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„E-Government meets E-Business”

Über die elektronische Verwaltung diskutierten 400 Experten auf dem dritten Media@Komm-Kongress Mitte September in der Nürnberger Meistersingerhalle. Ein besonderer Fokus des vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Leitprojekts Media@Komm liegt auf so genannten „government-to-business-Anwendungen“, das heißt die internetbasierte Verzahnung von Serviceleistungen der öffentlichen Hand für Firmen. Die mit Internet-Anwendungen verbundenen Leistungsverbesserungen und Kosteneinsparungen sind nach Veranstalterangaben langfristig enorm. Einsatzbereiche sind etwa elektronische Melderegisterauskünfte, elektronische Baugenehmigungsverfahren oder online-Mahnverfahren. „Eine Bankbuchung kann man längst online machen, daher darf man für eine Wohnsitz- Ummeldung in einer Kommunikationsgesellschaft kein Fahrrad brauchen!“, so Staatssekretär Dr. Alfred Tacke vom Bundeswirtschaftsministerium.

Daneben wurde erstmals ein Ratgeber zum Aufbau virtueller Rathäuser vorgestellt, der im Rahmen der Begleitforschung federführend durch das Deutsche Institut für Urbanistik erarbeitet wurde. Der Ratgeber stellt die zehn wichtigsten Erfolgsfaktoren für kommunales E-Government dar und soll Entscheidungsgremien helfen, zu einer sachgerechten und besseren Selbsteinschätzung der Kommunen zu führen. Nach Auffassung des Berliner Instituts umfasse E-Government alle Aspekte des Regierens und Verwaltens einschließlich öffentlicher Willensbildung, Entscheidungsfindung, Leistungserstellung und -erbringung.

Erlangens Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis betonte die gute Zusammenarbeit des Städteverbunds im Rahmen des Projekts und unterstrich seine Auffassung von der Übertragbarkeit von E-Business- und E-Government-Lösungen, schließlich wollten alle Kommunen mehr Service für ihre Bürger bieten. Man dürfe aber die Massenanwendungen nicht aus den Augen verlieren, so Balleis. Ähnlich Nürnbergs Stadtoberhaupt Dr. Ulrich Maly, der ergänzend auf „gewisse Zähigkeiten“ innerhalb der Verwaltungen verwies, die eine interkommunale Zusammenarbeit zu einer zwar schönen, aber auch schwierigen Angelegenheit machten. „Die Stunde der Veränderung ruft immer die Traditionalisten auf den Plan“, so Maly, daher müssten Neuerungen genau wie das Maß an Informationen immer „verdaubar“ bleiben. Weiter betonte Maly, dass gutes E-Government auch zu mehr E-Democracy führen solle – doch zunächst sei gutes E-Government stets gutes Government, denn Demokratie könne nicht ohne Partizipation und Feedback funktionieren.

Neu gegründet wurde das virtuelle E-Government-Zentrum, das umgesetzt wird von der Curiavant Internet GmbH, Nürnberg, eine 100-prozentige Tochter vom Städteverbund Nürnberg, Fürth, Erlangen, Schwabach und Bayreuth, die traditionell organisierten Verwaltungen helfen soll, zum virtuellen Rathaus zu werden. Curiavant beschäftigt 38 Mitarbeiter.

Mit Media@Komm werden Behörden, Unternehmen und Bürgerschaft vernetzt. Hauptziel des 1998 initiierten Projekts ist der Durchbruch von bloßer Information und Kommunikation im Internet hin zu elektronischen Transaktions- und Partizipationsprozessen. Media@Komm besteht aus den drei Modellregionen Bremen, Esslingen und Nürnberg, wobei die Region Nürnberg als ein Städteverbund aus den Städten Nürnberg, Fürth, Erlangen, Schwabach und Bayreuth besteht. Mit rund 25 Mio. Euro Fördermitteln durch den Bund, die mehr als 37 Mio. Euro an Eigenmitteln mobilisierten, ist Media@Komm der größte E-Government-Modellversuch in Deutschland. De.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2002, Seite 15

 
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