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Linux-Spezialist mit weltweiten Kontakten

Das Alter ist für die Branche fast schon biblisch: Die Nürnberger SuSE Linux AG, die 1997 zu den Preisträgern des IHK-Gründerpreises gehörte, hat ihr zehnjähriges Jubiläum gefeiert. Die Softwareschmiede wurde von vier Studenten im elterlichen Keller als Software- und System-Entwicklung mbH aus der Taufe gehoben und ist mittlerweile die Nummer 1 in Europa mit einem weltumspannenden Dienstleistungsnetzwerk. Kerngeschäft ist die Weiterentwicklung des so genannten Open
Source-Betriebssystems Linux, dessen Quellcodes nicht im Tresor liegen, sondern frei zugänglich sind und im Grunde von jedem verbessert werden können. Ein Linux-Betriebssystem ist im Prinzip kostenlos, die Nürnberger verdienen ihr Geld mit ergänzenden Softwareentwicklungen und zunehmend mit technischem Support.

Zu den Gratulanten auf der Geburtstagsparty im Uhrenhaus Sandreuth gehörten u. a. IBM Deutschland-Chef Erwin Staudt und Deutsche Bank-Vorstand Hermann-Josef Lamberti, die in ihren Reden jeweils ihre Entscheidung für die Linux-Welt darstellten. Die Stadt Schwäbisch Hall kündigte an, nach positiven Erfahrungen mit Linux im Serverumfeld jetzt die Desktops der Arbeitsplatzrechner der Stadtverwaltung auf eine SuSE-Lösung umzustellen. Mit dem SuSE Linux Office Desktop können Unternehmen wie auch Privatanwender ab 2003 ohne Linux-Vorkenntnisse sofort die Stabilität und Sicherheit von Linux auf dem Desktop nutzen und gleichzeitig Daten mit vertrauten Anwendungsprogrammen wie beispielsweise Microsoft Office weiterbearbeiten.

Gerhard Burtscher, seit einem Jahr Vorstands-Chef bei SuSE, resümierte vor den 350 Gästen die wichtigsten Stationen der Vergangenheit. Und er stellte, nach einem Umsatz von 38 Mio. Euro in 2001, Erlöse von rund 45 Mio. Euro für das laufende Jahr in Aussicht, bei einem „hoffentlich ausgeglichenen Ergebnis“. Außerdem konnte die Softwareschmiede wichtige Pluspunkte sammeln: So wurde mit IBM eine Entwicklungskooperation unterzeichnet. Damit ist SuSE eigenen Angaben zufolge die einzige Linux Distribution, die für alle Plattformen der IBM zertifiziert ist. Außerdem wurden die Nürnberger als weltweit erster Linux-Anbieter vom Softwareriesen SAP mit dem Status „SAP Global Technology Partner“ geadelt. Die Auszeichnung räumt der SuSE bei SAP den gleichen, exklusiven Partnerstatus ein wie Hewlett-Packard, IBM, Intel, Oracle oder Sun. Unternehmenskunden können laut Burtscher damit Gesamtlösungen, bestehend aus dem SuSE Linux Enterprise Server und den Enterprise Resource Planning-Systemen (ERP) von SAP, nutzen.

Der SuSE-Chef sieht nun die Konsolidierung abgeschlossen: Die Zahl der Mitarbeiter, die während des Höhenflugs der New Economy auf 550 hochgeschnellt war, liegt seit Ende 2001 konstant bei rund 380 (davon 300 am Stammsitz Nürnberg). Das Geschäft wurde strenger auf die Sparten Großkunden, Mittelstand und Privatanwender ausgerichtet. Nun will Burtscher die Weichen für ein kontrolliertes und progressives Wachstum auf den nationalen und internationalen Märkten stellen. Unter anderem sollen global tätige Kunden auch global bedient werden. Der künftige Erfolg hänge nun davon ab, inwieweit sich die
Linux-Antwort auf die Desktops des Quasi-Monopolisten Microsoft durchsetzen werde.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2002, Seite 38

 
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