mitarbeiter zu den Sicherheitsmerkmalen der neuen Banknoten schulen.
E Den Bargeldbedarf bestimmen und mit den Kreditinstituten und ggf. Werttransporteuren die Versorgung mit Euro-Banknoten und -Münzen vereinbaren.
E Kassen €uro-fähig machen, Kundeninformationen fertig stellen (Umrechnungskurs, Rundung, etc.), Preise der Produkte bis spätestens 1. Januar 2002 in Euro auszeichnen.

Mitarbeiter mit dem
neuen Bargeld vertraut machen

Bis spätestens Ende Dezember sollte jeder kundennahe Mitarbeiter in bargeldorietierten Dienstleistungsunternehmen die Merkmale der neuen Euro-Münzen und der neuen Euro-Banknoten kennen:
Europäische Münzen wird es in acht Stückelungen geben: 1, 2, 5, 10, 20 und 50 Cent sowie ein und zwei Euro. Ein Euro ist in 100 Cent unterteilt. Die Münzen sind nicht in allen Euro-Ländern gleich: Sie haben zwar eine einheitliche Vorderseite,
jedoch von Land zu Land verschiedene Rückseiten. Trotz ihrer verschiedenen Rückseiten sind alle Münzen in allen Teilnehmerstaaten der Währungsunion gesetzliches Zahlungsmittel.
Die Euro-Banknoten sind in allen Euro-Ländern gleich. Es werden Noten zu 5, 10, 20, 50, 100, 200 und 500 Euro ausgegeben. Auf ihren Vorderseiten bilden Fenster und Tore die Hauptelemente. Hinzu kommen die zwölf Sterne der Europäischen Union. Auf den Rückseiten sind Brücken und eine europäische Landkarte abgebildet. Durch ihre unterschiedlichen Farben und Größen sind die sieben Euro-Banknoten leicht auseinander zu halten: Je höher der Nennwert, desto größer die Banknote.
Anfang September hat die Europäische Zentralbank die Sicherheitsmerkmale der Euro-Banknoten bekannt gegeben. Die Mitarbeiter sollten diese Sicherheitsmerkmale kennen und darauf vorbereitet werden, dass Fälscher in den ersten Monaten verstärkt versuchen werden, Euro-Falschgeld in den Umlauf zu bringen. Zudem werden sie bestrebt sein, ihre letzten DM-Blüten abzusetzen. Bereits im ersten Halbjahr 2001 registrierte die Deutsche Bundesbank doppelt so viele falsche DM-Noten wie im Vorjahreszeitraum.

Bargeldbedarf ermitteln
Seit dem 1. September 2001 beginnt die Deutsche Bundesbank, Euro-Bargeld an die Kreditinstitute in Deutschland abzugeben („Frontloading“). Den Kreditinstituten steht es frei, das Geld in eigener Verantwortung an ihre Geschäftskunden und Werttransportunternehmen weiterzugeben („Sub-Frontloading“). Die Kreditinstitute ermitteln gegenwärtig den Bedarf ihrer Firmenkunden an Euro-Bargeld. Dies erfolgt in der Regel in Gesprächen zwischen den Firmenkunden und deren Beratern in den Kreditinstituten. Das Spitzengremium der Kreditwirtschaft in Deutschland, der Zentrale Kreditausschuss (ZKA), hat in Abstimmung mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) einen Fragebogen zur Ermittlung des Bedarfs an Euro-Bargeld der Unternehmen entwickelt, der den Kreditinstituten als mögliche Grundlage für diese Gespräche zur Verfügung gestellt wurde. Die Unternehmen können diesen Fragebogen verwenden, um sich ein Bild über ihren Bedarf an Euro-Bargeld zu machen. Sie erhalten den Fragebogen über den Eurogeldbeauftragten der IHK oder über die Euro-Website des DIHK (www.dihk.de, „Euro-Bargeld kommt“, „Regelungen zur Bargeldeinführung“, „Ermittlung des Bargeldbedarfs der Unternehmen“).
Hinweise auf die Probleme bei der Ermittlung des Euro-Bargeldes gibt ein „Euro-Kassentest“, der im baden-württembergischen Einzelhandel durchgeführt wurde. Der Kassentest ergab folgende Ergebnisse:
Der durchschnittliche zusätzliche Wechselgeldbedarf war im Durchschnitt 4,5 mal höher als sonst.
Der durchschnittliche Multiplikator für den gesamten Wechselgeldbestand (4,5) ist allerdings wenig aussagekräftig. Denn zum einen hatten einige Einzelhändler einen nur unwesentlich höheren Wechselgeldbedarf (Multiplikator: 1,2), bei anderen betrug der Multiplikator dagegen mehr als das Dreifache des Durchschnittswertes. Zum anderen fielen die Multiplikatoren für die einzelnen Stückelungen sehr unterschiedlich aus.
Es ließ sich auch keine „branchentypische“ Wechselgeldkasse bestimmen. Vielmehr unterscheidet sich der Wechselgeldbedarf auch bei Unternehmen vergleichbarer Branchen teilweise deutlich voneinander.
Ein zusätzlicher Wechselgeldbedarf wird aller Voraussicht nach in den ersten Tagen oder maximal Wochen besonders ausgeprägt sein.
Letztlich ist jeder bargeldorientierte Dienstleister darauf angewiesen, sich selbst ein Bild von seinem Bargeldbedarf zu machen. Er sollte dabei berücksichtigen, dass der Bedarf an Euro-Bargeld auch von dem Preisgefüge seines Produktsortiments abhängig ist. Dabei spielt eine wichtige Rolle, ob Schwellenpreise bis zum Jahresbeginn von DM auf Euro umgestellt werden, oder ob es Anfang 2002 „krumme“ Euro-Preise im Sortiment geben wird (und wenn ja, wie viele). Probleme bereitet insbesondere die Abschätzung des Zahlungsverhaltens der Verbraucher: Werden die Verbraucher mit einem gut sortierten Portmonee in die Handelsgeschäfte kommen oder mit vielen großen Scheinen, die sie im Handel tauschen wollen? Werden die Verbraucher in stärkerem Maße bargeldlos bezahlen?

Bargeldbezug mit den
Kreditinstituten vereinbaren!

Jedes Unternehmen im Handel und in anderen bargeldorientierten Branchen sollte baldestmöglich das Gespräch mit seiner Bank oder Sparkasse suchen, um Zeitpunkt und Konditionen des Bargeldbezugs zu vereinbaren. Die Konditionen der Kreditinstitute für das „Sub-Frontloading“ sind Verhandlungssache zwischen dem Kreditinstitut und seinem Geschäftskunden. Die Konditionen, die die Kreditinstitute ihren Geschäftskunden einräumen, sind abhängig von den individuellen Merkmalen des jeweiligen Geschäftskunden (Bargeldbedarf, Zeitpunkt des Bezuges, Kreditwürdigkeit) sowie von den Bedingungen, zu denen die Kreditinstitute ihrerseits Euro-Bargeld von der Deutschen Bundesbank beziehen können.
Die Konditionen sind in dem „Gemeinsamen Konzept für die Inverkehrgabe von Euro-Bargeld in der Bundesrepublik Deutschland“ enthalten, das Vertreter der führenden Organisationen von Handel und Kreditwirtschaft in Deutschland – darunter der DIHK – unter Federführung der Deutschen Bundesbank erarbeitet haben. In diesem Konzept verständigen sich die beteiligten Wirtschaftsorganisationen „auf eine angemessene Beteiligung von Geschäftskunden an den vergüteten Boni, die Weitergabe des Kostenvorteils aus der entgeltfreien Abgabe von Münzrollen sowie den Belastungszeitpunkt“. Im Juli 2001 haben die Verbände des Handels und die Verbände der Sparkassen, der Genossenschaftsbanken und der öffentlichen Banken in einer gemeinsamen Erklärung nochmals bekräftigt, dass die Geschäftskunden an Vergünstigungen, die den Kreditinstituten durch die Bundesbank eingeräumt werden, angemessen beteiligt werden sollen.

Endspurt:
Euro-Vorbereitungen abschließen

Nur noch wenige Wochen verbleiben den bargeldorientierten Unternehmen, um auch in anderen Bereichen Euro-fähig zu werden: Sind die Kassen bzw. Kassensysteme Euro-fähig? Sind Informationen für die Kunden fertig gestellt (Umrechnungskurs: 1,95583; Umrechnungsregeln, etc.). Außerdem müssen die Preise der Produkte ab spätestens 1. Januar 2002 in Euro ausgezeichnet sein.
Unterstützung bei ihren Vorbereitungen auf den Euro finden die Unternehmen durch das breit gefächerte Informationsangebot der IHK-Organisation (Veranstaltungen, Broschüren, Informationen im Internet), über das der Eurogeldbeauftragte der IHK gern Auskunft gibt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2001, Seite 20

 
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