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„Der Mittelstand kann besser werden!“

„Der Mittelstand muss und er kann besser werden!“ Unter diesem Motto stand der 1. Mittelstandstag von Rödl & Partner in Nürnberg. Über 250 Unternehmer aus ganz Deutschland diskutierten über aktuelle Herausforderungen in den Bereichen Steuern, Recht und Wirtschaftsprüfung.

Die Initiatoren Dr. Bernd Rödl und Dr. Christian Rödl zeigten sich optimistisch: „Dass vor allem das steuerpolitische Umfeld immer schwieriger wird, ist bekannt. Aber es gibt Wege, trotzdem wettbewerbsfähig zu bleiben.“ Der Mittelstand befinde sich in einer nie dagewesenen Umbruchsituation. „Mittelständische Unternehmen sind gefordert wie noch nie“, betont Rödl. „Die Märkte und die Kunden werden immer internationaler. Hinzu kommt der Generationswechsel in der deutschen Unternehmerschaft. In dieser Situation werden nur Unternehmer überleben, die sich optimal auf die Marktsituation vorbereiten und die ihr Unternehmen zukunftsfähig machen“, so Rödl. Die schwierige Situation werde durch die Rahmenbedingungen in Deutschland erschwert. „Dem Mittelstand fehlt die Planungssicherheit. Gleichzeitig geht immer mehr unternehmerischer Freiraum durch Regulierung verloren. Aber es reicht nicht, dies zu kritisieren. Der Unternehmer muss auch in einem solchen Umfeld handeln, wenn er zukunftsfähig bleiben will“, unterstrich Dr. Bernd Rödl. Die größte Herausforderung an die Unternehmen stelle heute die Finanzierung dar. Rödl: „Die Situation ist absurd: Es gibt zahlreiche Unternehmen mit hervorragenden Mitarbeitern, guten Produkten mit hoher Nachfrage, die keine Finanzierung bekommen.“ Dabei seien die Probleme meist hausgemacht und könnten gelöst werden: „Jedes Unternehmen kann eine Finanzierung bekommen, wenn es sich dem Markt entsprechend aufgestellt hat.“ Der Rating-Test, den Rödl & Partner für die IHK Nürnberg für Mittelfranken entwickelt hat und der schon von über 1 000 Unternehmern durchlaufen wurde, zeige, dass Schwachstellen der mittelständischen Unternehmen besonders in den Bereichen Unternehmensstrategie, Controlling, Kommunikation, Bilanzierung und Nachfolge bestünden. Rating und Basel II beträfen eigentlich uralte Fragen der Unternehmensführung. Jeder mittelständische Unternehmer, der sich gut vorbereite, könne sein Unternehmen erfolgreich in die Zukunft führen.

Die Nachfolgeregelung wird bei Rödl & Partner als Schlüssel der Unternehmenssicherung gesehen. Aus der Perspektive der Bank sei die Regelung der Unternehmensnachfolge ein entscheidendes Kriterium für die Kreditvergabe. Aus der Sicht des Unternehmers ist es die entscheidende Grundlage für die Sicherung seines Lebenswerkes. „Viele Unternehmer scheuen sich vor der Regelung der Nachfolge. Im Ergebnis besteht die Gefahr, dass sie alles verlieren, was sie ihr Leben lang aufgebaut haben. Eine vorausschauende Nachfolgeregelung kann dagegen den Fortbestand des Unternehmens sichern und das Lebenswerk des Unternehmers der nächsten Generation übergeben“, erklärte Dr. Christian Rödl, Leiter Steuerrecht bei Rödl & Partner. Der Dschungel des Steuerrechts halte durchaus noch interessante Möglichkeiten zu einer intelligenten Regelung zur Unternehmensnachfolge bereit.

Die klassische Unternehmensübergabe an eines oder mehrere Kinder im Wege der Schenkung, gegen Sicherstellung der Versorgung des Seniors, sei nur eine Möglichkeit. Häufig seien der Verkauf des Unternehmens oder eine Stiftungslösung Alternativen, die intensiv in Betracht gezogen werden sollten. Gleiches gelte für die Übertragung der Geschäftsführung an externe Manager und damit die Trennung von Kapital und Management.

Die Verschärfung der Schenkungs- und Erbschaftssteuer für Betriebsvermögen und Immobilienvermögen stehe unmittelbar bevor. Aus steuerlicher Sicht bestehe somit akuter Handlungsbedarf für die Vermögens- und Unternehmensnachfolge.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2003, Seite 58

 
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