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Solar Millennium AG plant Solar-Kraftwerk in Jordanien

Das größte solartechnische Kraftwerk der Welt soll in Jordanien entstehen. Die Solar Millennium AG, Erlangen, hat bei der Regierung von Jordanien die Pläne für den Bau eines solarthermischen Parabolrinnen-Kraftwerks abgegeben. Das Kraftwerk würde mit einer Leistung von 130 Megawatt knapp zehn Prozent des heutigen Energiebedarfs Jordaniens decken. Nach dem Baubeginn Mitte 2003 könnte das Kraftwerk Anfang 2005 seinen Betrieb aufnehmen. Derzeit prüft ein Komitee des Jordanischen Energie- und des Finanzministeriums das Angebot. Eine Entscheidung der Jordanischen Regierung über das 200 Mio. US-Dollar Projekt wird bis Ende Mai 2002 erwartet.

Solar Millennium setzt sich bei internationaler Ausschreibung durch
Bereits im Juli 2001 hatte die Jordanische Regierung eine internationale Ausschreibung für den Bau eines solarthermischen Kraftwerks veröffentlicht. Bis Mitte Februar 2002 konnten Angebote abgegeben werden. Die Solar Millennium AG hatte daraufhin als einziges Unternehmen ein detailliertes Realisierungskonzept eingereicht.
Das Kraftwerk ist als Parabolrinnenkraftwerk konzipiert und soll im 24-Stunden-Betrieb laufen. Es soll in der Quwairah Region im Süden Jordaniens gebaut werden. Durch das Projekt könnten rund 100 neue Arbeitsplätze vor Ort entstehen. Das Solarfeld des Kraftwerks ist rund 500 000 Quadratmeter groß, das entspricht einer Fläche von 100 Fußballfeldern.

Optimaler Einsatzort
„In Jordanien herrschen ideale klimatische Voraussetzungen, die Zusammenarbeit mit der Regierung ist sehr konstruktiv und viel versprechend. Wir sind optimistisch, dass wir gemeinsam mit unseren internationalen und lokalen Realisierungspartnern das erste solarthermische Großkraftwerk der Region bauen und ans Netz bringen. Dies wäre ein Meilenstein in der energiepolitischen Zukunft des Mittleren Ostens und ein großer Schritt in der jungen Geschichte unseres Unternehmens“, so Jörg Meier, Vorstandsvorsitzender der Solar Millennium AG. Angesichts der sich verkappenden fossilen Energieressourcen und der klimatischen Voraussetzungen stößt die Solar Millennium AG insbesondere im Mittleren Osten auf immer stärkeres Interesse.

Jordanien strebt Energie-Unabhängigkeit an
Jordanien gilt als idealer Standort für die gleichermaßen energietechnisch ergiebige und umweltschonende Solarthermie. Das Land hat die weltweit höchste Sonneneinstrahlung von 2 700 Kilowattstunden (KWh) pro Quadratmeter im Jahr. Zum Vergleich: Deutschland kommt auf 1 100 KWh, Mallorca auf 1 700 KWh, Südspanien auf 2 300 KWh. Zudem strebt das Land eine höhere energiepolitische Unabhängigkeit an. Jordanien verfügt über keine eigenen Energieressourcen und deckte seinen Energiebedarf bisher vor allem mit Schweröl aus dem Irak. Schließlich spielt der Umweltschutzgedanke in Jordanien, das sich in der Zukunft als führender Tourismusstandort des Mittleren Ostens etablieren will, eine maßgebliche Rolle.

Einfaches Prinzip – geniale Lösung
Parabolrinnenkraftwerke funktionieren grundsätzlich wie konventionelle Dampfkraftwerke, mit dem Unterschied, dass die stromproduzierenden Turbinen nicht durch die Verbrennung fossiler Energieträger angetrieben werden, sondern umweltfreundlich mit Hilfe der Sonnenenergie. Das Solarfeld besteht aus parallel angeordneten Reihen von Solarkollektoren. Die Sonnenstrahlung trifft auf diese parabolisch geformten Spiegel, die computergesteuert der Sonne in ihrem Tagesverlauf exakt nachgeführt werden. Die Parabol-Spiegel fangen die Wärmeenergie der Sonne auf und konzentrieren sie 80-fach auf ein Absorberrohr. In dem Rohr zirkuliert eine temperaturbeständige synthetische Flüssigkeit, die durch die konzentrierte Wärmeenergie der Sonne auf 400 Grad aufgeheizt wird. Über Wärmetauscher wird die Flüssigkeit in einem Kraftwerksblock in Dampf umgewandelt. Dieser Dampf treibt konventionelle Dampfturbinen mit Stromgeneratoren an.

Förderung durch Bundesregierung
Die Solar Millennium AG profitiert von einer Förderung durch die Bundesregierung aus dem „Zukunftsinvestitionsprogramm“. Die Hochtemperatur-Solarthermie wird mit einem Paket von zehn Mio. Euro unterstützt. Neben Solar Millennium kommt eine Reihe weiterer deutscher Firmen in den Genuss der Förder-
ung. Nach Aussage von Bundesumweltminister Jürgen Trittin sind deutsche Unternehmen bei der Entwicklung von Sonnenkraftwerken weltweit führend.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2002, Seite 30

 
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