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Weiche Standortfaktoren?

Lebensqualität und kulturelles Angebot spielen bei Investitionsentscheidungen eine lange unterschätzte Rolle. Die Unterscheidung in harte und weiche Standortfaktoren ist nicht mehr zeitgemäß.

Unternehmen, die sich in der Region Nürnberg neu ansiedeln, loben die hervorragende Verkehrsanbindung, die Exportorientierung und die exzellenten Forschungseinrichtungen unseres Wirtschaftsraumes. Sie sagen uns aber auch, dass für sie das Umfeld ein ausschlaggebendes Kriterium bei der Standortwahl gewesen sei. Genannt werden kulturelles Angebot, attraktive Gastronomie, schöne Landschaft, Möglichkeiten der Naherholung – kurzum: positive Lebensbedingungen.
Von Bedeutung sind diese Aspekte aber natürlich nicht nur für auswärtige Unternehmen, die sich für ein Engagement in Mittelfranken interessieren. Auch für unsere hier ansässigen Betriebe sind sie entscheidend. Wir wissen, dass sich hochqualifizierte Fach- und Führungskräfte aus dem Ausland oder aus anderen Regionen Deutschlands nur dann als Mitarbeiter gewinnen lassen, wenn sie – und vor allem ihre Familien – die Region für lebens- und liebenswert halten.
Die Regionalmarketing-Initiative „Die Region Nürnberg“ e.V. hat diese Zusammenhänge vor kurzem erst wieder unterstrichen. Auch unsere IHK weist darauf hin und engagiert sich deshalb seit zehn Jahren mit ihrer Kulturstiftung für das kulturelle Leben in Mittelfranken. Viele Unternehmen tragen in einer Reihe weiterer Initiativen als Sponsoren, Mäzene und Stifter zu einem lebendigen kulturellen Angebot in unserer Region bei.
Wir können stolz darauf sein, wie sich Mittelfranken in den letzten Jahren als Ort für Kultur, Veranstaltungen und Erholung profiliert hat. Oper und Ballett Nürnberg, Neues Museum, „Blaue Nacht“, Arena Nürnberg, Ausbau Frankenstadion, Erfahrungsfeld der Sinne, Fränkisches Seenland, Spitzenwerte im Städtetourismus sind einige Beispiele.
Es ist an der Zeit, dass wir die herkömmliche Trennung in harte und weiche Standortfaktoren aufgeben. Beide sind für das Image und den wirtschaftlichen Erfolg im Wettbewerb der Standorte von gleichrangiger Bedeutung.
Die IHK wird sich deshalb weiter für ein attraktives Umfeld einsetzen. Denn Kultur braucht Wirtschaft, Wirtschaft braucht Kultur.
Autor/in: 
Präsident Hans-Peter Schmidt
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2002, Seite 3

 
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