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China-Geschäft ist wichtiger Wachstumsmotor

Die Leoni AG, Nürnberg, hat im Geschäftsjahr 2002 trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ein Plus bei Umsatz und Ergebnis erreicht. Der Umsatz des Draht-, Kabel- und Bordnetzherstellers stieg um 1,5 Prozent auf 1,114 Mrd. Euro. Der Jahresüberschuss erhöhte sich, bereinigt um einen positiven Sondereffekt aus der Änderung von US-Rechnungslegungsstandards, um über 60 Prozent auf 30,4 Mio. Euro.

2003 werde sich Leoni auf die Vorbereitung seiner Großprojekte in der Ukraine und Rumänien konzentrieren, die 2004 einen deutlichen Wachstumsschub bei Umsatz und Ergebnis bringen werden, sagte Dr. Klaus Probst, Vorstandsvorsitzender der Leoni AG und verantwortlich für die Unternehmensbereiche Draht und Kabel, bei der Vorlage der Jahresbilanz 2002 in Nürnberg. Auf Grund der erheblichen Vorleistungen, die hierfür erforderlich sind, werde der Jahresüberschuss 2003 etwa 15 Prozent unter dem Vorjahr liegen. Der Umsatz soll 2003 etwa das Niveau des Vorjahres erreichen.

Bei den Ergebniskennzahlen kann Leoni für 2002 durchgehend zweistellige Zuwachsraten aufweisen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg um 32 Prozent auf 62,3 Mio. Euro, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) nahm um 17,3 Prozent auf 116,6 Mio. Euro zu. Die Investitionen lagen mit 83,8 Mio. Euro um 33 Prozent unter dem Vorjahr. Leoni beschäftigt weltweit 18 500 Mitarbeiter, davon 2 800 in Deutschland. In Nordbayern arbeiten 1 900 Menschen für das Unternehmen, darunter die Mitarbeiter in den Werken Weißenburg (244) und Roth (700) sowie in Nürnberg (131).

Im Unternehmensbereich Bordnetz-Systeme gelang es Leoni, trotz rückläufiger Automobilkonjunktur den Umsatz um 6,7 Prozent auf 599 Mio. Euro zu steigern. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen konnte um 56,2 Prozent auf 52,8 Mio. Euro verbessert werden. Zwar seien 2002 die Produktionszahlen der deutschen Automobilindustrie zurückgegangen, die von Leoni belieferten Modelle der gehobenen Mittelklasse und der Premiumklasse verkauften sich aber weiter gut, erläuterte Vorstandsmitglied Uwe H. Lamann. Zu den wichtigsten Kunden zählt er Audi/VW, DaimlerChrysler, General Motors und Porsche.

Das in den vergangenen Jahren sehr starke Wachstum des Unternehmensbereichs Kabel sei 2002 durch die schlechteren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen spürbar gebremst worden, sagte Vorstandsprecher Probst. Mit 433 Mio. Euro lag der Umsatz aber dennoch fast auf Vorjahreshöhe (438 Mio. Euro). Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen konnte jedoch um elf Prozent auf 58 Mio. Euro verbessert werden. Der Bereich Fahrzeugleitungen, in dem Leoni nach eigenen Angaben zu den Weltmarktführern zählt, hat 2002 ein deutliches Wachstum erreicht. Auch in der Investitionsgüter-Industrie, vor allem in der Medizintechnik, lief das Geschäft sehr gut. Schwach war dagegen, mit Ausnahme von China, die Nachfrage aus der Kommunikationsindustrie. Durch die flächendeckende Einführung des UMTS-Standards, sollte sich ab 2004 das Geschäft jedoch wieder deutlich beleben. Daneben zeichnet sich ein Bedarf an hochwertigen Spezialprodukten ab, den Leoni mit zwei neuen Tochtergesellschaften abdecken kann: der Firma FO-Systems, die sich auf Kunststoff-Lichtwellenleiter für industrielle Anwendungen spezialisiert hat, und Leoni High Speed Cables, ein Unternehmen zur Produktion von Hochgeschwindigkeits-Datenverbindungen. Einer der für Leoni wichtigsten Wachstumsmärkte der Zukunft ist China. Um vom Ausbau der Mobilfunknetze in China frühzeitig zu profitieren, hat Leoni dort kürzlich ein neues Werk in Betrieb genommen.

Insbesondere die schlechte Situation in der Kommunikationsbranche traf 2002 auch den Unternehmensbereich Draht. Leoni ist als Lieferant von hochwertigen Drähten und Litzen für die Kommunikations- und Informationstechnik direkt von der Auftragslage der Kabelhersteller abhängig. Der Umsatz im Unternehmensbereich Draht ging um 16 Prozent auf 82 Mio. Euro zurück. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen nahm von 6,1 Mio. Euro auf 1,7 Mio. Euro ab. Ebenso wie im Kabel-Bereich hat sich auch im Draht-Bereich das China-Geschäft äußerst positiv entwickelt. Die Kapazitäten am Standort Changzhou hatten ihre Grenzen erreicht, so dass dort 2002 ein neues Werk errichtet wurde.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2003, Seite 47

 
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