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Direktbank will die Fläche erobern


Die Entrium Direct Bankers AG mit Sitz in Nürnberg blickt auf ein von Wachstum geprägtes Geschäftsjahr 2001 zurück. Laut Vorstand Ralf Woy wurden neben diversen Projekten zur Effizienzsteigerung (u.a. völlig papierloses Arbeiten durch elektronisches Dokumentenmanagement) die klassischen Vertriebskanäle einer Direktbank erweitert und damit die strategische Entwicklung zur „Multi-Channel-Bank“ eingeleitet. Die Bilanzsumme der Bank belief sich 2001 auf rund 6,7 Mrd. Euro, was einer Steigerung um 16 Prozent gegenüber 2000 entspricht. Die gesamten Kundengelder stiegen im selben Zeitraum um ebenfalls 16 Prozent auf über acht Mrd. Euro, die Zahl der Kunden um 80 000 Neukunden auf rund 900 000.


Wachstum in allen Geschäftsfeldern

Das Wachstum des abgelaufenen Geschäftsjahres wurde nach Bankangaben über alle Geschäftsfelder hinweg realisiert. Dennoch gebe es hier Unterschiede, die Trends am Markt aufzeigten. So habe das Geschäftsfeld „Kundeneinlagen“ mit über 20 Prozent Wachstum den größten Zuwachs zu verbuchen. Die Kundeneinlagen beliefen sich auf über fünf Mrd.
Euro. Der Vorstand sieht darin eine „Renaissance klassischer Bankprodukte“, die Kunden würden so ihrem gestiegenen Bedürfnis nach Sicherheit Rechnung tragen. Entgegen der allgemeinen Marktentwicklung und trotz schwachen Börsenumfelds konnte der Bereich „Broking“ einen Zuwachs von rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr aufweisen. Das verwaltete Depotvolumen beläuft sich auf über 1,3 Mrd. Euro. Der Anteil der über Internet getätigten Orders lag in diesem Bereich bei unverändert etwa 80 Prozent aller Transaktionen.

Das Geschäftsfeld „Konsumentenkredite“ konnte trotz der deutlichen Konsumzurückhaltung der privaten Verbraucher um etwa fünf Prozent auf knapp 870 Mio. Euro zulegen. Insgesamt, so Vorstand Herman Zeilinger, sei der Markt rückläufig gewesen, deshalb sei man mit diesem Ergebnis noch zufrieden. Woy und Zeilinger betonten einhellig ihre Auffassung von der Wichtigkeit einer soliden, verlässlichen Risikopolitik im Kreditbereich. Etwa 60 Prozent der Kreditanträge müssten regelmäßig abgelehnt werden. Davon wolle man auch in Zukunft nicht abgehen.
Im vergangenen Geschäftsjahr ging das Ergebnis der Bank im Vergleich zum Vorjahr um 16 Mio. auf 1,3 Mio. Euro zurück. Dies gehe auf die großangelegte Wachstumsstrategie zurück, die neben dem Ausbau eines Flächennetzwerks, „Financial Planner Network“ genannt, Investitionen in die Gewinnung von Neukunden vorsah. So beinhaltete der Verwaltungsaufwand von 92 Mio. Euro für 2001 alleine 25 Mio. Euro an Marketingkosten. Der nach Steuern verbleibende Jahresüberschuss für 2001 wurde mit knapp unter einer Mio. Euro beziffert. Für 2002 gehe man von einem Jahresüberschuss von etwa zehn Mio. Euro aus.


Mit „City Centern“ in die Fläche

Maßgeblichen Anteil an der Geschäftsausweitung sollen künftig so genannte „Entrium City Center“ haben. „Ausruhen auf dem Direktbank-Segment reicht nicht“, so Ralf Woy. Man müsse den Kunden viele Möglichkeiten der Kontaktaufnahme bieten. Er sehe allerdings die Zukunft nicht im klassischen Filialbankgeschäft, sondern im Franchisekonzept, das man bei Entrium in den City Centern verfolge und das enorm Personalkosten spare. Dennoch sind die Investitionen erheblich: Man habe in die jetzt bestehenden fünf Filialen rund fünf Mio. Euro investiert; fünf weitere Standorte sollen im Jahr 2002 eröffnet werden, mittelfristig kann man sich bis zu 60 Center vorstellen. Ende 2002 sollen in den Centern rund 150 Mitarbeiter tätig sein, davon werden nur etwa 30 fest bei Entrium angestellt sein, die anderen auf Franchise-Basis mit fester vertraglicher Bindung an die Bank. Administrationsaufgaben werden zentral erledigt, so dass dem Servicepersonal vor Ort größere zeitliche Flexibilität möglich sein soll. Man betreue inzwischen bereits 3 000 Kunden über die vorhandenen Center, rund 60 Prozent davon seien Neukunden.

Weiteres Wachstum verspricht sich Entrium von der Ausweitung des Angebotes um Versicherungen (Kooperation mit der Nürnberger Versicherung) und um die Immobilienfinanzierung. Entrium beschäftigt in Nürnberg 540 feste Mitarbeiter und 30 in Österreich. Die Zahl der an Entrium gebundenen, freien Mitarbeiter in den bestehenden City Centern wurde für Ende 2001 mit 50 angegeben. De.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2002, Seite 38

 
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