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Bio-Produkte erobern Weltmärkte

Gut 29 500 Fachbesucher informierten sich auf der BioFach 2003 im Messezentrum Nürnberg bei 1 970 Ausstellern, die auf über 33 300 Quadratmetern Netto-Ausstellungsfläche ein Weltangebot an Bio-Produkten präsentierten. „Der Bio-Markt wächst stabil. Bio-Produkte haben weltweit Zukunft“, konstatierte Renate Künast, Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, während der Eröffnungsfeier und nahm damit die Messebilanz schon vorweg: drei Prozent Plus bei den Ausstellern, zwölf Prozent bei der Fläche und sechs Prozent mehr Besucher.

Zwei Drittel der Aussteller und etwa ein Drittel der Fachbesucher kamen aus dem Ausland. Traditionell waren auf Ausstellerseite die Feinschmeckerländer Italien (310), Spanien (173) und Frankreich (124) stark vertreten. Zahlreicher ausländischer Fachbesuch reiste u. a. aus Italien, Österreich, Frankreich, der Schweiz, den Niederlanden und Spanien nach Nürnberg. Drei Viertel der Anbieter präsentierten in Nürnberg Naturkostprodukte vom Rohstoff bis zum Convenience-Produkt. Kosmetik, Körperpflege- und Reinigungsmittel zeigten etwa zehn Prozent der Aussteller, dazu kamen weitere Naturwaren wie z.B. Textilien, Schuhe, Haushaltswaren und Produkte für Ökolandbau und Vermarktung.

Neben Inhabern von Naturkostläden und Reformhäusern informierten sich Einkäufer von Bio-Supermärkten und des konventionellen Lebensmitteleinzelhandels in Nürnberg ebenso über Messe und Markt wie konventionelle Lebensmittelproduzenten, die Biokost in ihr Programm aufnehmen wollen.

Dynamisches Wachstum
Einig sind sich deutsche wie internationale Fachleute in der Beurteilung der Branchenkonjunktur. Zwei Drittel attestieren Bio-Produkten glänzende Zukunftsperspektiven. Im Bio-Boom-Jahr 2001 konnten viele deutsche Unternehmen Wachstumsraten von 30 bis 50 Prozent erzielen. Im Jahr 2002 stellte sich die Bio-Branche 2002 dann auf eine Konsolidierung der Umsätze ein, konnte sich jedoch über weiter wachsende Umsätze freuen. Während Deutschlands Ernährungsindustrie 2002 einen Umsatzrückgang um ein Prozent auf 125 Mrd. Euro zu verkraften hatte, legten Öko-Lebensmittel um zehn Prozent zu und haben jetzt einen Anteil von 2,3 Prozent am gesamten Lebensmittelmarkt. Das entspricht einem Umsatz von knapp drei Mrd. Euro. Davon entfallen eine Mrd. Euro auf den konventionellen und eine Mrd. Euro auf den Bio-Einzelhandel, 520 Mio. Euro auf Direktvermarkter, 220 Mio. Euro auf Bäcker und Metzger sowie 14 Mio. Euro auf „Sonstige“ wie Drogerien, Kioske, Versender usw. Diese Zahlen gab die ZMP, Zentrale Markt- und Preisberichtsstelle der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft, bekannt.

Der weltweite Markt für Bio-Produkte ist einer der dynamischsten Bereiche der Lebensmittelindustrie. Seit Jahren verzeichnet er Zuwächse im zweistelligen Bereich. Das britische Marketing- und Beratungsunternehmen Organic Monitor bezifferte für 2001 den Umsatz von Bio-Lebensmitteln weltweit mit über 26 Mrd. Euro. Das bedeutet eine Steigerung um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 46 Prozent dieses Umsatzes entfallen auf Europa, 37 Prozent auf Nordamerika und 16 Prozent auf Asien. Vorsichtigen Schätzungen zufolge könnte der Bio-Markt weltweit bis zum Jahr 2008 auf einen Umsatz von 82 Mrd. Euro ansteigen. Das jährliche Wachstum läge bei knapp 18 Prozent.

Bio-Produkte für rund 13 Mrd. Euro ließen sich die Europäer im Jahr 2001 schmecken, rund ein Drittel mehr als im Vorjahr. In der EU werden derzeit rund 4,4 Mio. Hektar von über 141 200 Betrieben ökologisch bewirtschaftet. Die umsatzstärksten Bio-Sortimente sind Gemüse und Milchprodukte. In Deutschland nahm 2002 die Zahl der Naturkostfachmärkte ab 200 Quadratmeter Verkaufsfläche um 41 auf insgesamt 160 Geschäfte zu. Einer der größten deutschen Bio-Supermärkte mit 1 000 Quadratmeter Verkaufsfläche eröffnete Anfang Oktober 2002 in Nürnberg.

Mit über 632 000 Hektar ökologisch bewirtschafteter Fläche, das sind ca. 3,7 Prozent der Gesamtanbaufläche, und rund 14 700 Biohöfen belegt Deutschland bezogen auf die umgestellte Fläche europaweit Platz drei nach Italien und Großbritannien, jedoch vor Spanien und Frankreich. Mit einem Anteil von 26 Prozent (rund drei Mrd. Euro) hat Deutschland mit seinen über 80 Mio. Einwohnern den größten Markt für Bio-Lebensmittel in Europa. Allerdings gibt der Deutsche pro Kopf weit weniger für ökologisch erzeugte Lebensmittel aus als beispielsweise Dänen, Schweden oder Schweizer.

Die nächste BioFach findet vom 19. bis 22. Februar 2004 im Messezentrum Nürnberg statt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2003, Seite 48

 
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