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Das erste erhaltene Dürer-Gemälde

Das gegen Ende des 15. Jahrhunderts entstandene Bildnis einer Frau mit weißem Schleier im Germanischen Nationalmuseum ist das erste bekannte eigenhändige Gemälde des jungen Albrecht Dürer. Zu diesem Schluss kommen neue Untersuchungen des Museums im Vorfeld einer Dürer-Ausstellung in Wien. Wie das Museum bekannt gab, wird das Gemälde ab sofort in den Kreis seiner sechs weiteren Dürer-Werke aufgenommen.

Das Bildnis von Dürers Mutter war 1925 vom Germanischen Nationalmuseum als Werk eines unbekannten Malers erworben worden. Erst 1979 wurde das Gemälde von der amerikanischen Forscherin Lotte Brand Philipp dem Werk Dürers zugewiesen. Sie sah in ihm das verschollen geglaubte Bildnis von Dürers Mutter, das in den Inventaren des großen Dürer-Sammlers Imhoff mehrfach gemeinsam mit einem Bildnis von Dürers Vater erwähnt ist. Dieses von Dürer signierte und 1490 datierte Bildnis des Vaters in den Uffizien in Florenz weist eine ähnliche rückseitige Bemalung auf. Brand Philip konnte so die Zusammengehörigkeit der Bilder als Doppelbildnis von Dürers Eltern plausibel machen. Die Zuschreibung des Mutterbildnisses an Dürer blieb jedoch umstritten.

Im Vorfeld der großen Dürer-Ausstellung in der Wiener Albertina (5. September bis 30. November 2003) hatte das Germanische Nationalmuseum eine erneute Untersuchung der beiden Gemälde in Nürnberg und Florenz veranlasst, da sich in Wien erstmals die Möglichkeit bietet, beide Tafeln im direkten Vergleich zu beurteilen. Das Museum geht davon aus, dass der direkte Vergleich der beiden Gemälde die letzten Zweifel beseitigen wird.

Das Wiener Meeting der beiden Eltern ist für das Germanische Nationalmuseum der Auftakt zu einer intensiven Beschäftigung mit Dürers Frühwerk und den Anfängen des großen, bereits zu Lebzeiten international gefeierten Künstlers. Führungen: Sonntag, 20. und 27. Juli (14 Uhr) sowie Sonntag, 3. August (11 Uhr) und Mittwoch, 6. August (19 Uhr).
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2003, Seite 33

 
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