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Mittelstandsfinanzierung im Umbruch



Insbesondere der Mittelstand muss sich intensiv mit der Vorbereitung auf das Rating befassen. Denn gerade von der Rating-Einstufung des Betriebes werden in Zukunft die Konditionen der Bankkredite abhängen. Darüber hinaus zeige ein Rating auch die Schwachstellen eines Unternehmens auf und gebe somit dem Unternehmer die Chance, seine Stellung im Wettbewerb zu verbessern, so IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Riesterer.

Info-Veranstaltungen
Die IHK hat zum Thema Rating eine Broschüre herausgebracht und ein umfassendes Internet-Angebot ins Netz gestellt. Zudem sollen, wie schon Ende 2000 begonnen, auch in Zukunft in regelmäßigen Abständen Informationsveranstaltungen zum Thema „Rating und Mittelstandsfinanzierung auf dem Prüfstand“ (Termine siehe unten) stattfinden.

„Rating-Analyst“
Ein weiterer Baustein ist das FH-Weiterbildungsstudium, das ab dem Sommersemester 2003 (siehe Infokasten) an der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg angeboten wird. In einem einsemestrigen Studium werden die Teilnehmer mit der praktischen Umsetzung des Rating-Prozesses vertraut gemacht. Nach Bestehen der Abschlussprüfung wird das Zertifikat „Rating-Analyst“ vergeben. Diese Zusatzqualifikation sei für Unternehmensberater, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Banken sowie größere Mittelstandsbetriebe hoch interessant, so Prof. Dr. Josef Fischer vom Fachbereich Betriebswirtschaft, der das Projekt an der FH betreuen wird.

Rating-Fitness-Check
Weitere Bausteine des Projekts bilden der Rating-Fitness-Check und der damit eng verbundene Selbsttest zur Rating-Vorbereitung. Der Selbsttest wurde von Rödl & Partner entwickelt und der IHK zur Verfügung gestellt. Das Kompetenzcenter Rating von Rödl & Partner bereitet Unternehmen mit Hilfe des „Fitness-Programms für den Mittelstand“ auf das Rating vor. Die Erfahrungen aus der Praxis flossen direkt in die Entwicklung des Selbsttests ein. Mit Hilfe des Selbsttests können Unternehmer vom Schreibtisch aus eine erste kostenlose Selbsteinschätzung für ihr Unternehmen vornehmen.

Der Test, der sich ganz einfach auf der Internet-Seite der IHK (www.ihk-nuernberg.de) aufrufen lässt, besteht aus rund 45 Fragen und dauert ca. 30 Minuten. Nach einer Errechnung der erreichten Punktwerte erhält der Unternehmer ein Stärken-Schwächen-Profil und zudem wichtige Anhaltspunkte, welche Fragen beim Rating in der Bank auf ihn zukommen. Auf diese Weise halte sich das Unternehmen selbst den Spiegel vor, bevor es die Banken tun, so der Geschäftsführende Gesellschafter der Rödl & Partner-Gruppe, Dr. Bernd Rödl.

Einbindung der Steuerberater
Ein abschließender Baustein der Rating-Offensive ist die Einbindung der Steuerberater. Die Steuerberater werden in Zukunft eine entscheidende Funktion bei der Sensibilisierung des Mittelstandes für das Thema Rating spielen. Denn sie haben den unmittelbaren Kontakt zu ihren Mandanten und kennen die genau finanzielle Situation der Unternehmen. Die Datev als Genossenschaft von über 39 000 deutschen Steuerberatern möchte durch eine Kooperation erreichen, dass den angeschlossenen Kanzleien alle notwendigen Informationen zum bankinternen Rating vorliegen. Darüber hinaus wird die Datev auch Programme, Tools und Wissen zur Verfügung stellen, die beim externen Rating zum Einsatz kommen.

Oft seien die privaten und betrieblichen Verhältnisse eines Unternehmers stark verbunden, so der Projektleiter bei der Datev, Dr. Harald Krehl. Dieser Aspekt werde aber im Bezug auf das Vermögen eines Betriebes oft vernachlässigt. Deshalb empfehle sich für einen Unternehmer, dass er für eine gute Vorbereitung auf das Kreditrating bei seiner Bank zuvor den Rat seines Steuerberaters einholt.

Abschließend merkte Rödl noch an, dass das Rating in erster Linie ein Problem der Banken sei, die den mittelständischen Betrieb in Zukunft wie ein Großunternehmen behandeln werden. Dennoch sollte der Unternehmer Rating nicht als Belastung, sondern als Chance, das Geschäftsmodell zu strukturieren und die Schwachstellen zu erkennen, ansehen. „Der Mittelstand muss Zahlen verkaufen lernen, er muss handeln“, brachte es Rödl auf den Punkt.

Aus Sicht der IHK muss dem Thema Rating in den nächsten Jahren gerade von Seiten des Mittelstands aus eine ebenso hohe Bedeutung zugemessen werden, wie der Einführung des Euro-Bargeldes, so Hauptgeschäftsführer Riesterer.

IHK-Veranstaltungen zum Rating
  • „Rating – Mittelstandsfinanzierung auf dem Prüfstand“ am Dienstag, 24. September 2002, 17 bis 19.30 Uhr, in der IHK, Hauptmarkt 25/27.
  • Donnerstag, 17. Oktober 2002, 16 bis 19 Uhr, in der Stadthalle Fürth
  • Auftaktveranstaltung zum FH-Weiterbildungsstudium „Rating-Analyst“ voraussichtlich am Freitag, 29. November 2002 in der FH Nürnberg

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2002, Seite 22

 
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