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Zwei eigenständige Institute in Erlangen

Die beiden Bereiche des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen treten jetzt als eigenständige Institute auf. Dies hat der Senat der Fraunhofer-Gesellschaft beschlossen. Die Bereiche Angewandte Elektronik, Fraunhofer IIS-A unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Heinz Gerhäuser und Bauelementetechnologie, Fraunhofer IIS-B unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Heiner Ryssel, wurden bereits seit ihrer Gründung faktisch wie eigene Institute geführt. Die erfolgreiche Entwicklung beider Institutsteile hat den Senat bewogen, diese längst fällige Entscheidung zu treffen und die Eigenständigkeit auch formal festzulegen.

Integrierte Schaltungen
Das Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen IIS (Fraunhofer IIS) erforscht und entwickelt mikroelektronische Schaltungen und Baugruppen sowie Geräte und Systeme einschließlich der dazu erforderlichen Software. Das Spektrum der anwendungsorientierten Arbeitsgebiete reicht von der Konzeptentwicklung bis zur Implementierung schlüsselfertiger Systeme. 450 Personen sind an den Standorten Erlangen, Nürnberg, Fürth, Dresden und Ilmenau im Jahr 2002 beschäftigt, dazu kommen noch studentische Mitarbeiter und Doktoranden.

Anwendungsschwerpunkte sind die Informations- und Kommunikationstechnik, die Medizintechnik, die Automatisierungstechnik und die Transportlogistik. Beispiele sind digitale Systeme für Satelliten- und terrestrischen Rundfunk, die weltweit zum Einsatz kommen. Dies gilt auch für die digitale Kurz- und Mittelwelle. Die Codierung von Audio- und Videosignalen spielt eine wichtige Rolle. Die im Internet weltweit verbreiteten Audiocodierstandards MPEG Layer-3 (MP3) und Advanced Audio Coding (AAC) sind zwei repräsentative Ergebnisse aus dem Fraunhofer IIS-A.

Im Rahmen der HighTech-Offensive Bayern errichtete das Fraunhofer IIS-A in der Region Nürnberg Kompetenzzentren auf den Gebieten Optische Kommunikationstechnik, Netzzugangstechnik, Interoperative Systeme und Ultrafeinfokus-Röntgentechnologie.

Bauelemente
Das Institut für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie IIS-B (Fraunhofer IIS-B) deckt auf dem Halbleitersektor traditionell den Bereich der so genannten Front-End-Technologie ab, also diejenigen Prozessschritte der Mikroelektronik, die am Anfang der Herstellungskette von elektronischen Schaltkreisen stehen. Dieses Feld umfasst die Erforschung, Entwicklung und Simulation von komplizierten Einzelprozessen, Fertigungsgeräten und speziellen Materialien bei der Herstellung von elektronischen Bauelementen wie moderne Halbleitertransistoren. Miniaturisierung sowie die Forderung nach Kosteneinsparung, Ressourcenschonung und immer höherer Leistungsfähigkeit sind hier die treibenden Kräfte.

Zudem verfolgt das Fraunhofer IIS-B seit einigen Jahren verstärkt Aktivitäten zur Züchtung von Halbleiterkristallen – die Materialgrundlage für die Bauelementeentwicklung. Einen weiteren jungen und wachsenden Bereich bildet die Leistungselektronik, die aufbauend auf der Grundlage der elektronischen Bauelemente die Entwicklung kompletter Schaltungssysteme zum Beispiel für den Einsatz in Kraftfahrzeugen beinhaltet. Das Fraunhofer IIS-B repräsentiert in seinem technologischen Profil somit die komplette Strecke vom Halbleiterrohmaterial über das Bauelement bis zum anwendungsnahen leistungselektronischen System. In diesen Bereichen stellt das Fraunhofer IIS-B eigenen Angaben zufolge ein weltweites Kompetenzzentrum dar, das in den kommenden Jahren noch weiter ausgebaut werden soll. Die Technologie, die am Fraunhofer IIS-B entwickelt wird, bleibt für den normalen Benutzer zum Beispiel eines Computers in der Regel unsichtbar, bildet aber den Grundstock für jegliche Mikroelektronik-Anwendung. Ohne sie gäbe es keine digitale Videokamera und keinen MP3-Player.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2003, Seite 30

 
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