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Motoren aus Nürnberg für die französische Bahn

Die Nürnberger Motorenfertigung der MAN Nutzfahrzeuge Gruppe übergab an die französische Staatsbahn SNCF den 1000. Motor. MAN ist damit eigenen Angaben zufolge der bedeutendste Dieselmotorenlieferant für die Eisenbahn im Nachbarland.

Die Beziehungen zwischen beiden Unternehmen wurden vor zehn Jahren geknüpft, als die SNCF die damals ungewöhnliche Absicht äußerte, für den Antrieb von Triebwagen auf bewährte Dieselmotorentechnik aus dem Lastwagenbau zurückzugreifen. Die ersten Sechszylinder-Reihenmotoren mit 350 und 408 PS Leistung, die ab 1996 in neu entwickelte Züge eingebaut wurden, weisen inzwischen eine Laufleistung von 700 000 Kilometern auf. Für einen neuen Triebwagen der SNCF ist als angemessene Motorisierung der 660 PS starke V12-Zylinder-Turbomotor von MAN vorgesehen. Einschließlich der Lieferungen an die französische Staatsbahn gehen jährlich etwa 300 Triebwagenmotoren an Kunden, darunter auch an die Spanische Staatsbahn oder an die Deutsche Bahn. Die Fertigungskapazität des Nürnberger Werks liegt bei rund 80 000 Motoren pro Jahr. Im Wesentlichen werden zwei Baureihen hergestellt, wobei die kleinere vor allem im Nutzfahrzeugbereich zum Einsatz kommt. Die Kapazität liegt bei etwa 30 000 Motoren der kleinen und rund 50 000 Motoren der großen Baureihe. Im Nürnberger Werk werden etwa 3 200 Mitarbeiter beschäftigt.

In Nürnberg nahm kürzlich Jacques Raison, Leiter der Abteilung Antriebstechnik der SNCF, von Dirk Wülfing, Leiter der Geschäftseinheit Motoren der MAN Nutzfahrzeuge Gruppe, den 1000. Motor in Empfang. Der Kundendienst vor Ort wie auch die Versorgung mit Ersatzteilen funktioniere reibungslos, lobte der Gast aus Frankreich. Die gemeinsamen Bemühungen der Mitarbeiter beider Firmen zahlen sich nach Unternehmensangaben in einem sehr geringen Instandhaltungsaufwand aus. 13 Mio. Fahrgäste der SNCF würden jährlich mit Schienenfahrzeugen befördert, die von MAN-Motoren angetrieben werden. In Kürze erwartet man bei MAN den Abschluss eines Vertrages über die Lieferung von weiteren 700 Motoren mit SNCF.

Die gesamte MAN-Gruppe mit Sitz in München verzeichnete im Geschäftsjahr 2001 einen Umsatz von über 16 Mrd. Euro. Der Mitarbeiterstand lag bei rund 77 000. Der Konzernbereich Nutzfahrzeuge, dem auch das Nürnberger Werk angehört, hatte mit 41 Prozent den größten Umsatzanteil aller Geschäftsbereiche und mit insgesamt 35 000 Mitarbeitern den größten Beschäftigten-Anteil im Konzern.

Der Spartenumsatz für Nutzfahrzeuge belief sich 2001 auf 6,7 Mrd. Euro bei einer Exportquote von über 60 Prozent. 620 Mio. Euro gab der MAN-Konzern im vergangenen Jahr für Forschung und Entwicklung aus. De.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2002, Seite 43

 
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