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Stotternde im Call Center

Die Erlanger defacto call center GmbH hat Stotterer zu einem Übungstag in ihr Call Center eingeladen, um die von Roland Pauli entwickelte „Ropana“-Methode zur Linderung von Stotter-Problemen zu testen. Bei dem Trainingstag, bei dem das Call-Center-Geschehen realitätsnah simuliert wurde, übten die Teilnehmer, unter Zeit- und Erfolgsdruck zu sprechen, freundlich am Telefon zu sein, auch wenn vor Anspannung die Nerven flattern. Mit Begeisterung ließen sich die Betroffenen (mit unterschiedlicher Ausprägung der Stotter-Symptome) nach Firmenangaben auf die Situation ein. Das Unterbewusstsein, so Pauli, „muss sich den fließenden, gut gesprochenen Satz einprägen. Es geht darum, nie einen gestotterten Satz stehen zu lassen, sondern gleich zu verbessern, bis er flüssig und symptomfrei ist.“ Einige der von Pauli vermittelten Merksätze: „Ich lasse mir so viel Zeit, wie ich brauche“, „Ich beginne immer mit voller Stimme“, oder „Ich beginne jedes Gespräch besonnen.“

Ob defacto sich Stotternde als Arbeitskräfte im Call Center vorstellen kann? Gerald Schreiber, defacto-Geschäftsführer und damit Chef von rund 400 Call Center-Mitarbeitern: „Prinzipiell ja – aber natürlich nur, wenn das Stottern nicht mehr existent ist. Wir würden das von Fall zu Fall entscheiden, doch wir haben heute gesehen, dass Sprechgehemmte eine enorme Motivation an den Tag legen, besonders gut zu sein. Klar ist: Wer es als ehemaliger Stotternder schafft, als Call-Center-Agent zu arbeiten, der schafft es überall.“
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2002, Seite 30

 
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