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Spiegelbild der bildungspolitischen Diskussion

Bildungsnotstand in Deutschland? Werden deutsche Schüler immer dümmer? Haben unsere Schulen versagt? Solche und ähnliche Schlagzeilen gab es in letzter Zeit häufig in den Medien zu hören und zu lesen. Mit diesen Fragen beschäftigte sich die Bildungsmesse 2003, die vom 31. März bis 4. April zum ersten Mal im Messezentrum Nürnberg stattfand. Eröffnet wurde die Messe von Christoph Matschie, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, in Vertretung von Bundesministerin Edelgard Bulmahn, und von Monika Hohlmeier, Bayerische Staatsministerin für Unterricht und Kultus. Ideelle Träger der Bildungsmesse waren der Deutsche Didacta Verband und der VdS Bildungsmedien, Veranstalter war die NürnbergMesse.

Auf der größten Leistungsschau fürs Lehren und Lernen zeigten 688 Aussteller ein vielfältiges Angebotsspektrum für Kindergarten, Schule/Hochschule, Ausbildung/Qualifikation und Weiterbildung/Beratung, angefangen beim Bau von Bildungsstätten über die Ausstattung und Einrichtung bis hin zu Lehr- und Lernmitteln, Beratungs- und Dienstleistungsangeboten. Rund 70 000 Fachbesucher wurden erwartet. (Die entgültige Zahl der Besucher lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor.)

Wo stehen wir gut ein Jahr nach „Pisa“? Die Antwort darauf wurde im Rahmenprogramm gesucht in rund 1 400 Veranstaltungen mit Referenten aus Politik, Wissenschaft und Praxis. Die übergeordneten Schwerpunktthemen fasste Wolf Dieter Eggert, Vorsitzender des VdS Bildungsmedien e.V., im Vorfeld der Messe zusammen: Mehr Qualitätssicherung durch systematische Evaluation von Schule und Unterricht, mehr Schulentwicklung durch Profilierung der Bildungsangebote, mehr Professionalisierung durch eine forcierte Lehreraus- und -weiterbildung und mehr Vergleichbarkeit bei den Bildungsabschlüssen.

Experten der IHK Nürnberg für Mittelfranken befassten sich im Forum „Weiterbildung und Beratung“ u.a. mit den Grundsatzfragen strategischer Personalplanung, den Rahmenbedingungen für die Entwicklung kleiner und mittlerer Unternehmen in der Region und der Sicherung der Finanzierung und im Forum Bildung mit der Kooperation zwischen Schule und Wirtschaft und der Ausbildungsreife der Schulabgänger.

Tiefstand bei den Lernmittelausgaben
Die staatlichen Ausgaben für Schulbücher und Lernsoftware stagnieren 2002 nach Angaben des VdS bei bundesweit ca. 270 Mio. Euro. Seit 1991 haben sich damit die Ausgaben der öffentlichen Hand pro Schüler um 37 Prozent auf 34,50 Euro reduziert. Auch beim Privatkauf von Bildungsmedien gab es 2002 keine Umsatzzuwächse.

Auf dem deutschen Bildungsmedienmarkt gibt es ca. 70 Anbieter, die jährlich zwischen 3 000 und 4 000 neue Titel auf den Markt bringen. Das Gesamttitelangebot liegt bei rund 40 000. Der Branchenumsatz stagnierte 2002 bei 490 Mio. Euro. Die mittelständisch geprägte Branche zählt etwa 3 000 Mitarbeiter. An die Verlage sind circa 30 000 Autoren gebunden, die Schulbücher, Lern- und Unterrichtssoftware nach über 3 000 Rahmenrichtlinien und Ausbildungsverordnungen der Länder produzieren.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2003, Seite 46

 
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