Telefon: +49 911 1335-1335

Wie schützt man sich vor der Nigeria-Connection?

Nigeria ist mit seinen rund 125 Mio. Einwohnern und dank seines Reichtums an Erdölvorkommen und anderen Rohstoffen ein attraktiver Wirtschaftspartner. Die deutsche Wirtschaft gehört zu den führenden Lieferanten Nigerias, und die Aussichten auf eine weitere Vertiefung der bilateralen Wirtschaftskontakte sind positiv einzuschätzen. Leider gibt es in Nigeria nicht nur seriöse Geschäftspartner, sondern auch „schwarze Schafe“, die wegen ihrer raffinierten Betrugsversuche als „Nigeria Connection“ seit über 15 Jahren weltweit in Verruf geraten sind.

Die Machenschaften
Die Betrugsversuche werden immer facettenreicher und nehmen – durch die Neuen Medien, Internet und e-mail – stetig zu. Sehr verbreitet ist die „Masche“ mit dem Geldtransfer – die Gelder unterschiedlichster Herkunft sollen auf Konten im Ausland überwiesen werden. Dazu werden Angaben zum Konto eines Ausländers benötigt, um das Geld zu transferieren. In diesen Fällen werden als Dienststellen meistens die Zentralbank (Central Bank of Nigeria, CBN) oder die staatliche Ölgesellschaft (Nigerian National Petroleum Company, NNPC) angegeben. Dem Adressaten wird versprochen, dass nach erfolgtem Transfer er selbst bis zu 35 Prozent der Summe (meist Millionenbeträge in US-Dollar) für sich behalten könne, der Rest aber auf ein noch zu nennendes Konto weiter überwiesen werden solle.

Eine besonders schwierig zu durchschauende Variante ist die Anforderung von Warenproben oder Mustersendungen. Hier wird nicht mit dubiosen Groß- und Provisionsbeträgen „geködert“. Vielmehr treten seriös erscheinende Vertreter von Firmen aus afrikanischen Staaten (nicht ausschließlich aus Nigeria) auf, die bei Zusendung der angeforderten Warenmuster oder Probelieferungen Großaufträge in Aussicht stellen, sofern die Ware gefällt. Die Mustersendungen werden dann jedoch nicht oder teilweise sogar mit scheinbar gedeckten Schecks „bezahlt“.

Woran erkenne ich unseriöse Kontaktgesuche?
Alle Briefe, Faxe oder Mails, die extrem hohe Geldgewinne ohne Dienstleistungen oder Waren versprechen, sind grundsätzlich als Betrugsversuch anzusehen. In der Regel wird immer auf die „Dringlichkeit“ der Geschäftsabwicklung hingewiesen. Es wird ausschließlich mit gefälschten Dokumenten gearbeitet. Durch die Korrespondenz per Post, Fax oder e-mail ist eine Prüfung einer Adresse nahezu unmöglich. Sofort mit dem ersten Kontakt wird auf die strenge „Vertraulichkeit“ des Geschäftes hingewiesen.

Was kann ich dagegen tun?
In allen genannten Fällen sollten Sie auf keinen Fall Kontakt aufnehmen, da sonst die Gefahr besteht, dass Ihre Briefköpfe oder Angaben zu Bankverbindungen missbraucht werden. Geht man auf derartige „Angebote“ ein, begibt man sich in ein organisiertes Netz von Scheinfirmen, Scheinbehörden, Postfächern und Telefon- und Faxanschlüssen, die in so genannten Business-Centres zusammenarbeiten. Ein Teil dieser Scheinfirmen befindet sich sogar im Ausland.

Schicken Sie die Original-Schreiben an den Afrika-Verein in Hamburg (www.afrikaverein.de), von dort werden bundesweit Fälle gesammelt und an die Behörden zur Nachverfolgung weitergeleitet. Schicken Sie auch der IHK eine Kopie.

IHK-Merkblatt
Die IHK berät in allen Zweifelsfällen. Dort erhalten Sie auch ein aktuelles Merkblatt (Praktiken der Betrüger, Checklisten, nützliche Adressen).
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2002, Seite 12

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick