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„Die älteste Bratwurstküche der Welt“

Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde die Historische Bratwurstküche „Zum Gulden Stern“ im Jahr 1419. Erbaut wurde das Haus in der Zirkelschmiedsgasse 26 in der Nürnberger Altstadt jedoch schon um 1375.

Schlagzeilen machte die Bratwurstküche, die 200 Gästen Platz bietet (im Sommer 250), im vergangenen Jahr durch den Bratwurststreit mit Regensburg, der mit einem „Urteil“ des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes endete. Die Wurstküche an der Steinernen Brücke in Regensburg wurde zwar schon Ende des 14. Jahrhunderts urkundlich erwähnt, das Gebäude wurde aber 1617 abgerissen und erst 1651 einige Meter entfernt wieder aufgebaut. Der „Gulden Stern“ in Nürnberg dagegen ist die Wurstküche, die am längsten im gleichen Gebäude ansässig ist. Das Haus überstand alle Kriege unbeschadet und ist heute noch in seiner ursprünglichen Form erhalten. Inhaber Martin Hilleprandt hatte erst 1980 durch eine von ihm in Auftrag gegebene historische Untersuchung den Beleg für die lange Geschichte des Hauses erhalten.

Die Umsatzentwicklung in Folge der öffentlichen Aufmerksamkeit, die der Bratwurststreit erregt hatte, bezeichnete Hilleprandt als „äußerst zufriedenstellend“. Da man im Altstadtviertel St. Jakob etwas abseits von den Haupttouristenströmen liege, müsse das Haus durch Qualität überzeugen. Deshalb wolle man sich als „echte“ Nürnberger Bratwurstküche profilieren, in der noch die historische Form des „Bratwurstbrennens“ (neuzeitlich: „grillen“) gepflegt werde. Dazu gehöre das sichtbare Buchenholzfeuer, über dem die rohen, rosafarbenen Bratwürste zubereitet werden. Weiße, also vorher gebrühte oder in der Friteuse vorgegarte Rostbratwürste kämen im „Gulden Stern“ nicht auf den Rost. Kennzeichnend für eine „echte“ Bratwurstküche sollte auch sein, dass so gut wie ausschließlich Bratwürste (z.B. Rostbratwürste, Saure Zipfel) und die dazugehörigen Beilagen auf der Speisekarte stehen. Auch durch die Öffnung der Bratwurstküche am Sonntag wolle man Gäste gewinnen.

Die Historische Bratwurstküche, die laut Hilleprandt zu 80 Prozent von Stammkunden frequentiert wird (davon 30 Prozent Firmenkunden), beschäftigt zwölf feste Mitarbeiter. Eine Schlüsselstellung hat der Bratwurstbrater inne, der es zu einer hohen Kunstfertigkeit bringen muss, um das Feuer und die Güte der Bratwürste zu kontrollieren.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2001, Seite 40

 
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