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Ausland wiegt Minus im Inland auf

Für die Nürnberger Ingenieurgesellschaft is Industrial Services verlief das vergangene Geschäftsjahr „ruhig“. Der Umsatz der wachstumsverwöhnten AG im schwierigen Jahr 2002 stieg gegen den Branchentrend um 3,4 Prozent auf 22,4 Mio. Euro. Laut Gründer und Vorstandschef Peter Dinstühler ist es aber ein gespaltenes Jahr gewesen: Im Inland sei der Ingenieurdienstleister mit dem Markt um etwa zehn Prozent geschrumpft, nur das glänzende Geschäft maßgeblich in Österreich und den USA sicherte das positive Abschneiden. Mittlerweile wird die Hälfte des Geschäfts bereits im Ausland abgewickelt.

Aber selbst das schwache Abschneiden in Deutschland hätte aus Dinstühlers Sicht vermieden werden können, wenn ausreichend qualifizierte Fachleute auf dem Arbeitsmarkt zu finden gewesen wären. Aktuell sucht das Unternehmen, das rund 330 Mitarbeiter beschäftigt (davon 170 an sechs deutschen Standorten; in Nürnberg 80), 45 neue Ingenieurspezialisten. Neueinstellungen scheitern aber oftmals an der Qualifikation, an der is vor zwei, drei Jahren auf Grund der Ingenieurlücke noch Abstriche gemacht hatte. „Das hat sich gerächt.“

Im Vorjahr lag die Gesamtzahl der Beschäftigten noch bei 370, weit über 70 seien abgeworben worden. Die nach eigenen Angaben größte Ingenieurgesellschaft Süddeutschlands habe das vergangene Jahr genutzt, intern das Geschäft umzuorganisieren und zu straffen. Man habe aber nicht an der „Basis“ abspecken wollen, sondern die Führungsebene um acht Personen verringert. Die strukturellen Maßnahmen hätten das Vorsteuerergebnis 2002 auf eine Umsatzrendite von 9,8 Prozentpunkte hochschnellen lassen.

Von einer Stagnation könne jedoch keine Rede sein: „2003 ist hervorragend angelaufen“, so Dinstühler. Der offene Auftragsbestand belaufe sich bereits jetzt auf der Höhe des gesamten Jahresumsatzes. Für Deutschland rechnet Dinstühler angesichts des „limitierenden Faktors Personal“ lediglich mit Zuwächsen von drei bis fünf Prozent. Das Auslandsgeschäft – in den USA gelte is bereits als größter Dienstleister für europäische Automatisierungssysteme – werde dagegen deutlich über zehn Prozent steigen. Bis 2007 will das 1990 gegründete Unternehmen das Geschäft um 50 Prozent ausbauen.

Im Visier hat das Unternehmen derzeit kleinere Siemens-Abteilungen in Erlangen, die im Zuge der klareren Positionierung abgegeben werden könnten. Dinstühler führt diverse Gespräche, um kleinere Einheiten, Mitarbeiter und Geschäftsbereiche aufzukaufen, etwa die Hebetechnik/Krane. Im Idealfall könnte is bis zur Jahresmitte auf diese Weise 50 Ingenieure übernehmen. tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2003, Seite 56

 
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