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Unternehmenskrisen schlagen auch auf die Messen durch

„Das Interesse an Verbraucherausstellungen ist ungebrochen“, konstatierte Heiko Könicke, Chef des Fachverbandes Messen und Ausstellungen (Fama), zum Abschluss der zweitägigen Herbsttagung in Nürnberg. Die Organisation vertritt die Interessen von 37 privaten und kommunalen Messe- und Ausstellungsveranstaltern, die alljährlich rund 200 regionale und internationale Veranstaltungen durchführen. Diese konnten bei ihren großen Verbraucher-Ausstellungen, wie etwa auch bei der Nürnberger Consumenta, durchweg steigende Besucherzahlen verbuchen.

Die eigentlichen Herausforderungen liegen nach Verbandsangaben eher auf der Ausstellerseite. Zum einen werde auf den Veranstaltungen nur zurückhaltend gekauft, zum anderen hinterlasse die Insolvenzwelle bei den Ausstellern Spuren. Zudem hänge der Erfolg einer Messebeteiligung stärker denn je von Branche und Angebot ab. „Innovative Angebote liegen im Trend, Billigartikel und Massenware finden keine Abnehmer“, so Könicke, der auch als Chef der Nürnberger Ausstellungsgesellschaft Afag aus erster Hand berichten kann. Gefragt seien zunehmend Lifestyle und Events, die herkömmlichen Standangebote hätten es immer schwerer.

Schon im vergangenen Jahr hatte Könicke angekündigt, angesichts wegbrechender Aussteller eine neue Zielgruppe ins Auge zu fassen. Denn die bekannte „Warteliste“ gebe es heutzutage nicht mehr. Deshalb sollen zunehmend kleinere Mittelständler vom Nutzen einer Messebeteiligung überzeugt werden. Das Internet kann nach Auffassung Könickes den direkten Messekontakt und das Produkterlebnis in Messeatmosphäre nicht ersetzen.

Für das laufende Jahr rechnet Fama bei seinen rund 200 Veranstaltungen mit rund sechs Mio. Besuchern und konstant 30 000 Ausstellern. Der Umsatz soll im Kerngeschäft bei 150 Mio. Euro liegen, mit zusätzlichen Service-Leistungen beispielsweise im Online-Bereich würden 32 Mio. Euro eingenommen.

Nicht ganz so rosig sieht die Dachorganisation der deutschen Messewirtschaft Auma die derzeitige Situation. Zumindest bei den überregionalen Veranstaltungen mussten bei Besuchern und vermieteter Standfläche Einbußen hingenommen werden. Auch die Zahl der inländischen Aussteller ging zurück und konnte durch das Plus von Anbietern aus dem Ausland nicht aufgefangen werden. Trotzdem wollen ausstellende Unternehmen einer Auma-Umfrage zufolge in den nächsten zwei Jahren ihre Messeinvestitionen um drei Prozent aufstocken. Ein gutes Viertel will dagegen die Ausgaben reduzieren, dies allerdings eher bei Standbau, Ausstattung sowie bei Reise- und Hotelkosten. Die eigentliche Fachmessebeteiligung werde nicht in Frage gestellt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2002, Seite 48

 
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