Telefon: +49 911 1335-1335

Zahl der Lehrverträge rückläufig – dennoch Lehrstellenangebot auf hohem Niveau

Schon jetzt zeichnen sich die Perspektiven für das neue Ausbildungsjahr ab, das am 1. September 2002 beginnt: Bis 30. Juni 2002 hat die IHK Nürnberg für Mittelfranken 4213 neue Ausbildungsverträge in Industrie, Handel und Dienstleistungen registriert – das liegt knapp unterhalb des Rekordergebnisses vom vergangenen Jahr, als die beste Lehrstellenbilanz der letzten zehn Jahre erreicht wurde. Nach sieben Jahren ständigen Wachstums bei den neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen, insgesamt um rund 35 Prozent, ist im laufenden Jahr ein Rückgang von 5,2 Prozent zu verzeichnen.

Das Ergebnis ist durch eine differenzierte Entwicklung in den technischen und kaufmännischen Berufen gekennzeichnet: Bei den technischen Ausbildungsberufen wurden bis zur Jahresmitte 1443 neue Lehrverträge bei der IHK eingetragen (minus 8,3 Prozent), bei den kaufmännischen Berufen waren es 2770 (minus 3,6 Prozent). Die Rückgänge sind in erster Linie bei den Informations- und Telekommunikations- sowie Medienberufen zu verzeichnen - verursacht durch die bekannten Strukturprobleme in der „new economy“. Erfreuliche Zugewinne verzeichneten dagegen die Metallberufe (plus 7,6 Prozent).

Die Gesamtbilanz für das neue Ausbildungsjahr wird erst zum Jahresende 2002 vorliegen, weil bis Ende Juni erfahrungsgemäß erst gut die Hälfte der neuen Ausbildungsverträge abgeschlossen und registriert sind. Im Laufe des zweiten Halbjahres rechnet die IHK daher mit 3 500 weiteren Ausbildungsverträgen. Dies entspricht der typischen saisonalen Entwicklung (siehe Grafik). Deshalb lautet die ermutigende Botschaft von Udo Göttemann, IHK-Fachbereichsleiter Berufsausbildung: „Es bestehen auch jetzt noch gute Chancen für die Jugendlichen, wenn Sie bereit sind, auch neben Ihrem Wunschberuf ähnliche bzw. verwandte Berufe, für die sie geeignet sind, in Betracht zu ziehen.“ Zugleich appelliert die IHK an die Betriebe, weiter über den Bedarf auszubilden. In wenigen Jahren werden geringere Schulentlasszahlen zu einem spürbaren Fachkräftemangel führen.

Ausbildungsreife häufig mangelhaft
Probleme gibt es nach wie vor bei der Ausbildungsreife. Betriebe klagen daher nicht selten, dass qualifizierte Bewerber für die unbesetzten Ausbildungsstellen fehlen. Nach Einschätzung der IHK ist auch heuer wieder damit zu rechnen, dass eine Reihe von Ausbildungsplätzen unbesetzt bleibt. Besondere Sorge bereiten der IHK Jugendliche ohne Schulabschluss und ausländische Jugendliche ohne ausreichende deutsche Sprachkenntnisse. Die IHK appelliert an alle Beteiligten, sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln hier weiter zu engagieren. Dies gilt für die Verantwortlichen der allgemeinbildenden Schulen, für die Eltern und nicht zuletzt auch für die Jugendlichen selber. Leistungsfähigkeit muss wieder stärker als zentraler Wert unserer Gesellschaft ins Bewusstsein gerückt werden. Gleichwohl muss nach Auffassung der IHK denjenigen Jugendlichen, denen die Ausbildungsreife fehlt, mit geeigneten Maßnahmen (Berufsvorbereitungsmaßnahmen, spezielle Lehrberufe für praktisch Begabte) geholfen werden.

Zwei Drittel aller Ausbildungsplätze stellen die Betriebe aus Industrie, Handel und Dienstleistung zur Verfügung, der Rest entstammt Handwerk, freien Berufen und öffentlichem Dienst.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2002, Seite 10

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick