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Bundesweite Pionierrolle durch Tarifvertrag

Die Interessengemeinschaft Nordbayerischer Zeitarbeitunternehmen (INZ) wurde 1987 mit dem Ziel gegründet, das Image der aufstrebenden Zeitarbeitbranche zu fördern, die Interessen der Mitgliedsunternehmen wahrzunehmen sowie für einen hohen Standard der angeschlossenen Mitgliedsunternehmen Sorge zu tragen. Dabei hat man sich nach Aussage von Norbert Grünwald, Geschäftsführender Vorstand der INZ, früh mit den Belangen der Branche auseinander gesetzt und mit neuen Ansätzen für eine kontinuierlich wachsende Akzeptanz der Personaldienstleistung gesorgt.

Als die Neuregelung des Arbeitnehmer-Überlassungs-Gesetzes (AÜG) im Rahmen des Hartz-Konzeptes beschlossen wurde, ging ein Aufschrei durch die Branche. Darin wurde verankert, dass Unternehmen, die keinen Tarifvertrag anwenden, ab dem 1. Januar 2004 ihre Zeitarbeitnehmer zu gleichen Arbeitsbedingungen und gleicher Entlohnung wie im Einsatzbetrieb beschäftigen müssen. „Das wäre für viele kleine und mittlere Unternehmen das wohl sichere Aus gewesen“, so Grünwald.

Die INZ hat sich daher frühzeitig mit der Problematik der AÜG-Reform beschäftigt und war an einer sozialverträglichen und marktkonformen Lösung interessiert. Bereits zum 1. März 2003 bot die INZ mit der Tarifgemeinschaft des Christlichen Gewerkschaftsbundes Deutschland (CGB) den ersten, in der Praxis anwendbaren Flächen-Tarifvertrag der Zeitarbeitbranche an – laut INZ lange, bevor die DGB-Gewerkschaften mit anderen Zeitarbeitsverbänden eine Regelung gefunden hätten. Diese sind laut Grünwald auch nach dem Tarifvertragsgesetz (TVG) erst ab dem 1. April 2004 wirksam und werden die Dienstleistung „Zeitarbeit“ in fest vereinbarten Etappen spürbar verteuern.

„Durch diesen Pilot-Tarifvertragsabschluss rückt die ursprünglich regional tätige INZ weiter in den bundesweiten Fokus“, so Grünwald. Inzwischen haben sich 130 Mitgliedsfirmen aus ganz Deutschland der INZ angeschlossen, wobei noch ca. 600 Personal Service Agenturen (PSA) diesen Tarifvertrag anwenden. Vorstand Norbert Grünwald ist stolz darauf, dass der Tarifvertrag in der Branche eine hohe Akzeptanz hat. Eine Auswertung der INZ-Website habe ergeben, dass von den ca. 4 500 Personaldienstleistern bereits über 2 500 den aktuellen Tarifvertrag heruntergeladen haben. Zudem trage die INZ mit ihrem Verbandstarifvertrag dazu bei, dass ein Wettbewerb auch zwischen den Gewerkschaften in Gang gekommen sei, und die Unternehmen nun nicht mehr gezwungen seien, sich ausschließlich den DGB-Gewerkschaften anzuschließen.

Doch trotz der inzwischen bundesweiten Bedeutung kümmert sich die INZ nach wie vor um die Belange der kleineren und mittelständischen Zeitarbeitunternehmen in der Region. So werden beispielsweise regelmäßige Informationsveranstaltungen und Schulungen angeboten, die bei der Umsetzung des Tarifvertrages aktive Hilfestellungen bieten. Gleichzeitig wurde ein Muster-Arbeitsvertrag entwickelt, in den der Tarifvertrag rechtswirksam eingebunden ist. „Da diese bislang tariflose Branche das komplexe Tarifrecht quasi über Nacht beherrschen muss, wäre der einzelne Personaldienstleister ohne Unterstützung sicher überfordert“, führt Grünwald aus. Ebenso werden Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen durchgeführt.
Externer Kontakt: INZ e.V., Nürnberg, Norbert Grünwald, Tel. 0911/220 72, Fax 24 19 014
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2003, Seite 20

 
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