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Noch zufrieden mit den Besucherzahlen

Auf einer Pressekonferenz stellte der städtische Verkehrsdirektor und Leiter der Congress- und Tourismus-Zentrale, Michael Weber, Nürnbergs Fremdenverkehrsentwicklung für das abgelaufene Jahr vor. 2002 sind die Übernachtungszahlen in der Hotellerie sind demnach in Nürnberg um 4,6 Prozent auf 1,737 Mio. zurückgegangen. Die Zahl der Ankünfte von Reisenden lag mit rund 933 000 um 2,5 Prozent hinter dem Jahr 2001 zurück.

Die Verteilung der Übernachtungen über alle Monate hinweg fällt mit sieben bis neun Prozent relativ gleichmäßig aus. Acht Monate haben jeweils zwischen 150 000 und 160 000 Übernachtungen. Die schwächsten Monate sind der August mit rund 116 000 Übernachtungen, gefolgt vom Januar mit rund 120 000. Gestiegen ist die Bettenkapazität um 1,4 Prozent auf rund 12 100. Der Auslastungsgrad lag bei durchschnittlich 39 Prozent gegenüber knapp 42 Prozent im Vorjahr. Dies bedeute, dass das in den vergangenen zwei Jahren geschaffene Polster vorerst wieder weggeschmolzen sei. Vom Gesamttrend her hätten Hotels gegenüber Jugendherbergen und Campingplätzen leicht eingebüßt.

Für das negative Übernachtungsergebnis sei, so Weber, ausschließlich der rückläufige Besuch deutscher Gäste verantwortlich (minus 6,6 Prozent). Die ausländischen Touristen verbesserten dagegen die Statistik. Lege man für die Übernachtungszahlen eine langfristige Betrachtung zugrunde, so zeige die Kurve eindeutig nach oben, trotz einiger Ausreißer wie dem Jahr 1975 mit dem absoluten Tiefstand von 800 000 Übernachtungen und dem bisherigen Rekordjahr 2000 mit fast 1,9 Mio. Diese Extreme spiegelten die Gesamtentwicklung jedoch nur unzureichend wider.

Insgesamt lag Nürnberg im allgemeinen Trend, der auch mit der schlechten Konjunkturlage zusammenhängt. Die Terrorakte vom 11. September 2001, die Verluste von Kleinanlegern an der Börse und die Unsicherheiten durch die Währungsumstellung auf den Euro hätten sich ebenfalls negativ ausgewirkt. All dies habe dazu geführt, dass die Deutschen zum ersten Mal in der Nachkriegsgeschichte eine spürbare Reise- und Urlaubszurückhaltung zeigten mit bis zu zweistelligen Verlusten bei großen Reiseveranstaltern. Die Hoffnung, man werde wegen der terrorbedingten Flugangst verstärkt heimatliche Urlaubsziele bevorzugen, war nach Webers Worten trügerisch und konnte nicht erfüllt werden. In den Städten verlief die Entwicklung nicht viel anders als in ländlichen Regionen: Firmen sparten deutlich an den Reisebudgets. Es kamen zwar teilweise sogar mehr Besucher zu Messen, aber sie übernachteten weniger häufig und Tagungen wiesen eine kürzere Dauer und geringere Teilnehmerzahlen auf. Weber betonte, dass es sich bei diesem in fast allen deutschen Städten spürbaren Effekt um die Konsequenz einer globalen Wirtschaftsflaute handele.

Dennoch sei man in der Nürnberger Hotellerie relativ zufrieden, denn bundesweite Vergleiche ergäben, dass die durchschnittliche Zimmerbelegung großer Häuser bis Ende November in Städten wie Frankfurt oder München um bis zu zehn Prozent rückläufig gewesen war. Die Nürnberger Werte seien besser: Bei den großen Häusern mit über 100 Betten habe man hier eine Kapazitätsauslastung von 56 Prozent, gegenüber 58 Prozent im Vorjahr, bei den kleineren Häusern waren es 57 zu 59 Prozent. Das entspreche einer absoluten Minderung um rund drei Prozent. Nürnberg liegt nach Angaben der Tourismus-Zentrale auf Rang neun der zehn übernachtungsstärksten Städte in Deutschland. „Es scheint, als habe sich die gute Mischung des Nürnberger Fremdenverkehrs als widerstandsfähiger erwiesen als manches nur von wenigen Märkten und Besuchsmotiven beherrschte Geschehen anderswo“, so Michael Weber. Verantwortlich dafür sei auch eine gleichmäßige Verteilung der Auslandsmärkte: kein Herkunftsland hat einen größeren Marktanteil als zehn Prozent. Auf Grund dieser Stärken gebe es in Nürnberg auch für die Zukunft keinen Anlass für Pessimismus. Positive Impulse erwarte man durch die stetig wachsende Attraktivität der NürnbergMesse, eine erhebliche Ausweitung des Kongressgeschehens durch den Neubau des Congress Centrums Ost ab 2005 und durch die Fußballweltmeisterschaft 2006. Diesen Bewertungen schloss sich Wirtschaftsreferent Dr. Roland Fleck als im Rathaus für den Tourismus Verantwortlicher an. Er betonte die erheblichen Investitionen der Stadt, die dem Fremdenverkehr langfristig Zuwächse bringen würden. Die Zuwendungen, bzw. Verlustausgleiche der Stadt Nürnberg an die Congress- und Tourismuszentrale beliefen sich 2001 auf über 1,4 Mio. Euro, was etwa 75 Prozent der Erträge entspricht.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2003, Seite 51

 
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