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„Molch“ prüft Rohre von innen

Die junge Archinger AG aus Nürnberg hat sich auf innovative Messsysteme zur automatisierten zerstörungsfreien Materialprüfung spezialisiert, wie sie in Industrieanlagen und bei der Produktkontrolle erforderlich sind. Die zwölf Mitarbeiter konzentrieren sich dabei auf eine neuartige Molch-Technik, ein Messsystem zur Rohrinnenprüfung mit Ultraschall. Aber auch für Flächen, Tanks, Flugzeugteile und sonstige Bauteile entwickeln die Ingenieure individuell angepasste Prüfsysteme auf Basis von Ultraschall, Wirbelstrom oder anderen Messtechniken. Die Technik des Nürnberger Unternehmens findet insbesondere in der Chemie-, Pharma-, Flugzeug- und Automobilindustrie sowie in Kraftwerken und Anlagen ihren Einsatz, wo sehr hohe Standards erfüllt werden müssen.

Peter Archinger, der Vorstand der Archinger AG, hatte vor zehn Jahren die Personengesellschaft Archinger Electronic gegründet. Er entwickelte sowohl hauptberuflich für ein mittelfränkisches Unternehmen als auch nebenberuflich als Alleinunternehmer Antriebs-, Steuerungs- und Manipulationssysteme für die zerstörungsfreie Prüftechnik. Die Nachfrage entwickelte sich derart positiv, dass Archinger sich ab 1997 ganz dem Aufbau seines Unternehmens widmete. Im Januar 1998 zog der Unternehmer in das Gründerzentrum „Schwung“ in Schwabach. Dort stellte Archinger mit einem Einfall die entscheidenden Weichen für die weitere Firmenentwicklung: Da die Rohraußenprüfung bei schwer zugänglichen Rohrsystemen an ihre Grenzen stößt, nahm er sich die Entwicklung eines Systems vor, das im Rohrinneren arbeitet. Damit war die Idee des „High-Tech-Molchs“ geboren.

Durch den Sieg beim Businessplan-Wettbewerb Nordbayern 1999/2000 konnte Peter Archinger die entscheidenden Kontakte zu künftigen Partnern und Kapitalgebern knüpfen, um diese Produktidee zu realiseren. Nach dem Wettbewerb trat er in konkrete Verhandlungen mit Finanziers, firmierte zur AG um, ging wichtige Technologiekooperationen ein, schloss das Patentierungsverfahren ab und rekrutierte nach und nach sein Team. Im Mai 2001 zog die Archinger AG an ihren neuen Standort nach Nürnberg. Auch wenn der Aufbau des Geschäftsbereichs Molch-Technik mit dem Produkt S.A.M.S. (selbstführendes autarkes Molch-System) in den vergangenen zwei Jahren das Team hauptsächlich in Anspruch nahm, wurden weitere anspruchsvolle Kundenaufträge abgewickelt, wie beispielsweise die Entwicklung eines Prüfkopfträgers für das bestehende Prüfsystem für ICE-Radscheiben der Deutschen Bahn.

Nach der offiziellen Prototypen-Präsentation des High-Tech-Molchs S.A.M.S. im Januar 2003 bereitet Archinger nun den Einsatz des S.A.M.S. bei zwei namhaften Pilotkunden aus der Chemieindustrie vor. Bis zur Jahresmitte werden die maßgeblichen Labor- und Feldtests abgeschlossen sein. Die weitere Markterschließung in Europa und der Ausbau des Vertriebs werden die nächsten Ziele des Start-up-Unternehmens sein. Finanziert ist Archinger durch die Beteiligungen des Business Angels Heinz Greiffenberger sowie die Co-Investoren Bayern Kapital und die tbg Technologie-Beteiligungs-Gesellschaft der Deutschen Ausgleichsbank.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2003, Seite 33

 
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